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TS 92: Apollo auf Mondkurs

TS 92: Apollo auf Mondkurs

Titel: TS 92: Apollo auf Mondkurs
Autoren: Jeff Sutton
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Radar befindest du dich sieben Grad östlich von uns. Bitte bestätigen.“
    „Sieben Grad“, antwortete Mallon.
    „Ich möchte den Sehwinkel überprüfen. Bitte Scheinwerfer einschalten.“
    „Scheinwerfer brennt“, gab Mallon zurück.
    „Verstanden, jetzt sehe ich ihn auch. Sehwinkel beträgt …“
    Faulk fragte sich, ob er den Mond jemals wiedersehen würde. Das war wohl zuviel erwartet, denn kein Mann konnte hoffen, ein derartiges Abenteuer zweimal in seinem Leben mitmachen zu dürfen. Was hielt die Zukunft für ihn bereit? Einen jubelnden Empfang, einen Augenblick der Berühmtheit … und dann wieder den normalenAlltagstrott? Nein, überlegte Faulk, das werde ich verhindern. Gute Astronauten waren selten. Es würde andere Raumschiffe geben, andere Aufgaben …
    „T plus drei Minuten …“
    Noch drei Minuten auf dem Mond. Faulk starrte zu dem Rand der Schlucht hinüber und überlegte, wo die seltsamen Flechten hergekommen sein mochten, die dort unten ihr Leben fristeten.
    „T plus zwei Minuten …“
    „Sehwinkel nähert sich null Grad“, kündigte Kovac an. Faulk warf einen Blick zum Himmel und entdeckte hoch über ihnen einen winzigen Lichtpunkt, der sich rasch bewegte. „Vertikale Entfernung bei Sehwinkel null Grad beträgt einhundertfünfundachtzigtausend Meter“, las Kovac ab.
    „Verstanden“, antwortete Mallon.
    „Umlaufgeschwindigkeit eintausendfünfhundertachtzig Meter pro Sekunde.“
    „Verstanden.“
    „Zeit bis zum Start achtzig Sekunden, Ausführungssignal folgt.“
    „Ich warte …“
    „Minus vierundachtzig, dreiundachtzig, zweiundachtzig, einundachtzig – jetzt!“
    „Uhr läuft“, meldete Mallon.
    Faulk fühlte, wie sich seine Rückenmuskeln verkrampften. Nur noch wenig mehr als eine Minute auf dem Mond. Die Sekunden verflogen. T minus fünfzig, neunundvierzig, achtundvierzig … Er starrte die Instrumente vor sich an und überlegte noch einmal die nötigen Handgriffe.
    „T minus dreißig Sekunden“, rief Kovac.
    Faulk warf ihm einen Blick zu. Der andere hatte wieder seine bekannte Haltung eingenommen – er saß über die Instrumente gebeugt, als sei der Rest des Universums außerhalb nicht vorhanden oder gänzlich unwichtig geworden.
    „T minus zwanzig Sekunden …“
    „Verstanden – minus zwanzig Sekunden“, gab Mallon zurück.
    „Pilot meldet Startbereitschaft“, klang eine andere Stimme aus den Kopfhörern.
    Burke! Faulk richtete sich plötzlich auf, als ihm einfiel, daß er diese Meldung unterlassen hatte. „Alle Systeme in Ordnung“, sagte er hastig.
    „Verstanden … ich warte.“
    „T minus zehn Sekunden“, kündigte Kovac an. In seiner Stimme schwang jetzt eine gewisse Erregung mit. „Minus neun, acht, sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins … null!“
    „Zündung.“ Faulk drückte auf einen Knopf. Von unten herauf drang ein dumpfes Grollen, das in einem scharfen Gegensatz zu der auf dem Mond herrschenden Stille stand. „Haupttriebwerke arbeiten“, rief er mit erhobener Stimme.
    „Verstanden …“
    „Heftige Vibration … ich spüre eine Bewegung. Ja, wir heben ab. Landegestell bleibt zurück … Die Asche wirbelt wieder auf und nimmt jegliche Sicht.“
    „Höhe drei …fünf Meter“, warf Kovac ein.
    „Tadelloser Start – wie in Kap Kennedy“, berichtete Faulk begeistert. Er warf einen Blick in einen seitlich angebrachten Spiegel und sah das Landegestell in einer Staubwolke verschwinden.
    „Höhe fünfzehn Meter“, las Kovac ab.
    „Les, wir sind zu dir unterwegs“, sagte Faulk in sein Mikrophon.
    „Von mir aus gern“, gab Mallon zurück. „Hier oben ist es nicht übel, aber auf die Dauer langweilig.“
    „Die ersten Bilder vom Start kommen jetzt herein“, berichtete Burke. „Die Zündung der Haupttriebwerke war deutlich zu sehen, aber jetzt zeigt die Kamera nur noch einen Aschesturm. Wir könnten einige Erklärungen brauchen“, fügte er noch hinzu.
    „Verstanden“, antwortete Faulk. „Wir befinden uns auf dem vorgesehenen Kurs und steigen schnell. Autopilot eingeschaltet, aber Pilot kontrolliert Leistung der Haupttriebwerke. Der Aufstieg verläuft sehr glatt, die anfangs auftretenden Vibrationen haben aufgehört.“
    „Könnt ihr den Landeplatz noch erkennen?“
    „Ja … nein, ich weiß es nicht sicher. Das Gebiet unter uns besteht jetzt wieder nur aus unregelmäßig verteilten hellen und dunklen Flecken. Einzelheiten sind nicht mehr auszumachen, aber wir wissen, daß die dunklen Stellen Felsen bedeuten.
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