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TTB 103: Die Zeit und die Sterne

TTB 103: Die Zeit und die Sterne

Titel: TTB 103: Die Zeit und die Sterne
Autoren: Poul Anderson
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sie und zog sie hinauf. Die Ausstiegsluke fiel mit metallischem Klang hinter ihr zu.
    Sie lag einen Augenblick keuchend und schluchzend am Boden, bevor sie zu Marie sagen konnte: »Gut ... Gehen Sie in die Pilotenkabine ... Starten Sie das Ding.«
    Die Stewardeß blickte auf die geschlossene Luke, als könnte sie die Szene draußen beobachten. »Aber Hedwig und Arsang«, sagte sie zweifelnd. »Allein mit ihm ...?«
    »Er wird nicht wagen, ihnen etwas zu tun.« Teresina setzte sich auf und legte beide Arme um ihre angezogenen Knie.
    »Sie haben alle Lebensmittel und Werkzeuge. Es wird ihnen nicht weh tun, eine Weile zu warten.«
    Kamala lachte. Es kam für alle unerwartet. »Ich könnte mir keine drei Personen vorstellen, die ich lieber als Schiffbrüchige zusammen sähe«, sagte sie.
     
    *
     
    Sir John Baskerville, Bürgermeister, Chefchemiker, Hilfsarzt und Polizeioberhaupt von Irene, der einzigen Siedlung auf dem Planeten Holmes, starrte verblüfft auf das hübsche blonde Mädchen vor seinem Schreibtisch.
    »Das ist ja eine abenteuerliche, um nicht zu sagen, phantastische Geschichte!« rief er aus. »Wie sind Sie zu der Folgerung gekommen, daß das alles ein ausgemachter Schwindel war?«
    »Oh, durch vieles«, antwortete Teresina Fabri. »Ich meine, diese ganze Sabotageaffäre kam mir so unwahrscheinlich vor. Niemand konnte sich einen einleuchtenden Grund dafür vorstellen. Und das Ganze war so kompliziert und doch ungeschickt! Für den Attentäter wäre es doch viel einfacher gewesen, wenn er eine Bombe mit Zeitzünder in das Rettungsboot geschmuggelt hätte, nicht wahr? Und dann erschien es mir reichlich merkwürdig, daß wir auf Anhieb einen so guten Planeten wie diesen fanden.«
    Sir John Baskerville verbeugte sich. »Danke sehr. Offen gesagt, wir auf Holmes sind der gleichen Meinung, obwohl unsere Nachbarn und freundschaftlichen Rivalen auf Gontscharow ... Aber fahren Sie fort, Fräulein Fabri.«
    »Newhouse konnte auf Grund seiner Stellung die Zusammensetzung der Passagierliste für das Rettungsboot innerhalb gewisser Grenzen manipulieren«, sagte Teresina. »So bestand die Passagierliste für Nummer vierzehn aus vier jungen Damen, die alle ohne Anhang waren, und, nun, wenigstens hielt er sie für attraktiv. Und dann war noch Fred mit von der Partie, dessen Kräfte von Nutzen sein konnten und von dem keine Rivalität zu befürchten war. Nun, Newhouses Pläne wurden ein bißchen durcheinandergebracht. Zuerst tauschte Miss Hedwig Trumbull den Platz mit einer sehr hübschen Rothaarigen, die Newhouse für unser Boot vorgesehen hatte. Dann drängte sich Arsang an Bord. Aber das war nicht so schlimm.
    Newhouse führte sein Vorhaben durch. Es konnte ihm nicht schwergefallen sein, ein Uhrwerk in den Alarmkreis des Schiffes einzubauen, eins, das die Alarmklingeln betätigte, wann er wollte. Natürlich mußte er die Navigationsunterlagen beiseite schaffen. Andernfalls hätte es keinen Vorwand gegeben, irgendwo in der Wildnis zu landen. Wahrscheinlich hatte er sich die Koordinaten dieses Sterns und die Umlaufbahn dieses Planeten schon vorher eingeprägt. Er brauchte also nur noch das Radio und den Neutrinodetektor außer Betrieb zu setzen, in der Ihrer Siedlung entgegengesetzten Hemisphäre zu landen und so zu tun, als befänden wir uns auf einem unentdeckten Planeten.«
    »Wußten Sie, wo Sie waren, bevor Sie zu dieser Seite herumkamen und Gontscharow am Himmel sahen?« fragte Sir John Baskerville.
    Teresina nickte. »Ich war ziemlich sicher. Nachdem ich mißtrauisch geworden war und hinter der ganzen Sache einen faulen Trick gewittert hatte, fiel mir ein, daß ich einmal von einem Doppelplaneten in dieser Himmelsgegend gehört hatte. Und ein Zwillingsplanet von etwa gleicher Masse ist das einzige, was die Umdrehung eines so relativ jungen Gestirns derartig verlangsamen kann. Ich dachte mir natürlich, daß die beiden Zwillinge einander immer dieselben Seiten zukehren und als Ganzes rotieren. So konnte ich mir die langen Tage und Nächte erklären, und natürlich bestärkte es mich auch in meinem Verdacht.
    Nun, aus alledem folgerte ich, daß das Rettungsboot überhaupt nicht sabotiert worden war. Und ich konnte nicht glauben, daß Newhouse wirklich die Absicht hatte, sein ganzes Leben lang Robinson Crusoe zu spielen. Nach einem Jahr oder zwei oder drei, sobald es ihm langweilig geworden wäre, hätte er wahrscheinlich so getan, als wäre es ihm gelungen, die erste Antriebsstufe zu reparieren. Und dann hätte er mit
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