Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 104: 200 Millionen Jahre später

TTB 104: 200 Millionen Jahre später

Titel: TTB 104: 200 Millionen Jahre später
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
so stark und zuversichtlich, daß seine aufkeimenden Zweifel erneut erstarben. »Der Skreer wartet am Fuß dieser Treppe.«
    Ihr Lächeln zog ihn an. Aus einem Grund, der ihm nicht klar war, gefiel sie ihm. Er folgte ihr. Er konnte sich bereits förmlich durch die Luft fliegen sehen, wie jener Mann, Bir, und die anderen Skreer auf dem Weg nach Linn. Das geistige Bild war aufregend.
    Die Stufen führten weiter hinunter, als er sich erinnerte, heraufgekommen zu sein. Doch endlich fanden sie ein Ende. Ein ebener, harter Boden löste sie ab. Hellglühende Stäbe standen in Abständen entlang dem breiten Korridor; ihr Licht erhellte zahlreiche geschlossene Türen. Die Frau blieb vor einer Tür stehen, die offenstand.
    »Hier hindurch«, sagte sie lächelnd. Sie deutete mit dem Arm und berührte seine Hand leicht und flüchtig mit der Handfläche. Seine Zuneigung zu ihr ließ seinen ganzen Körper prickeln.
    Ptath trat über die Schwelle und fand sich in einem winzigen Raum mit niedriger Decke, von der ein einzelner Lichtstab herunterhing. Sonst war der Raum völlig leer. Rumms! Das Geräusch kam von hinten. Ptath wandte sich um und sah, daß die Tür geschlossen worden war. Er stand noch reglos und ausdruckslos in der Zelle, als ein schmaler Steinschlitz geöffnet wurde. Das Gesicht der Frau erschien in ihm, und sie sagte:
    »Kein Grund zur Aufregung, Ptath. Wir haben unseren Entschluß, dir einen Skreer zu geben, geändert. Statt dessen schicken wir nach deiner Ehefrau, der glorreichen Ineznia, in Ptath. Sie wird hierherkommen und dich in die große Stadt zurückholen. Dies ist deine Behausung, bis sie eintrifft.«
    »Bei Accadistran!« rief »Mein Lords« Stimme im Korridor. »Du erwartest doch nicht etwa, daß er so ruhig bleiben wird ...«
    Der Schlitz knallte zu. Die Stimme verstummte. Im nächsten Moment ging jäh das Licht aus. Es herrschten Stille und Dunkelheit.
    Ptath stand unsicher in der Schwärze der Nacht. Er wartete auf den Moment, in dem sich die Tür öffnen würde, mit der Verkündung, daß die glorreiche Ineznia – das war der Name, den die Tempelprinzessin gebraucht hatte – eingetroffen war, um ihn nach Ptath zu holen.
    Die Zeit verstrich. Ungeduld wuchs in ihm. Mehr und mehr festigte sich die Überzeugung, daß er schon längst in Ptath hätte sein können, selbst wenn er zu Fuß gegangen wäre. Der Gedanke des Gehens brachte die verwandte Vorstellung des Sitzens. Der Boden war kalt und hart, aber er saß reglos auf ihm und wartete. Und wartete und wartete. Und wartete.
    Die Dunkelheit und die Stille wurden zu greifbaren, trennbaren Kräften, die den gleichmäßigen Strom der Lebensenergien in seinem Körper aus dem Gleichgewicht brachten, die positive Unbeugsamkeit seines Willens schwächten und Veränderungen hervorriefen – unglaubliche Gedankenassoziationen.
    »Halt den Panzer in Bewegung. Immer rollen lassen. Vorsichtig mit dem Motor ... Wir sind gleich über ... über ... Paß auf! Da kommt ein Sturzkampfbomber ... Paß ... Er hat uns ...«
    Dunkelheit.
     
    *
     
    Während ungezählter Äonen rang Holroyds Körper mit der Lichtlosigkeit. In dieser Schwärze gab es keine Vergangenheit, keine Gegenwart und keine Zukunft, nichts als die kalte Härte von feuchtem Gestein, das sich mit blinder, tödlicher Kraft in sein Fleisch preßte und die Knochen schmerzen ließ. Langsam aber sicher zog diese unnachgiebige Kälte die Lebenswärme aus seinem Körper.
    Holroyd erwachte mit abrupter Plötzlichkeit zum Bewußtsein. Er hatte das Gefühl, aus einem unruhigen, alptraumerfüllten Schlaf erwacht zu sein, doch niemals hatte ein Schlaf ein derartiges Erwachen gefunden. Seine Finger tasteten über einen kalten Steinboden, den er nicht sehen konnte. Die Schwärze der Umgebung war undurchdringlich.
    Er versuchte, sich aufzurichten und wurde augenblicklich von unerträglichem Schwindel überfallen. Die dunkle Nacht kreiste irrsinnig um ihn, und die Kälte des Fußbodens war wie ein Wind, der an seinem Knochenmark sog. Und dann, irgendwo tief in ihm, erwachte der Zorn. Ein brodelnder Ausbruch von Wut, der sich aufs plötzlich bewußt werdende Wissen um sein Hiersein aufbaute.
    »Verfluchtes Weib!« tobte er. »Oh, diese verdammte Tempelprinzessin!«
    Etwas eigenartig Unnatürliches in der Bedeutung der laut nachhallenden Worte erschreckte ihn. Die Wut versiegte; nach einem langen Moment erfüllte statt dessen ein kindliches Staunen sein Bewußtsein.
    »Tempelprinzessin!« wiederholte er laut und legte den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher