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TS 92: Apollo auf Mondkurs

TS 92: Apollo auf Mondkurs

Titel: TS 92: Apollo auf Mondkurs
Autoren: Jeff Sutton
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Uhr. Kommt nicht zu spät zum Abendessen.“
    „Wir halten unseren Flugplan genauestens ein“, gab Kovac zurück.
    Sie sprachen weiter und tauschten Meßergebnisse aus, bis Burke sie unterbrach, weil er etwas über das Gelände unter ihnen hören wollte.
    „Siehst du Grimaldi, Max?“
    „Liegt wie eine riesige Untertasse südlich von hier“, antwortete Kovac. „Der Krater ist gigantisch. Selbst bei dieser schwachen Beleuchtung kann man tiefe Schatten im westlichen Teil des Ringwalls erkennen. Teile des Bodens wirken sehr glatt, aber das kann ein Beleuchtungseffekt sein. Im Osten liegt ein Krater nach dem anderen – ein richtiges Niemandsland.“
    „Kannst du Farben unterscheiden?“
    „Seit wann machst du schlechte Witze? Bei der Beleuchtung!“
    „Ich wollte nur einmal fragen“, sagte Burke entschuldigend. „Einer unserer Wissenschaftler hier glaubt, welche gesehen zu haben.“
    „Dann muß er bessere Augen als ich haben“, erklärte ihm der Kopilot.
    „Wahrscheinlich war er nicht so müde.“
    „Damit hast du recht, Whitey. Ich habe das Gefühl, als seien meine Augen voll Sand.“
    Kovac unterbrach seine Unterhaltung einen Augenblick, um eine Standortmeldung abzusetzen. „Siebenundachtzig Grad westlicher Länge, Höhe dreiundvierzigtausendfünfhundert Meter, Zeit T plus vierzehn Minuten und einige Sekunden. Vor uns erkenne ich bereits die Hell-Dunkel-Grenze. Sie wirkt wie ein nachtschwarzer Vorhang, der sich über die Mondoberfläche erstreckt und sie in zwei Teile zu zerschneiden scheint.“
    „Weiter, Max“, forderte Burke ihn auf, als der Kopilot eine Pause einlegte. „Wir nehmen alles auf Band auf. Auch die kleinste Information kann wichtig sein.“
    „Richtig, von mir bekommt ihr den Kram wenigstens aus erster Hand“, stimmte Kovac zu.
    Während er weiterhin die Szenerie unter ihnen beschrieb, beobachtete Faulk, wie der schwarze Vorhang ihnen näher kam. Diesmal würde die Dunkelheit nicht von der Erde erhellt werden, denn ihr Kurs führte sie jetzt über den Teil, des Mondes hinweg, der weder von der Sonne noch von der Erde angestrahlt wurde.
    „Die Grenze kommt rasch näher“, berichtete Kovac. „Der Eindruck ist überwältigend – mir läuft es direkt kalt über den Rücken herunter.“
    „Keine sehr wissenschaftliche Ausdrucksweise“, warf Mallon ein. „Aus meiner Höhe gesehen, geht alles etwas langsamer vor sich – wie die Flut, die den Strand allmählich überspült.“
    „Jetzt ist sie da“, schloß Kovac.
    Die Dunkelheit schien einen gewaltigen Satz nach vorn zu machen und verschluckte die Gebirge unter ihnen. Faulk starrte nach draußen, aber die Finsternis war so abgrundtief, daß er glaubte, sich in einem völlig verdunkelten Raum zu befinden. Die Sterne hoch über ihnen bildeten einen seltsamen Gegensatz dazu.
    Die Verbindung, mit Kap Kennedy riß ab, als der Mond sich zwischen den Käfer und die Erde schob. Faulk und Kovac unterhielten sich noch eine Weile mit Mallon, dann versuchten sie auszuruhen, soweit die beengten Sitzverhältnisse innerhalb der Kabine dies zuließen.
    „Würdest du es noch einmal tun, Joe?“ fragte Kovac, nachdem sie einige Zeit schweigend ihren eigenen Gedanken nachgehangen hatten.
    Faulk sah überrascht auf und zögerte mit der Antwort, als er den forschenden Blick des anderen bemerkte.
    „Ja, das würde ich“, sagte er schließlich und wunderte sich über sein Zögern. „Und du ebenfalls, Joe.“
    „Ich bin mir nicht so sicher.“
    „Niemand könnte dich davon abhalten, Max.“
    „Vielleicht hast du recht.“ Kovac sah ihn nachdenklich an. „Weißt du, Joe, von jetzt an wird uns alles andere langweilig vorkommen.“
    Stimmt, dachte Faulk, in Zukunft konnte es nur noch bergab gehen; Das hier war der Gipfel, das große Abenteuer, – eine einmalige Sensation. Oder war es vielleicht erst die Schwelle zu größeren Dingen? „Wie wäre es zum Beispiel mit dem Mars?“ fragte er neugierig.
    „Für den Mars sind wir bereits zu alt“, antwortete Kovac ungeduldig. „Den müssen wir der jüngeren Generation überlassen. Aber ich will verdammt sein, wenn ich gern Routineflüge durchführen möchte – die Raumstationen mit Gemüse beliefern …“
    Faulk nickte, denn er konnte Kovac nur zu gut verstehen. Die Jüngeren würden in den nächsten Jahren nach vorn drängen, während die Alten nur noch als Lehrer, Ausbilder und Berater zu gebrauchen waren. So war es bisher immer gewesen. Aber es mußte nicht sein. Er war noch nicht zu alt.
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