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TS 92: Apollo auf Mondkurs

TS 92: Apollo auf Mondkurs

Titel: TS 92: Apollo auf Mondkurs
Autoren: Jeff Sutton
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erwerben?“
    „Billiger als Alaska“, meinte Faulk, „wenn man es entsprechend umrechnet.“
    „Das Argument verkauft sich schlecht, Joe.“
    „Was verkauft sich besser?“
    „Erfolg!“ Herndon lehnte sich vor und klopfte mit dem Zeigefinger auf den Schreibtisch. „Ein heldenhafter Tod auf dem Mond hilft uns nicht weiter.“
    „Ich habe nicht die Absicht, dort oben umzukommen“, warf Faulk ruhig ein.
    „Sie müssen auch zurückkommen“, sprach Herndon weiter, als habe er Faulk gar nicht verstanden. „Wir brauchen eine Konfettiparade auf dem Broadway, ein Symbol, das die Leute sehen und hören können. Erinnern Sie sich noch an den Tag, an dem John Glenn zurückkehrte? Die ganze Welt erlebte es damals mit – von Feuerland bis Sibirien. So etwas brauchen wir wieder – ein lebendes Symbol des Erfolgs. Wenn wir das haben, kann Halpern ruhig weiterkreischen.“
    „Ich werde mein Bestes tun, Phil.“
    „Ich weiß, daß Sie es tun werden, Joe. Ganz bestimmt.“ Herndon sah ihm in die Augen. „Ich beneide Sie darum. Wirklich.“

 
2.
     
    Tag X.
    Stunde X.
    Der für den Start verantwortliche Offizier saß in einem Stahlbetonbunker, der sich dreihundert Meter von der Rakete entfernt über eine Fläche von tausend Quadratmetern erstreckte. Vor sich hatte er ein Kontrollpult und ein Dutzend Fernsehschirme. Der riesige Raum war mit Meßgeräten vollgestopft, vor denen Männer mit Kopfhörern saßen, die jede Veränderung sofort weitermeldeten. Ständig liefen wieder neue Wetterberichte ein, die sofort ausgewertet wurden, Datenverarbeitungsmaschinen summten, bunte Lampen glühten auf und erloschen wieder.
    Während der letzten Nacht waren sämtliche Systeme der Rakete überprüft worden – die elektrischen, die elektronischen, die hydraulischen, die pneumatischen und die mechanischen. Die Triebwerke waren sorgfältig untersucht worden, die Rampe, der Startturm und die unzähligen Hilfsaggregate ebenfalls. Zuletzt waren die Geräte innerhalb des Bunkers getestet worden – die Nachrichtenverbindungen, die Alarmvorrichtungen, die Meßgeräte. Nichts war dem Zufall überlassen worden. Jetzt trug der Startkontrolleur allein die Verantwortung für die Rakete – er mußte über Start oder Abbruch entscheiden.
    „Triebwerke, Stufe Eins?“
    „In Ordnung.“
    „Triebwerke, Stufe Zwei?“
    „In Ordnung.“
    „Triebwerke, Stufe Drei?“
    „In Ordnung.“
    „Autopilot und Hydraulik?“
    „In Ordnung.“
    Der Startkontrolleur las die Fragen von einer vorbereiteten Liste ab, die Antworten wurden auf Tonband aufgenommen. Um ihn herum standen Fernschreiber, die laufend Informationen aufzeichneten, grüne Lampen blinkten, Maschinen summten.
    Ein Warnsignal ertönte, um die Bedienungsmannschaften zum Verlassen der Startrampe aufzufordern.
    Um T minus zwei Stunden betrat Joe Faulk den Aufzug am unteren Ende des Startturms; Max Kovac und Les Mallon folgten ihm. Kovac wirkte in seinem unförmigen Raumanzug wie ein Metallroboter, dachte Faulk unwillkürlich. Im Gegensatz zu den beiden anderen verabschiedete Mallon sich fröhlich von dem Fahrer des Wagens, der sie zu der Rakete gefahren hatte.
    „Auf geht’s zu den Sternen! Ich habe schon immer gewußt, daß meiner Mutter Sohn es weit bringen würde.“
    Faulk lächelte pflichtschuldig, dann hatten sie auch schon die winzige Einstiegsluke erreicht.
    „Geräumig“, stellte Mallon unbekümmert fest. „Ich hätte glatt eine Zahnbürste mitbringen können.“
    Faulk ließ sich in den Kommandantensitz gleiten, Kovac saß neben ihm, Mallon hinter ihnen. Die Sitze dienten während der Beschleunigungsperiode gleichzeitig als Konturliegen. Sie begannen mit der Überprüfung der Instrumente. Die Kabine der Apollo stellte einen Mikrokosmos dar – sie war hermetisch von der Außenwelt abgeschlossen, völlig autark und gegen Umwelteinflüsse wie Temperaturschwankungen oder Geräusche isoliert. Eine Klimaanlage regelte selbsttätig Sauerstoffzufuhr, Temperaturausgleich, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck.
    Nachdem sie die Geräte überprüft hatten, schalteten sie die Meßgeräte ein, die automatisch Gehirnströme, Herzschlag, Puls und Respiration aufzeichneten. Diese Angaben würden während des Flugs auf die Erde übertragen werden, wo sie dann als Kurven in Dr. Ashfields Abteilung erscheinen würden.
    Dann warteten sie.
    Die Saturn schwankte nur leicht, aber Faulk hatte das Gefühl, als hole sie gefährlich weit über. Er hörte ein helles Pfeifen, als flüssiger Sauerstoff mit
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