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TTB 104: 200 Millionen Jahre später

TTB 104: 200 Millionen Jahre später

Titel: TTB 104: 200 Millionen Jahre später
Autoren: A. E. van Vogt
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verwirrt wird.
    Und was jene netten, kleinen Zauberbande betrifft ... wie einfach sind sie zu vernichten! Der Hauptzauber liegt, wie du weißt, im Göttersessel im Palast des Nushir von Nushirvan. Um zu ihm zu gelangen, muß Ptath zuerst Nushirvan erobern. Ich überlasse dieses Problem der Erfindungsgabe seiner menschlichen Persönlichkeit, und den großen Armeen, mit denen ich ihn ausrüsten werde. Eigentlich habe ich mehrere Alternativpläne. Solange jener Sessel existiert, kann ich niemals die volle Herrschaft über Gonwonlane und seine Kräfte übernehmen. Er ist das machtvolle Symbol seiner Überlegenheit.
    Ich muß ihn entweder überreden oder zwingen, den Fluß aus kochendem Schlamm zu überqueren, der mir in all den vergangenen Jahren den Weg zum Sessel verstellt hat. Ich brauche wohl kaum hinzuzufügen, daß es nur wenige Stunden dauern wird, den Sessel zu zerstören, wenn ich einmal dort bin.
    Die anderen Beschwörungen werde ich ins Muster des Hauptzaubers einfügen. Er muß seine Liebe zu mir entdecken und damit meine Göttlichkeit bestätigen. Er muß ferner den Kraftfluß eines Gebetsstabes an sich erfahren, dein Todesurteil unterzeichnen, mit mir auf eine Reise des Geistes kommen, bei vollem Bewußtsein das Reich der Dunkelheit durchmessen und, wie ich bereits erwähnt habe, den Fluß aus kochendem Schlamm überqueren.
    Doch jetzt, L'Onee, Liebling, muß ich dich verlassen. Die Prozession, von der Ptath eskortiert wird, nähert sich dem Tempel von Linn. Ich muß das Gehirn der Tempelprinzessin übernehmen und dort sein, um zu kontrollieren, die Geschehnisse zu beeinflussen ...«
    Unter den wachsamen Augen der dunklen Frau sank Ineznia tiefer in ihren Sessel zurück und schloß die Augen. Der Druck ihrer starken Anwesenheit verging; langsam wurde es im Kerker düster. Die beiden Leiber – die reglose, kettenbehangene Form L'Onees und die totengleich stille, sitzende Gestalt Ineznias – schienen nur noch Schatten zu sein, Schattenrisse einer größeren Dunkelheit.
    Die Tage vergingen.

 
3.
     
    Ptath blickte den langen Tisch hinunter und fühlte sich eingeengt. Die steinernen Wände des Tempelraums und die niedrige Decke schienen auf ihn zuzukommen. Das Gefühl verwirrte ihn.
    Er sah, daß sich die anderen ebenfalls niedergelassen hatten. Dort war »Mein Lord«, und neben ihm die Tempelprinzessin, eine dunkle, feurige Schönheit mit Haar, das im Dämmerlicht schimmerte, und Augen, die wie das Wasser glitzerten, das ihm jene Schmerzen zugefügt hatte. Der Unterschied war, daß er kein Gefühl des Abscheus empfand. Die mehreren Männer in dunklen Roben bemerkte er kaum. Sie waren namenlose Kreaturen, die nahezu geräuschlos in den Raum geglitten waren. Sie saßen mit ausdruckslosen Gesichtern in der Runde und beobachteten ihn aus Augen von gleichförmiger Schwärze.
    »Alles ist gut«, – es war die Frau; ihre Stimme durchschnitt die Stille – »er hat noch niemals zuvor Nahrung gesehen.«
    Ptath warf ihr einen raschen Blick zu. Es war etwas an der Art, wie sie es gesagt hatte, das ihm nicht gefiel. Sie lächelte ein flinkes, kleines Lächeln, und er vergaß seine Irritiertheit.
    »Mein Lord« entgegnete: »Vorsicht! Wir wollen essen und sehen, ob er uns nachahmt.«
    »Ich bin sicher«, meinte die Frau eine Weile später, »daß es unnötig ist, mit den Worten vorsichtig zu sein. Er ist völlig ohne Verstand zurückgekommen. Er weiß rein nichts. Seht ihn doch an!«
    Der erste Bissen genügte. Ptath begann das Essen hinunterzuschlingen, ohne zu denken oder sich weiter um die anderen zu kümmern. Das Essen war warm und gut. Er beachtete noch nicht einmal die Bestecke neben dem Teller. Doch eigenartigerweise wurden die Bissen zunehmend unangenehmer. Schließlich schob er den Teller von sich und betrachtete ihn stirnrunzelnd.
    »Wo ist der Skreer?« fragte er dann gelassen. »Ich werde jetzt nach Ptath fliegen.«
    Die Frau erhob sich lächelnd. »Ich zeige Euch den Weg«, sagte sie.
    »Mein Lord« erhob sich halb aus seinem Sessel, als sie vorüberkam, und legte eine Hand auf ihren Arm. »Bist du sicher ...«, begann er besorgt.
    »Wir können nicht mehr verlieren, als unsere Leben«, entgegnete die Frau sachlich. »Wenn wir gewinnen, kann unser Lohn ein Tempelkönigreich oder ein Stadtreich sein. Vater, ich versichere Euch, daß ich weiß, was ich tue.«
    Die Prinzessin lächelte Ptath zu, der dem kurzen Gespräch mit dumpfem Verständnis gefolgt war. »Hier entlang!« sagte sie, und ihre Stimme klang
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