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TTB 103: Die Zeit und die Sterne

TTB 103: Die Zeit und die Sterne

Titel: TTB 103: Die Zeit und die Sterne
Autoren: Poul Anderson
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dieser, dieser ...«
    »Diese unintegrierte Person«, schlug Kamala vor.
    »Na schön. Was dieser Kerl, dieser Bock sagt?«
    »Wir können ihm geradeso gut trauen«, sagte Marie. »Soviel Glück wie er hat kein anderer. Und mir ist ein Glückspilz lieber als ein kluger Mann.«
    »Glück ...« Teresina stand wie vom Donner gerührt. Das Verstehen überkam sie so plötzlich, daß sie keine Worte fand.
    »Alle Unwahrscheinlichkeiten scheinen sich zu seinen Gunsten ausgewirkt zu haben«, pflichtete Kamala bei. »Das legt die Vermutung nahe, daß unter seiner Oberflächlichkeit eine tief unbewußte Harmonie mit dem All verborgen liegt. Ja ... ja, vielleicht war ich ungerecht zu ihm. Ich muß ihn besser kennenlernen ...«
    Teresina ergriff Maries Hände. »Sagten Sie, daß Sie das Schiff fliegen können?« schrie sie.
    »Ja, ein bißchen«, sagte die Stewardeß. »Aber was wollen Sie – Sie können doch nicht ...«
    »Und ob ich kann!« Teresina machte kehrt und lief zum Lager zurück. »Kommen Sie!«
    Marie blickte ihr mit offenem Mund nach, dann folgte sie. »Helfen Sie mir, Kamala, sie muß einen Koller haben!«
    Fred, der vom Lärm wach geworden war, kam den Mädchen schwerfällig entgegen. »Was ist passiert?« dröhnte er. »Ist etwas nicht in Ordnung, meine Kleinen?«
    »Fred – Fred!« Teresina warf sich zitternd an seine enorme Brust. »Sie – Sie wollen doch nicht hierbleiben, oder?«
    »Nein. Natürlich nicht. Gewiß, es ist ein friedliches Leben in einer schönen Umgebung, aber ich verspüre wachsende Sehnsucht nach meiner eigenen Spezies.«
    »Gut, dann kommen Sie mit!« rief Teresina.
    Kamala erreichte sie und zupfte an ihrem Ärmel. »Friede«, sagte sie. »Beruhigen Sie sich, Teresina. Holen Sie tief Luft.«
    Marie faßte ihren anderen Arm. »Kann ich Ihnen mit einem Beruhigungsmittel aushelfen?«
    »Ich habe die Mikrofilmbibliothek an Bord durchgesehen«, erzählte Fred, »und einen Band mit Gedichten von Jacques Prevert gefunden.«
    Schritte klapperten in der Luftschleuse. Newhouse erschien, eine Pistole in der Hand. Hinter ihm waren Hedwig und Arsang. »Was ist los?« rief der Maat.
    »Ich fürchte, die arme Teresina hat ihre Selbstkontrolle verloren«, sagte Marie.
    »Was?« Newhouse eilte die Leiter herunter. Nach kurzem Zögern folgten ihm Arsang und Hedwig. Newhouse schritt auf die Gruppe zu. »So, nun erzählen Sie mal. Was ist passiert?«
    »Sie fing plötzlich an zu schreien und zu rufen und rannte fort«, antwortete Kamala. »Das Kind ist überreizt. Lassen Sie mich allein mit ihr sprechen, und nach einer Weile werde ich sie wieder ...«
    »Das ist es nicht!« schrie Teresina. Sie zitterte am ganzen Körper. Ihr eigener Herzschlag hämmerte in ihren Ohren. »Das Schiff! Sie haben uns angelogen! Das Schiff ist überhaupt nicht beschädigt!«
    »Was?« Newhouse starrte sie offenen Mundes an.
    »So hören Sie doch«, babbelte Teresina. »Hören Sie mir doch nur eine Minute zu!«
    Newhouse hob seine Pistole. »Ich glaube, sie hat einen hysterischen Anfall«, sagte er. Sein Gesicht war plötzlich hart und kantig. »Ich werde sie ein bißchen spazierenführen und mich mit ihr unterhalten. Ich weiß, wie man solche Fälle behandelt.«
    »Nein, ich bin dafür ausgebildet«, widersprach Marie.
    »Ich bin der Kommandant hier!« schnappte Newhouse.
    Teresina blickte auf die Pistole in seiner Faust. Die Mündung zeigte direkt auf ihre Mitte. »Beruhigen Sie sich, Kindchen«, sagte Newhouse. »Entspannen Sie sich. Es gibt gar keinen Grund zur Aufregung.«
    »Was ist das mit dem Schiff?« fragte Fred.
    »Nichts«, sagte Newhouse. »Reiner Unsinn. Sie hat den Kopf verloren. Es ist überhaupt nichts. Habe ich recht?« Er und seine Pistolenmündung starrten Teresina an.
    Sie wußte nicht, woher sie den Mut und die Entschlossenheit nahm. Sie stieß nach oben. Ihr Fuß traf seine Hand, und die Pistole flog in hohem Bogen durch die Luft. Newhouse fluchte und stürzte ihr nach.
    Teresina rannte zum Schiff. »Kommt mit!« kreischte sie.
    Newhouse krabbelte auf Händen und Knien durch das hohe Gras. Marie warf ihm einen einzigen Blick zu, dann sprang sie die Leiter hinauf. »Fred!« rief Teresina. Der Zentaur nahm Kamala in seine Arme und war mit zwei Sätzen in der Luftschleuse. Teresina war die letzte. Sie sah, wie Newhouse sich aufrichtete. Die Pistole glitzerte in seiner Hand. Sie wußte nicht, ob er die Waffe benützen würde oder nicht, aber in ihr wurde plötzlich etwas kalt und schlaff. Dann kam Freds Arm um
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