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TS 92: Apollo auf Mondkurs

TS 92: Apollo auf Mondkurs

Titel: TS 92: Apollo auf Mondkurs
Autoren: Jeff Sutton
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schon als Besatzungsmitglied der Apollo feststand.
    Ja, er erinnerte sich noch gut daran.
    Höher, höher, in den Himmel hinein. Dann …
    Eine rote Lampe blinkte.
    Feueralarm! Er saß auf Tausenden von Litern hochexplosiven Treibstoffs, der aus einer Mischung aus flüssigem Sauerstoff und Kerosin bestand – und die rote Lampe blinkte. Rot! Gefahr! Feuer! Treibstoff, der aus gebrochenen Leitungen spritzte – Flammen über dem Nachbrenner!
    Faulk wartete einen Augenblick lang, aber als der Versuch nicht automatisch abgebrochen wurde, schaltete er das Mikrophon ein:
    „Pilot an Startkontrolle. Die rote Lampe blinkt – Feueralarm!“ Er starrte das Blinklicht an und wartete jeden Augenblick auf die Explosion der Rakete. Dann meldete sich die Startkontrolle, aber die atmosphärischen Störungen waren so stark, daß er nur ein Wort verstand. „… Abbruch!“ Er reagierte ohne zu überlegen, denn er hatte es oft genug geübt – er streckte die Hand aus und drückte auf den Knopf, der für solche Notfälle vorgesehen war. Eine Zehntelsekunde später zündeten die zehn Raketen und trennten die Apollo von der Trägerrakete. Ein rasches Anwachsen der Schwerkraft, eine plötzliche Ohnmacht … Faulk kam wieder zu Bewußtsein, als das Raumschiff ins Meer stürzte. Kurz danach nahm ihn ein Zerstörer an Bord.
    Kein Feueralarm!
    So hieß es später in der Startkontrolle. Die Instrumente hatten grün angezeigt, bis er auf den Knopf gedrückt hatte. Der Flug hatte Millionen gekostet und keine Ergebnisse gebracht – seinetwegen. Die Startkontrolle hatte gefunkt: „Unsere Messungen geben keinen Anlaß zum Abbruch!“
    Er hatte es dem Ausschuß erklärt – das Blinklicht, das einzige Wort, das er über Funk verstanden hatte. Sie waren alle sehr nett zu ihm. Der Ausschuß einigte sich darauf, daß es an den Instrumenten gelegen haben müsse. Bis auf Senator Ford Halpern, der wegen der vergeudeten Millionen jammerte, erwähnte kaum jemand den Vorfall.
    Aber er war nicht mehr Astronaut Nummer Eins. Jetzt teilten Max Kovac und Whitey Burke sich diese Ehre. Sie waren bestimmt nicht schlecht, aber Faulk wußte, daß er besser war. Oberstleutnant Joseph Faulk, USMC, der Mann, der aus der Apollo ausgestiegen ist – so hieß es überall. Eigentlich hätte er aufgeben müssen, aber mit Karens Unterstützung blieb er dabei. Vielleicht hatte er jetzt eine Chance. Nicht als Pilot – darauf konnte er nicht hoffen – aber als Kopilot oder Navigator.
    Er starrte die Rakete an. Die riesige erste Stufe von Boeing, deren fünf F-l-Triebwerke vier Millionen Kilogramm Schub lieferten; die zweite Stufe von North American, deren J-2-Triebwerke mit einer Mischung aus flüssigem Sauerstoff und flüssigem Wasserstoff arbeiteten; die dritte Stufe von Douglas …
    Faulk hörte jemand näher kommen, drehte sich um und sah Korvettenkapitän Les Mallon, der über den Flugzeugträger Navy zu den Astronauten gestoßen war. Mallon grinste und holte eine zerdrückte Zigarette aus der Tasche.
    „Schön, was?“ Mallon zeigte auf die Saturn.
    „Ein toller Vogel“, stimmte Faulk zu. Er mochte Mallon, der trotz seiner fünfunddreißig Jahre immer noch Junggeselle war – um die anderen Mädchen nicht zu enttäuschen, wie er behauptete. Faulk wußte, daß der andere Intelligenz mit Mut verband, obwohl er eher wie ein großer Junge wirkte.
    Mallon warf ihm einen kurzen Blick zu. „Ich nehme an, daß wir es bald erfahren werden“, meinte er.
    „Lampenfieber?“
    „Wie vor der Premiere.“
    „Ich auch“, gab Faulk zu.
    „Du hast keinen Grund dazu.“ Mallon sah ihn abschätzend an.
    „Nein?“
    „Du hast es in der Tasche, Joe.“
    „Hmm …“, machte Faulk und dachte wieder einmal an den abgebrochenen Versuch von vor zwei Jahren zurück.
    „Das weiß doch jeder“, sagte Mallon.
    „Ich nicht, Les.“
    „Quatsch“, stellte Mallon fest. „Jeder weiß, daß damals die Instrumente versagt haben. Du bist uns anderen weit voraus – du hast viel mehr Flugerfahrung.“
    „Es kommt aber nicht nur auf die Flugerfahrung an, Les.“
    „Den Rest hast du auch.“
    Faulk grinste zufrieden. „Hoffentlich hast du wirklich recht.“
    „Ganz bestimmt“, Versicherte Mallon ihm. „Das große Rätselraten beginnt erst um die anderen.“
    „Hast du etwas gehört?“ fragte Faulk. Mallon war dafür bekannt, daß er wichtige Entscheidungen vorhersagen konnte.
    „Max Kovac oder Whitey Burke“, antwortete er ausweichend, „aber auf keinen Fall beide. Einer muß
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