Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 92: Apollo auf Mondkurs

TS 92: Apollo auf Mondkurs

Titel: TS 92: Apollo auf Mondkurs
Autoren: Jeff Sutton
Vom Netzwerk:
Andruck plötzlich nachließ. „Trennung …“
    „Verstanden, Trennung spürbar. Gegen Ende waren es fast acht g.“ Die erste Stufe hatte sich jetzt von der Apollo getrennt und würde ihr noch einige Minuten folgen, bevor sie zurückfiel und in der Erdatmosphäre verglühte. „Erste Stufe abgeworfen – das Licht ist grün“, fügte Faulk hinzu.
    „Trennungshöhe 61 600 Meter, Entfernung dreiundachtzig Kilometer, Geschwindigkeit zweitausenddreihundert Meter pro Sekunde“, informierte Burke ihn.
    „Verstanden, nehme dich jetzt über die Station auf den Bermudas auf … Empfang wesentlich besser.“
    „Wie geht es euch?“
    „Gut. Kabinendruck ständig auf nullkommadrei atü.“
    „Wunderbarer Flug“, sagte eine andere Stimme, als Faulk ausgesprochen hatte. Er brauchte eine Sekunde, um zu erkennen, daß Mallon gesprochen hatte.
    Irgendwo im Innern der Rakete reagierte die automatische Zündung auf einen Befehl des Elektronenrechners, der zur Ausstattung der Apollo gehörte. Heliumgas drückte flüssigen Sauerstoff und flüssigen Wasserstoff durch lange Rohrleitungen in die Wärmeaustauscher. Dort wurden sie verdampft und in die Brennkammern eingespritzt. Die J-2 Triebwerke begannen zu arbeiten und stießen lange Flammen aus, während sie eine halbe Million Kilogramm Schub lieferten.
    „Triebwerk arbeitet“, meldete Faulk. „Ich sehe jetzt auch die erste Stufe – sie fällt sehr langsam.“
    „Verstanden.“ Burkes Stimme ging fast in den Nebengeräuschen unter, die in Faulks Kopfhörer schmerzhaft laut waren.
    „Thermosphäre.“ Kovac sprach lauter als sonst und beobachtete aufmerksam die Instrumente vor sich. Jetzt befanden sie sich in einer Zone, in der Atome und Moleküle unter Einfluß der starken elektromagnetischen Strahlung der Sonne ionisiert wurden. Dadurch wurde der Funkverkehr mit Kap Kennedy gestört, aber die regelmäßigen Meldungen waren immer noch zu verstehen:
    „Alle Systeme in Ordnung …“
    „Apollo auf vorgeschriebenem Kurs …“
    „Zeit …“
    Die zweite Stufe war nicht so schlimm. Faulk fühlte sich erleichtert, aber zu gleicher Zeit dachte er daran, daß die Apollo erst Zentimeter eines langen Weges zurückgelegt hatte. Hier oben sah alles ganz anders aus, als es unten auf der Erde bei den Einsatzbesprechungen ausgesehen hatte. Dort hatte Dr. Olson die Wandtafel mit endlosen Gleichungen bedeckt und dabei nüchtern erklärt:
    „Hier, bei einer Geschwindigkeit von über vierzigtausend Stundenkilometern …“ Faulk grinste unwillkürlich, als er daran dachte. Dann setzte er zufrieden eine Meldung ab, in der er feststellte, daß an Bord „alles grün“ sei. Phil Herndon würde aufatmen. Karen und Eve Kovac ebenfalls – und vielleicht auch eine Handvoll Mädchen, die an Les Mallon interessiert waren. Diesmal war das Dröhnen etwas näher, aber der Andruck war leichter zu ertragen. Die Zeiger der Instrumente tanzten nicht mehr auf und ab. Alle Lampen glühten grün. Faulk mochte die Farbe.
    „Alles okay“, klang Burkes Stimme verzerrt aus dem Kopfhörer. „Entfernung stimmt haargenau.“
    „Schön.“ Faulk spürte das plötzliche Nachlassen des Andrucks. „Brennschluß zweite Stufe.“
    „Brennschluß … verstanden.“
    Dann kam ein leichter Ruck. „Trennung …“
    „Auf die Sekunde genau“, bestätigte Burke.
    „Ich kann den Mond deutlich sehen.“
    „In ein paar Tagen werdet ihr ihn in der Tasche haben.“
    „Warten auf Zündung dritte Stufe“, schloß Faulk. Die Rakete glitt lautlos weiter. Die Aussicht war überwältigend. Faulk drehte den Kopf und sah Florida unter sich vorbeihuschen. Die Halbinsel schien unendlich weit unter ihm zu liegen. Durch die Schotten kam ein dumpfes Rauschen, das rasch zu einem gleichmäßigen Donner anschwoll.
    „Zündung dritte Stufe“, sagte er.
    „Apollo?“
    „Zündung dritte Stufe.“
    „Verstanden, aber eben war der Empfang schlecht.“
    „Ich höre dich laut und deutlich.“
    „Ja, jetzt ist es hier auch wieder besser.“
    „Instrumente normal, alles grün.“
    „Ihr seht gut aus, Joe.“
    „Jetzt mache ich mir keine Sorgen“, antwortete Faulk. Er lehnte sich zurück und überlegte zufrieden, wie hervorragend bis jetzt alles geklappt hatte. Das J-2 Triebwerk der dritten Stufe arbeitete jetzt mit voller Kraft. Es wurde mit einer Mischung aus Sauerstoff und Wasserstoff betrieben, die wesentlich mehr Energie lieferte als der Treibstoff der ersten Stufe. Das Arbeitsgeräusch war nur innerhalb der Kabine zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher