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TS 92: Apollo auf Mondkurs

TS 92: Apollo auf Mondkurs

Titel: TS 92: Apollo auf Mondkurs
Autoren: Jeff Sutton
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einer Temperatur von minus 167 Grad Celsius durch dicke Rohre in die Tanks der ersten Stufe floß, während die zweite und dritte Stufe zusätzlich mit flüssigem Wasserstoff mit einer Temperatur von minus 217 Grad betankt wurde.
    T minus … T minus … In regelmäßigen Abständen klang eine Stimme in ihren Kopfhörern. Faulk wartete nervös und bildete sich ein, daß seine Hände zitterten, während er die letzten Kontrollen vornahm.
    T minus vier Minuten, Uhr läuft.
    Über das Funkgerät kamen Anordnungen:
    „Telemeter auf automatisch umschalten.“
    „EIN/AUS-Schalter an Stoppuhr auf EIN.“
    Andere Stimmen meldeten sich:
    „Nachrichtenzentrale … in Ordnung.“
    „Medizinische Abteilung … in Ordnung.“
    „Vorfeld und Rampe … in Ordnung.“
    T minus drei Minuten, Uhr läuft.
    In diesem Augenblick richteten sich die Augen der Welt auf die gigantische Saturn C-5 und die verhältnismäßig winzige Apollo an ihrer Spitze. NASA-Beamte, Abgeordnete, Wissenschaftler und hohe Offiziere beobachteten sie durch Ferngläser von dem Bunker aus. Millionen von Menschen starrten auf Fernsehschirme, auf denen die letzten Vorbereitungen gezeigt wurden. Nachrichtensatelliten übertrugen den Start in alle Erdteile. Die Saturn war zu einer internationalen Angelegenheit geworden.
    T minus eine Minute, Uhr läuft.
    Das Tempo beschleunigte sich. Faulk fühlte die Erregung – spürte sie in der Stimme des Startkontrolleurs, in den schnellen Fragen und Antworten der anderen. Er warf einen Blick aus dem Bullauge. Kap Kennedy und der Bunker schienen verlassen und menschenleer. Er sah wieder auf seine Instrumente und zuckte förmlich zusammen, als er den roten Knopf vor Augen hatte. Den würde er nie wieder betätigen – nicht einmal, wenn die Kabine in Flammen stand!
    Filmkameras begannen zu laufen. Wasser schoß in breitem Strom in den Abgaskanal unterhalb der Haupttriebwerke. Um T minus dreißig Sekunden wurden die Stromversorgungskabel abgeworfen. Der Countdown ging weiter.
    „Apollo und Besatzung?“ Die Stimme klang schrill in Faulks Ohren.
    „Kopilot?“ fragte er ruhig.
    „Fertig“, antwortete Kovac.
    „Ingenieur?“
    „Okay“, gab Mallon zurück.
    „Apollo fertig zum Start“, meldete Faulk.
    „Sämtliche Systeme in Ordnung“, kam die Bestätigung über Funk.
    Der Startkontrolleur lehnte sich zurück, als das grüne Blinklicht auf seinem Kontrollpult anzeigte, daß der elektronische Impulsgeber jetzt die Durchführung des Starts übernommen hatte. Das Gerat arbeitete wesentlich genauer, als ein Mensch es vermocht hätte – aber der Startkontrolleur konnte die Haupttriebwerke bis zum letzten Augenblick vor dem Abheben der Rakete stillegen. Er starrte angestrengt auf einen der Fernsehschirme.
    Fünf, vier, drei, zwei, eins, null – Feuer!
     
    *
     
    Oberstleutnant Faulk spürte die Vibration, als die fünf F-l-Triebwerke der ersten Stufe langsam auf volle Touren gebracht wurden. Dieser Teil der Rakete war vierzig Meter hoch und hatte einen Durchmesser von zehn Metern, er lieferte vier Millionen Kilogramm Schub und würde fast hundert Tonnen in eine Kreisbahn um die Erde befördern. Jetzt stand sie am Anfang ihres kurzen Lebens, denn die erste Stufe würde schon nach wenigen Minuten ausgebrannt sein, innerhalb deren sie ihre Aufgabe erfüllt haben mußte.
    Der Lärm der Triebwerke wurde zu einem Donnern. Faulks Zähne klapperten, obwohl die weiche Polsterung seiner Liege ihn einigermaßen vor der Vibration schützte. Er biß die Zähne zusammen. Die Zeiger der Instrumente vor seinen Augen tanzten wild auf und ab. Er kniff die Augen zusammen, aber die Zeiger bewegten sich weiter.
    Es geht los, dachte er. Du fliegst zum Mond, Joe. Er wurde wieder ernst, als er an seine Familie dachte. Karen … sie würde sich Sorgen machen. Er war froh, daß die Kinder noch klein waren. Als das Donnern unter ihm lauter wurde, konzentrierte er sich wieder auf seine Aufgabe. Eine Stimme klang in seinem Kopfhörer:
    „Burke an Apollo …“
    „Pilot“, antwortete Faulk. Gut, daß Whitey sie überwachte – er hatte die nötige Erfahrung.
    „Alle Systeme in Ordnung“, berichtete Burke. „Sieht gut aus, Joe.“
    „Danke, Whitey.“ Faulk sah sich noch einmal in der Kabine um – ein kleiner Raum von etwa vier Meter Durchmesser, der kaum Platz genug für die drei Konturliegen und die zahllosen Instrumente bot. Jeder Quadratzentimeter war ausgenützt. Das Sonnenlicht drang gedämpft durch die fünffachen Scheiben der
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