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TTB 104: 200 Millionen Jahre später

TTB 104: 200 Millionen Jahre später

Titel: TTB 104: 200 Millionen Jahre später
Autoren: A. E. van Vogt
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geritten, als das Geräusch aus der Luft kam.
    Das fliegende Tier segelte tief zu ihm herunter; seine großen blau-grauen Flügel schlugen knallend auf und ab, und sein langer, dreieckiger Kopf streckte sich herunter, um aus lebhaften, feuerfarbenen Augen auf ihn herunterzublicken. Erst als das Flugwesen emporzog und eine weite Kurve beschrieb, sah er, daß zwei Männer auf seinem Rücken saßen, von denen der eine Bir war. Ptath richtete sich angespannt auf. Der Mann war davongeeilt, um sich dieses enorme Flugtier zu holen und ihn, Ptath, weiterhin zu belästigen. Diese anhaltende Verfolgung wurde allmählich unerträglich. Ptath drohte dem Vogel mit geballter Faust und schrie wuterfüllt, wie er es die verfolgenden Reiter auf den langhälsigen Tieren hatte tun sehen. Das fliegende Tier umkreiste ihn noch einmal, zog dann steil empor und flog rasch davon. Es schrumpfte zu einem Punkt am Himmel zusammen und verschwand im blauen Dunst im Westen. Ptath ritt weiter. Plötzlich wurde er auf die Sonne aufmerksam, die direkt vor ihm über dem westlichen Horizont stand, dicht über einer rasch wachsenden Staubwolke. Er hatte sie kaum bemerkt, als sie noch hoch über ihm stand. Die Staubwolke schwoll, kam näher und löste sich schließlich in eine lange Karawane von Tieren auf, die seinem eigenen Reittier glichen und je einen Reiter trugen. Hoch über den rasenden Tieren segelte eine Schar von bläulich-grauen Flugwesen.
    Die lange Karawane glitt auf ihn zu; Minuten später überschwemmte ihn eine solide Welle stampfender Reittiere. Etwas Langes und Dünnes, ähnlich einem langen Zügelende, schnellte blitzartig auf ihn zu. Fast im selben Moment wurden seine Arme an den Körper gefesselt; dann riß ihn ein kräftiger Ruck aus dem Sattel. Er landete auf Händen und Knien, momentan über alle Maßen verwirrt. Stampfende Tiere und Staubwolken umgaben ihn auf allen Seiten. Rufe erklangen, ein Durcheinander, das jeden vernünftigen Gedanken unmöglich machte. Endlich kletterte er fast blindlings auf die Füße. Seine Hand griff nach dem Lasso, zerriß es und warf es zur Seite. Nicht länger zur Untätigkeit verdammt, wurde es ihm langsam bewußt, daß er zum zweitenmal zu Boden gestoßen worden war und daß er den gesamten Prozeß, sich ein Reittier zu besorgen, ganz von vorn abwickeln mußte.
    Seine Augen kniffen sich zusammen, als sein Blick von Reiter zu Reiter flog, die ihn umgaben. Bir war nicht anwesend, und das war gut so. Es bedeutete, daß diese Männer seinen Trick nicht kannten. Er dachte einen Moment nach und überlegte sich sorgfältig die exakten Worte, die er in Anbetracht dessen, was bisher vorgefallen war, sagen mußte. Schließlich begann er:
    »Will bitte jemand absitzen und mir hinaufhelfen? Es sind nur drei Kanbs bis Linn, und man wird mir dort ärztliche Hilfe und Essen geben – im Tempel von Linn. Ich ...«
    Er brach an diesem Punkt ab, als sein Blick auf ein Wesen fiel, das kein Mann war. Es glich zwar den Männern, trug jedoch ein langes, dunkles Gewand statt der kurzen Hosen; und anstatt in einem Sattel auf dem Nacken des Reittieres zu sitzen, lag es in einem Kasten unter einem Baldachin auf dem breiten Rücken des gigantischen Tieres. Die Stimme der Frau war ein voller Kontraalt.
    »Mein Lord«, sagte sie, »das ist die seltsamste Rede, die ich jemals gehört habe. Ist der Mann geisteskrank?«
    Ein großer Mann mit eisengrauem Haar entgegnete: »Ich fürchte, ja. Ich vergaß, dir zu sagen, Tochter, daß der Skreer-Reiter, der wußte, daß wir uns auf dem Heimweg befanden, herausgeflogen kam und uns warnte. Wir wußten also, daß wir diesen Kerl hier treffen würden. Es scheint, daß er bereits gemordet hat. Hauptmann, informiert die Tempelprinzessin über diese Situation.«
    Ptath lauschte der Erklärung mit gespanntem Interesse. Sie enthielt viel Rätselhaftes – Worte, die keine bedeutungsvollen Bilder heraufbeschworen, doch verstand er genug davon, um über die Entstellung der Tatsachen in Zorn zu geraten.
    Die Sachlage war einfach die, daß man ihm, beginnend mit dem Mann mit dem Dottel, in einer ganzen Reihe von Versuchen entgegengetreten war, um ihn am Reiten zu hindern. Die Entstellung war sehr irritierend, aber die Übermacht war jetzt so groß, daß er sich, für den Augenblick jedenfalls, fügen mußte. Er würde also zu Fuß weiterreisen. Als damit die Entscheidung gefallen war, drehte er sich um, kroch unter dem großen, grünen Bauch eines der Tiere durch und setzte sich dann auf der
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