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TS 92: Apollo auf Mondkurs

TS 92: Apollo auf Mondkurs

Titel: TS 92: Apollo auf Mondkurs
Autoren: Jeff Sutton
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alles schien unbeschädigt. Er untersuchte die Sauerstoffventile und stellte fest, daß sie sich automatisch geschlossen hatten – wie es bei einem unerwarteten Druckabfall vorgesehen war.
    Er berichtete Kovac von seiner Entdeckung und fügte hinzu: „Ich schließe jetzt die Luke und versuche die Kabine wieder unter Druck zu setzen.“
    „Ein Meteorit?“
    „Sieht so aus. Les scheint davon überrascht worden zu sein, während sein Helm offenstand.“
    „Er hätte ihn schnell schließen sollen“, wandte Kovac ein. „Dazu hätte er nicht soviel Zeit gebraucht wie für das öffnen der Luke. Außerdem bedeutete das den Selbstmord.“
    „Vielleicht hatte er nur Zeit für eine Entscheidung, Max.“
    „Was soll das heißen?“
    „Als er merkte, daß die Luft aus der Kabine entwich …“ Faulk machte eine Pause und überlegte sich, wie die Tragödie sich abgespielt haben mußte. „Wenn er sich die Zeit genommen hätte, seinen Raumanzug unter Druck zu setzen, und es nicht geschafft hätte …“
    „Wären wir beide umgekommen“, ergänzte Kovac.
    „So muß es gewesen sein. Er opferte sein Leben, um uns eine Chance zu geben, Max.“
    Kovac schluckte einmal trocken. „So war Les immer, Joe. Alles für seine Kameraden – und wenig oder nichts für sich selbst.“
    „Daran habe ich auch gerade gedacht.“ Faulk stieg wieder in die Kabine und sah nachdenklich auf die leblose Gestalt am Boden. Dann beugte er sich nieder und schloß den Helm, um das entstellte Gesicht zu verbergen. „Danke, Les. Das werden wir dir nie vergessen“, murmelte er dabei tonlos vor sich hin.
    Nachdem Faulk die Luftschleuse geschlossen hatte, öffnete er das Sauerstoffventil und behielt dabei den Druckanzeiger im Auge. Die Nadel blieb auf Null stehen. So war es also passiert, überlegte er sich.
    In der nachtschwarzen Tiefe des Weltraums hatten sich die Bahnen der Apollo und eines Meteoriten gekreuzt. Er konnte sich vorstellen, wie es gewesen sein mußte. Der Luftdruck war so rasch abgesunken, daß Mallon nur ein rotes Blinklicht gesehen und ein schrilles Alarmsignal gehört haben konnte. Dann folgte eine plötzliche Benommenheit, die ihn schwindeln ließ. Seine erste – und letzte – Reaktion war es gewesen, die Luftschleuse zu öffnen. Damit hatte er seinen Kameraden das Leben gerettet.
    Faulk kehrte an die Luke zurück und setzte sich mit Kovac in Verbindung. „Es war ein Meteorit“, berichtete er. „Kabinendruck gleichbleibend, Sauerstoffventil schließt sofort wieder.“
    „Wie groß ist der Schaden?“ fragte der Kopilot schnell. „Meinst du, daß wir ihn reparieren können?“
    „Ich habe das Loch noch nicht entdeckt, aber es reicht jedenfalls. Wir müssen erst danach suchen und es abdichten.“
    „Komm, wir wollen den Mondkäfer näher an die Apollo heranbringen, damit die Verriegelung einschnappt, bevor das Tau reißt“, drängte Kovac. „An einer Stelle ist es schon beinahe durchgescheuert.“
    Faulk stemmte sich innerhalb der Luftschleuse gegen die Wand und holte die Leine ein. Der Mondkäfer schwebte langsam naher. „Vorsicht, jetzt ganz langsam ziehen“, warnte Kovac und beobachtete dabei, wie die Verriegelungsmechanismen sich einander näherten. Faulk wartete den günstigsten Augenblick ab und holte das Tau dann ruckartig zu sich heran. Die Verriegelung schnappte zu, und die feste Verbindung zwischen dem Raumschiff und dem Mondkäfer war hergestellt.
    Kovac überprüfte noch einmal die einzelnen Verriegelungsstellen, dann richtete er sich auf und sah über Faulks Schulter in die Kabine der Apollo.
    „So habe ich mir die Rückkehr wirklich nicht vorgestellt“, sagte er leise. „Nein, wirklich nicht.“
    „Ich auch nicht.“ Faulk spürte, daß der andere Ablenkung nötig hatte, deshalb fügte er schnell hinzu: „Wir müssen das Ausmaß des Schadens feststellen, damit wir möglichst bald startbereit sind.“
    Kovac zwang sich zu einem Lächeln. „Okay, Joe. Ich schlage vor, daß wir uns zuerst mit dem Loch beschäftigen. Der andere Kram kann warten.“
    Faulk nickte.
     
    *
     
    Les Mallon wurde im Weltraum beigesetzt.
    Faulk sprach einige Worte des Abschieds und ein kurzes Gebet für seinen verstorbenen Freund. Die Zeremonie wurde von Kap Kennedy aus über zahlreiche Radiostationen in allen Erdteilen übertragen. Der Präsident der Vereinigten Staaten und das gesamte Kabinett hörten die Übertragung im Weißen Haus in Washington. Sie waren nicht die einzigen, denn überall auf der Welt ruhte in diesen
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