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Virtuelle Küsse (German Edition)

Virtuelle Küsse (German Edition)

Titel: Virtuelle Küsse (German Edition)
Autoren: Lissy Morton
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1
    Terminkalender Mittwoch, 26. August 2002: >Ich weiß jetzt ganz sicher warum ich nie an
Zufall glaubte!
Weil es ihn nicht gibt!!<
    Zufall ist nichts für Leute, die mit einem Brett vor dem Kopf durchs Leben gehen, und nicht
registrieren, was um sie herum passiert , dass überhaupt etwas passiert oder dass sich etwas
bewegt oder verändert- aber ich, ich bin da anders, ich sinniere über das was in meinem
Leben passiert, auch dann noch nach wenn ich eigentlich schlafen sollte, weil ich nicht das
Gefühl haben will, sinnlos durchs Leben zu stolpern, nicht zu bemerken und nicht zu
begreifen was geschieht und vor allem warum. Dafür nehme ich lieber das Gefühl in Kauf
mich am nächsten Tag zu fühlen als wenn ein Zug über mich gerollt wäre...
Sinn? Und was ist mit den sinnlosen Nächten, in denen ich mir den Verstand aus dem Hirn
gesoffen habe weil ich dachte es anders nicht mehr ertragen zu können... weil das Vergessen
leichter war wie das Aushalten- in denen ich Berge von Zetteln und meinen Terminkalender
vollgeschrieben habe und depressive Musik gehört habe- Dani, bleib bei der Wahrheit oder
sieh wenigstens alle Facetten der Wahrheit...
(jemineh, was bin ich wieder schwierig...)
    Noch während ich dies schreibe, spüre ich die Erregung, die während der vergangenen
Monate allgegenwärtig war und immer noch ist. Nie, ich schwöre nie, und ich hätte alles verwettet dass nicht- hätte ich geglaubt dass mein Leben eine solche Wandlung erfahren
sollte, wie es das - so zufällig!- tat.
Nicht dass ich unzufrieden gewesen wäre und die Ereignisse deshalb als willkommene
Abwechslung empfand, nein, ganz im Gegenteil, mein Leben war das, was ich schlichtweg als
gut durchorganisiert, mit angenehmen Ereignissen gespickt und durchaus als lebenswert
bezeichnete. Mir fehlte nichts.
Wirklich nicht???
    Durch meine Marotte, meine Gedanken in meinem Terminkalender festzuhalten, kann ich
perfekt zurückverfolgen, ab welchem Tag mein Leben begann, sich komplett auf den Kopf zu
stellen!
Terminkalender Montag, 22. März 2001: >I have a wish in the universe- I want to find you!<
    War es schon damals eine unbewußte Ahnung der Ereignisse, die darauf folgen sollten?
Kann ein einziger Gedanke solch eine Lawine auslösen???
Er kann...

2
-Gesendet heißt noch nicht gevögelt
     
Klicken auf >senden<. Jetzt hatte ich es getan.
    Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück, das Herz klopfte mir bis zum Hals. Nein, jetzt gab es
kein zurück mehr- ich hatte gesagt was ich zu sagen hatte und jetzt konnte ich nur noch auf
eine Antwort hoffen- und warten...
    Letztes Wochenende hatte ich mir aus einer Laune heraus bei "Talk&Love", einer
Internetseite
für
Kontaktsuchende,
ein
Profil
angelegt
unter
dem
Pseudonym
"Summerfeeling"- wie passend für mich! Ich fand Dating Plattformen ziemlich praktisch, so
konnte ich mir in Ruhe zuhause ansehen, was der Markt so zu bieten hatte und mußte mir
nicht aufgebrezelt und für nichts die Nächte um die Ohren hauen! Und in der freien Zeit, die
ich dadurch gewann, konnte ich meine Freunde treffen und entspannt ausgehen, tanzen undmal mehr mal weniger- sinnvolle, aufschlussreiche und bereichernde Gespräche führen.
Neben allgemeinen Angaben zu Aussehen und Hobbys musste man ein Foto einstellen und
konnte dann die anderen Mitglieder dieser Plattform kontaktieren, unter anderem- falls einem
ein Foto oder ein Text besonders gut gefiel, und man sich wohl vorstellen konnte, nicht nur
den Tisch für ein erstes Gespräch zu teilen- mittels einem virtuellen Kuß, den man vor dem
Senden des Begrüßungstextes anklicken konnte, und der seinem Gegenüber ein ernsthaftes
Interesse signalisieren sollte.
    Ich hatte gleich nachdem ich mein Profil fertig hatte ein bißchen herumgestöbert, was auf
dieser Seite an männlichen Exemplaren in meiner Nähe so vertreten war. Da gab es ja viele !!!
Nach dem 20. Klick auf ein Bild hätte ich meinen PC am liebsten aus dem Fenster geworfen.
Das durfte doch nicht wahr sein, was sich da vor meinen Augen auftat!
Übergewichtig, glatzköpfig, kurze dicke Beine, die breite Speckhüfte angelehnt an einen roten
Sportwagen, angeblich 42, aber sah aus wie 52, bezeichnete sich dieser Mann als einen
gutaussehenden, sportlichen, spendablen Geschäftsmann, der für das kleine Abenteuer für
unter der Woche- sprich: Sex, mit dem sein kleines Ding so wie ich die Sache sah wohl nach
zwei Minuten schon fertig war- in einem Hotelzimmer, mit anschließendem guten Essen als
"Belohnung"- ich hätte da
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