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TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten

TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten

Titel: TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten
Autoren: Andre Norton
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einer anderen Rasse an. Fors stützte das Kinn in die Hand und versuchte aus dem, was er sah, auf die Herkunft des Mannes zu schließen.
    Nun, die mangelhafte Bekleidung bedeutete, daß er an ein wärmeres Klima gewöhnt war. Hier konnte man sich nur im Sommer so kleiden. Als Waffen hatte der Mann die Speere und ... Ja, das war ein Bogen, der da lag. Und daneben auch ein Köcher. Aber der Bogen war viel kürzer als Fors' und schien nicht aus Holz zu sein, sondern aus einer anderen, dunklen Substanz, die in der Sonne schimmerte.
    Er mußte aus einem Land kommen, in dem seine Rasse eine Machtstellung einnahm und nichts zu fürchten hatte, denn er lagerte hier ganz unbekümmert und sang beim Kochen, als sei es ihm gleich, ob er Aufmerksamkeit erregte. Und doch hatte er sich auf die Insel zurückgezogen, die leichter zu verteidigen war als eine Lagerstelle an Land.
    Jetzt steckte der Fischer den gesäuberten Fisch auf einen zugespitzten Zweig und ließ ihn braten, während er aufstand und eine Leine mit Köder ins Wasser zurückwarf. Fors riß die Augen auf. Der Mann auf der Insel überragte den größten der Bergbewohner um gute vier bis fünf Zoll! Wie er dastand, vor sich hinsummte und geschickt die Angelleine handhabte, bot er ein Bild voller Kraft und Macht, das selbst ein Tierwesen einschüchtern mußte.
    Ein Duft von gebratenem Fisch wehte herüber. Lura leckte sich die Schnauze. Fors schwankte. Sollte er den Dunkelhäutigen anrufen, das Friedenszeichen machen und Freundschaft mit ihm schließen, oder ...
    Die Entscheidung wurde ihm abgenommen. Ein Ruf durchbrach die Stille über dem See. Der Dunkle verschwand so rasch, daß Fors seinen Augen nicht traute. Und mit ihm verschwanden Speere, Decke, Bogen – und der gebratene Fisch. Ein Busch bewegte sich, und dann war alles still. Nur noch das Feuer brannte am verlassenen Strand.
    Ein zweiter Ruf, dann Hufgetrappel, und eine Herde von Pferden, meist Stuten mit einem Fohlen an der Seite, tauchte auf. Zwei Reiter, die, um den tiefhängenden Zweigen auszuweichen, flach auf dem Rücken ihrer Tiere lagen, trieben diese zum Wasser.
    Fast vergaß Fors über diesem Anblick den dunklen Jäger. Pferde! Bisher hatte er sie nur auf Bildern gesehen, doch nun ergriff das uralte Sehnen seiner Rasse von ihm Besitz. Ein Pferd sein eigen nennen zu können ...!
    Einer der Reiter war abgestiegen und rieb sein Pferd mit einem Grasbüschel trocken. Der da war zweifellos ein Präriebewohner. Er trug das gleiche Lederwams wie Fors, nur seine Beinkleider bestanden aus Leder und waren von vielen Stunden auf einem Pferderücken abgewetzt. Als Zeichen freier Geburt trug er das Haar schulterlang, von einem breiten, mit dem Stammes- und Klanzeichen bemalten Band aus der Stirn gehalten. Die lange Lanze, die schreckliche Waffe der Reiter, hing in einer Schlinge am Sattel, und am Gürtel trug er das Abzeichen seines Volkes, das gebogene Hauschwert.
    Zum zweitenmal überlegte Fors, ob er sich zeigen sollte, und zum zweitenmal wurde ihm die Antwort abgenommen. Zwischen den Bäumen tauchten zwei weitere Reiter auf, ältere Männer. Einer davon war der Häuptling der Präriebewohner. Das Zeichen auf seinem Stirnband wies ihn als solchen aus. Aber der andere ...
    Fors fuhr zusammen; Lura, die seinen Schrecken bemerkte, zeigte lautlos die starken Zähne.
    Der andere war Jarl! Jarl, der Stern-Hauptmann, der eigentlich keine Fahrten in die Ebene mehr zu unternehmen brauchte. Seine Aufgabe war es, im Bergdorf zu bleiben und den Sternmännern ihre Pflichten zuzuweisen. Und trotzdem ritt er da unten mit dem Häuptling der Präriebewohner! Was hatte ihn veranlaßt, so gegen Regeln und Gebräuche zu verstoßen?
    Fors verzog das Gesicht. Es gab einen Grund! Nie zuvor war in das Heiligtum des Sternhauses eingebrochen worden. Und wenn er, Fors, gefaßt wurde ... Was wäre wohl seine Strafe? Ganz sicher würde sie sehr schwer sein. Darum mußte er sich jetzt still verhalten und hoffen, daß er nicht entdeckt wurde.
    Gott sei Dank hatten die Pferde inzwischen genug getrunken. Fors sah ihnen sehnsüchtig nach. Mit so einem Tier wäre er bestimmt außer Reichweite des Stern-Hauptmanns, bevor der von seiner Anwesenheit erfuhr. Und erfahren würde er davon. Fors hielt sehr viel von Jarls Können im Spurenlesen.
    Während die beiden ersten Reiter mit den Pferden davonzogen, blieben Jarl und der Häuptling noch sitzen und blickten auf den See hinaus. Lura grollte leise. Sie wollte weiter, doch Fors wagte nicht, sich zu
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