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TS 92: Apollo auf Mondkurs

TS 92: Apollo auf Mondkurs

Titel: TS 92: Apollo auf Mondkurs
Autoren: Jeff Sutton
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hören, denn draußen war die Luft schon so dünn, daß Schallwellen sich in ihr nicht mehr fortpflanzen konnten. Die Luftdichte betrug hier nur noch ein Millionstel des vergleichbaren Werts auf Meereshöhe – eine düstere Welt, in der die ersten Sterne glimmten. Die dritte Stufe brachte die Apollo a ufeine Kreisbahn um die Erde. Später würde das Triebwerk wieder einsetzen und das Raumschiff auf Kurs zum Mond bringen. Dann würde es ebenfalls abgeworfen werden.
    Trotz des allmählich zunehmenden Andrucks fühlte Faulk sich merkwürdig leicht – das Ergebnis des Unterschieds zwischen dem grausamen Andruck der ersten Stufe und dem viel geringeren der dritten. Sie rasten jetzt durch die Exosphäre, eine Schicht, in der der Begriff Materie fast keine Bedeutung mehr hatte. Sie befanden sich am äußersten Rand des Luftmeeres, den bisher nur wenige russische und amerikanische Astronauten erreicht hatten.
    In Faulks Kopfhörer ertönte ein Krächzen, dann meldete sich eine Stimme. Sie lagen genau auf Kurs. Alles war in bester Ordnung. Die dritte Stufe erfüllte ihre Aufgabe hundertprozentig – sie beförderte die Apollo in eine Kreisbahn, die zweihundertzehn Kilometer von der Erde entfernt war.
    Faulk beugte sich vor und starrte aus einem Bullauge. Von hier aus gesehen wirkte die Erde gigantisch – eine gekrümmte Oberfläche, die nach allen Seiten hin abstürzte. Er warf einen Blick in den Spiegel, in dem man den unteren Teil der Rakete erkennen konnte. Auf der Startrampe hatte sie wuchtig gewirkt, aber jetzt schien sie zart und zerbrechlich. Apollo war eigentlich nur eine Motte aus Metall, die in dieser eisigen Finsternis umherirrte. Faulk kam sich klein und unbedeutend vor – wie eine Ameise, die einen Baumstamm durch einen reißenden Fluß zu steuern versucht.
    „Brennschluß dritte Stufe steht bevor.“ Burkes Stimme kam schwach, aber deutlich verständlich aus Faulks Kopfhörer.
    „Minus fünf Sekunden …“ Faulk folgte dem Zeiger der Uhr. Als er Null erreichte, setzte das Triebwerk aus. Die Apollo hatte ihr erstes Ziel erreicht.
    „Geschafft!“ rief Kovac laut aus.
    „Auf die Sekunde genau“, bestätigte Faulk.
    „Was für ein Vogel!“ Mallon war begeistert.

 
3.
     
    Faulk stöpselte die Stecker aus, die zu den Meßgeräten an seinem Körper führten, machte die Gurte los, öffnete die Frontplatte seines Helms und schob sie nach oben. Dann schraubte er die Sauerstoffzuführung ab, nahm den Helm vom Kopf und öffnete denBeckengurt. Alle Bewegungen gingen ohne die geringste Anstrengung vor sich. Er saß – aber er fühlte keinen Druck gegen den Rücken. Sein Körper war leichter als eine Feder. Kovac hatte sich ebenfalls losgeschnallt und bewegte sich vorsichtig. Nur Mallon schien dem Phänomen der völligen Gewichtslosigkeit gleichgültig gegenüberzustehen. Er beugte sich nach vorn und starrte durch ein Bullauge.
    „Auf Wiedersehen, Erde“, sagte er mit beinahe ehrfürchtig klingender Stimme.
    „Noch nicht, aber bald“, gab Kovac zuversichtlich zurück. „Ein oder zwei Umläufe, dann beginnt der Spaß erst richtig.“ Faulk nickte geistesabwesend und dachte daran, daß sie in wenigen Stunden endgültig starten würden. Das Problem lag darin, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, denn nur dann konnten sie hoffen, den Mond, wie berechnet, zu erreichen.
    Während die anderen aufgeregt die Erde beobachteten, meldete Faulk Geschwindigkeit und Kurs an Burke – 29320 Kilometer pro Stunde, Höhe zweihundertvier Kilometer, Kurs Osten. Sie bewegten sich auf Gibraltar zu, auf einem Kurs, der nördlich an den Kanarischen Inseln vorbeiführte. Faulk strahlte vor Freude. Er hatte nichts zu hoffen gewagt, aber jetzt schien alles in Ordnung zu sein. Der Mond. Der erste Schritt war getan. Die Planeten, die Sterne. Vor ihnen lagen ganze Welten.
    „Ich habe tatsächlich das Gefühl, daß ich den Mond betreten werde“, sagte Kovac zu Faulk gewandt. „So zum Greifen nah habe ich ihn noch nie gesehen.“
    „Der Mond …“, meinte Mallon bedauernd, denn laut Operationsplan war er der einzige, der ihn nie betreten würde. Er würde in der Apollo zurückbleiben, während Faulk und Kovac den „Mondkäfer“ benutzten. Im Grunde genommen hatte Mallon die schwierigste Aufgabe. Er würde einsam und allein um den Mond kreisen müssen, bis die anderen zurückkehrten – der verlassenste Mensch, den man sich vorstellen konnte.
    Faulk glaubte zu wissen, was der andere dachte. „Du leistest auch dein Teil,
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