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TTB 104: 200 Millionen Jahre später

TTB 104: 200 Millionen Jahre später

Titel: TTB 104: 200 Millionen Jahre später
Autoren: A. E. van Vogt
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damit! Überlaß mir diese Angelegenheit.«
    Die Hysterie verschwand vom Gesicht der Frau; ihre Augen verengten sich. »Nicht hier«, sagte sie rasch. »Bringt ihn zum Tempel.«
    »Mein Lord« sprach zu den Männern und sagte dann ruhig zu Ptath: »Du wirst mit uns zum Tempel in Linn kommen. Wir werden dir Essen und ärztliche Hilfe geben, und dann wirst du einen fliegenden Skreer bekommen, der dich trägt, wohin du willst.«
    Und damit, jäh und rasch, endete der unverständliche Angriff auf ihn.

 
2.
     
    In den Kerkertiefen der großen Palastzitadelle von Ptath rang sich ein trostloses Stöhnen aus dem Mund der dunkelhaarigen, glorreichen Frau. Der Steinboden, auf dem sie lag, war feucht und kalt. In all den unzähligen, endlosen Jahren ihrer Gefangenschaft war es ihr niemals gelungen, die Metallketten anzuwärmen, die für immer auf ihr lasteten. Von ihrem Platz auf dem Boden aus konnte sie den Thronsessel sehen, auf dem die goldhaarige Frau saß, konnte ihr helles, triumphierendes Gelächter hören. Es endete, und die goldene Frau sagte mit weicher, klarer Stimme:
    »Und glaubst du mir jetzt noch immer nicht, L'Onee, Liebling? Es ist wieder einmal die alte Geschichte. Erinnerst du dich noch, als du mir nicht glauben wolltest, daß ich dich einkerkern könnte? Und doch bist du jetzt hier.«
    Wieder das Gelächter. »Und weißt du noch, als ich zum erstenmal zu dir herunterkam, um dir zu sagen, daß ich beabsichtigte, den mächtigen Ptath zu vernichten? Wie du mir vorgehalten hast, daß nur wir zwei gemeinsam ihn zurückholen könnten? Daß ich dich als Kraftpol benützen müßte, und daß das nur mit deiner Zustimmung ginge? Und doch ist er da! Und du weißt jetzt, daß ich dich ohne deine Zustimmung als Kraftpol benützt habe. Vielleicht beginnst du allmählich einzusehen, daß du mit einfältiger Treue darauf gewartet hast, bis dein Ptath seine Zehntausende von menschlichen Lebensspannen gelebt hat, während ich die Zeit benützte, um die riesenhafte Reichweite der Götterkraft zu ergründen, die er in deine Obhut gegeben hatte.«
    Die dunkelhaarige Frau rührte sich. Ihre kalten Lippen öffneten sich. Mit müder, und doch stählerner, verächtlicher Stimme sagte sie:
    »Du Verräterin, Ineznia!« Sie setzte sich auf. Die machtvolle Stärke ihres Wesens zeigte sich in dem Feuer, das plötzlich in ihre Stimme kam. »Du glaubst, du könntest Ptath und mich umbringen? Wir sind beide noch am Leben, er wie ich. Und beginnst du dich jetzt nicht etwas unruhig zu fühlen, Ineznia, nachdem du ihn in Aktion gesehen hast? Obgleich du ihn vor seiner Zeit nach Gonwonlane gebracht hast und er nicht im Besitze seiner Kräfte ist, muß dir doch Ptaths dynamische Realität« – ein spöttischer Ton schlich sich in ihre Stimme – »und das schiere Ungestüm seiner Persönlichkeit einige Zweifel bereiten.
    Und, Ineznia, vergiß nicht die Zauberbande, die er vor langer Zeit errichtet hat, um sich vor ebensolchen Gefahren zu schützen, wie du sie jetzt darstellst. Sieben Zauberbande, Ineznia, nicht mehr und nicht weniger. Und das Besondere dabei ist, daß nur er selbst die Beschwörungen unwirksam machen kann.«
    Sie schloß spöttisch: »Ich möchte dich sehen, wie du versuchst, das ungezähmte Ego eines elementaren und unendlich willensstarken und eigenwilligen Ptaths zu überreden, deinen Willen auszuführen. Eines Ptaths, darüber hinaus, der von Minute zu Minute wacher wird und an geistiger Statur fortschreitend zunimmt. Die Zeit eilt, Ineznia, gute, kostbare Zeit.«
    Einen Moment lang, als sie geendet hatte, widerhallte der kleine Kerkerraum von ihrem höhnischen Gelächter. Der Laut erstarb. Es wurde ihr klar, daß sie ihre Kraft vergeudete, und sie sank in ihre liegende Stellung zurück.
    Und dann stellte sie fest, daß ihre Worte keinen Eindruck gemacht hatten.
    Auf dem lieblichen Kindergesicht der Göttin Ineznia lag ein Ausdruck des Vergnügens – die Freude eines Tieres, dem es gelungen war, sein völlig hilfloses Opfer zu nutzloser Rebellion aufzustacheln.
    »Wie seltsam«, säuselte Ineznia, »daß du genau die Dinge erwähnt hast, auf die ich alle Antworten kenne. Ich würde in der Tat mit dem Feuer spielen, wenn ich Ptath gestatten würde, sich in normaler Weise zu entwickeln und zu lernen – als Ptath. Vielleicht hast du vergessen, daß er viele menschliche Persönlichkeiten innegehabt hat. Die letzte davon werde ich an die Oberfläche bringen, damit sie ihn dominiert und verwirrt – und selber dabei
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