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TTB 103: Die Zeit und die Sterne

TTB 103: Die Zeit und die Sterne

Titel: TTB 103: Die Zeit und die Sterne
Autoren: Poul Anderson
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nach der Flinte greifen. »Habe ich Sie erschreckt?« Newhouse kam grinsend aus einem Gebüsch hervor und auf sie zu.
    »Wir haben Feierabend gemacht«, sagte er und schob sich an ihre Seite. »Also dachte ich, ich könnte einen kleinen Spaziergang machen und sehen, ob ich Sie finde.«
    Teresinas Gesicht brannte. »Es ist ein großes Gebiet. Die Wahrscheinlichkeit, daß Sie mich finden würden, war nicht groß.«
    »Wenn es darum geht, der Wahrscheinlichkeit ein Schnippchen zu schlagen, bin ich großartig«, schmunzelte Newhouse. Er klopfte an ein kleines Instrument an seinem Gürtel. »Sie tragen einen Energiekompaß, der die ständige schwache Ausstrahlung des Raumschiffkonverters auffängt. Ich habe diesen hier einfach auf den Ihren eingestellt. Ähem! Und weil wir gerade vom Finden sprechen ...«
    »Warum – Was ...«
    »Warum? Sie selbst sind die Antwort darauf.« Newhouse ließ einen Arm um ihre Mitte gleiten.
    Teresina riß sich los. »Lassen Sie das!«
    Er lachte laut, nicht im geringsten verlegen. »Also schön, ich werde nicht den bösen großen Wolf spielen. Noch nicht. Obwohl, wenn ich es wollte, könnten Sie nicht viel dagegen machen, nicht wahr?«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Nun, wie ich schon vorhin angedeutet habe, ich bin der einzige Mann weit und breit. Und Sie sehen nicht wie ein Mädchen aus, das sich gegen das Gesetz auflehnen würde.«
    »Oh.« Teresina blickte zur Seite. »Das Gesetz.«
    Newhouse näherte sich ihr erneut. »Seien Sie nicht verbittert. Bin ich denn so fürchterlich abstoßend?«
    Teresina rang nach Worten. Sie blickte immer noch von ihm weg, als sie endlich herausbrachte: »Nein.«
    »Ah«, sagte Newhouse und legte seine Hände um ihre Taille.
    Teresina stammelte: »Es – es ist – es hat keine persönlichen Gründen. Nicht so sehr. Es ist die – die ganze Idee ...«
    »Aber nicht doch«, schnurrte Newhouse und schmiegte sein Gesicht in ihr Haar, wobei er mit der Nase an ihrem Ohr rieb. »Machen Sie sich selbst nichts vor, Teresina. Ich kenne die Frauen ganz gut, wenn ich so sagen darf, und ich wußte sofort, daß Sie nicht kalt sind. Reserviert, der intellektuelle Typ, gewiß, aber das verdeckt nur alles andere. Darunter sind Sie sehr weiblich, sehr viel Frau ...«
    Teresina starrte durch die sich sanft im Wind wiegenden Zweige. »Ich habe immer gedacht, daß ich einmal heiraten würde«, sagte sie. Sie konnte nur daran denken, wie schwer es ihr fiel, zu einem fast Fremden über so persönliche Dinge zu sprechen. »Ja, natürlich. Aber ich meinte wirklich: heiraten.«
    »Wenn Sie sich deswegen Sorgen machen, ich habe das Gesetz doch schon erläutert ...«
    »Ja, und von allen dummen und gemeinen Gesetzen ist dies das dümmste und gemeinste. Es interessiert mich nicht, was irgendeine Raumfahrtbehörde sagt. Ich habe über Heirat gesprochen. Über eine Beziehung zwischen mir und einem Mann, für das ganze Leben. Etwas, das uns allein gehört. Ich will damit nicht sagen, daß ich einen Menschen zu meinem Eigentum machen möchte, ich hoffe wenigstens, daß ich nicht so bin. Aber – kurzum, ich bin eben monogam veranlagt.«
    »Immerhin, da die Dinge sich nun einmal anders entwickelt haben ...« Newhouse drückte sie fest an sich. »Was hat George Bernard Shaw einmal geschrieben, schon vor Jahrhunderten?« sagte er selbstgefällig. »Eine Frau würde lieber Teil an einem überlegenen Mann haben als einen unterlegenen für sich allein.«
    »Was?«
    »Da ich der einzige Mann hier bin, denke ich, daß ich mich ruhig überlegen nennen darf. Glauben Sie mir, ich wäre viel lieber mit Ihnen allein hier gestrandet. Aber wir könnten uns auch so ziemlich isolieren, wir zwei ...«
    Teresina merkte erst jetzt, wie er sie an sich gepreßt hielt. Sie versuchte sich loszureißen. Newhouse lachte wieder und hielt sie noch fester. Sie konnte sich nicht aus seiner Umklammerung befreien. Plötzlich drehte er sie schnell herum und beugte sein Gesicht über das ihre, um sie zu küssen.
    Sie schlug ihre Stirn heftig gegen seine Nase. Er ließ sie fahren und wankte mit einem schmerzlichen Aufstöhnen zurück. Sie nahm die Flinte herunter und hielt sie in Hüfthöhe. »Ich will Sie nicht erschießen«, würgte sie hervor. »Bitte zwingen Sie mich nicht dazu.«
    Newhouse hatte sein Taschentuch gezogen und betupfte sich damit die Nase. Ein paar Blutstropfen sprenkelten den weißen Stoff. »Tun Sie das Ding weg«, knurrte er. »Wollen Sie einen Mord begehen?«
    »Welche alten Weiber in Hosen
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