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TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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uns keine Dienststelle verzeihen wird.“
    „Sie sind ein Feigling, Major“, sagte Eve kalt. „Ich bin Wissenschaftlerin und stehe auch für meine Taten ein. Sie sind ein Rückversicherer. Sie wissen genau, daß wir es schaffen werden, sonst hätten Sie den Befehl des überängstlichen Generals nicht mißachtet.“
    Ich beneidete sie um ihr Selbstvertrauen, denn ich begann meinen übereilten Entschluß bereits zu bereuen. Hatten wir wirklich eine reelle Chance, das Projekt zu einem guten Ende zu führen?

 
4.
     
    Es geschah fast gegen meinen Willen. Die Enge der Kabine zwang uns zu der Intimität, die wir beide eigentlich vermeiden wollten.
    Eve lag auf ihrer Couch. Sie war schön, das mußte ich immer wieder zugeben. Sie schlief, und ich starrte sie an. Wir waren fast gewichtslos, obwohl die elektrostatischen Triebwerke das Schiff mit ständig zunehmender Geschwindigkeit durch das All jagten. Wir hatten nichts zu tun, und so wurde es ganz unvermeidlich, daß wir trotz aller Vorbehalte zueinander fanden.
    Ich versuchte, leidenschaftslos zu denken. Ich gab mir Mühe, zynisch zu sein, aber es gelang mir nicht. Eve hatte mein Leben beeinflußt, nachhaltig beeinflußt. Bevor ich sie kannte, war mir das Leben wie ein grausamer Witz vorgekommen. Ich hielt nicht viel von dem Schöpfer dieser Kreaturen, der seine Geschöpfe nicht nur verdammt, sondern diese Geschöpfe ihre Hoffnungslosigkeit auch noch ahnen läßt. Durch Eve hatte sich mein Weltbild völlig verändert.
    Zu spät.
    Mein Leben war nur kurz bemessen, aber das durfte keine Entschuldigung für Feigheit sein. Die Menschheit lebte seit Millionen von Jahren, und immer hatten die Menschen sich und ihr Leben behauptet. Mein Unglück war die Technik, der Wissenshunger der Menschheit. Es genügte den Menschen nicht mehr, die Dinge zu ahnen und zu sehen, nein, sie mußten geprüft und gemessen werden. Ich war ein Opfer dieser Entwicklung; ich jagte durch das All, um neue Erkenntnisse zu suchen, gerade in dem Augenblick, in dem ich das wahre Leben fand.
    Eve erwachte. „Schämst du dich nicht, mich so anzustarren?“ fragte sie errötend.
    „Nein, ich schäme mich nicht. Ich habe nachgedacht, Eve.“
    „Worüber?“
    „Über dich. Was bringt ein Mädel wie dich dazu, sich in solche ungewissen Abenteuer zu stürzen?“
    Sie blickte mich mit großen Augen an. „Ich bin doch nur eine Frau, nicht wahr? Ich sollte zu Hause sitzen und Kinder kriegen.“
    „Keine schlechte Idee, Eve. Leider sind wir nicht zu Hause, sondern in einer engen Rakete. Allerdings ist das unser Zuhause.“
    Eve stand auf und zog sich an. „Mach dir keine falschen Vorstellungen, mein Lieber!“ sagte sie ohne Schärfe. „Wir sind nun einmal in einer Rakete, und das zwingt uns zu einem merkwürdigen Leben.“

 
5.
     
    Nach sechs Wochen fing ich an, mir ernste Sorgen zu machen. Immer wieder machte ich Peilungen; verglich die Stellung der Erde mit denPositionen der anderen meßbaren Himmelskörper und speiste die Ergebnisse in den Komputer. Was immer ich anstellte, die Ergebnisse waren immer falsch. Das heißt, sie waren nicht falsch, sondern nur anders, als sie eigentlich sein sollten.
    Ich versuchte es mit anderen Instrumenten und übertrug meine Unruhe allmählich auf Eve.
    „Was ist mit dir los?“ fragte sie schließlich. „Du benimmst dich wie eine Katze auf einem heißen Blechdach. Der Kurs liegt fest, daran können wir nichts mehr ändern. Hilf mir lieber bei der Reinigung der Filter der Symbiose-Anlage, sonst werden wir nicht mehr erfahren, wohin diese Reise uns führt.“
    „Das fürchte ich auch, Eve“, konnte ich nur antworten und mich weiter um die Beantwortung meiner bangen Fragen bemühen.
    Immer wieder machte ich die gleichen Beobachtungen und Messungen. Es war eine lange, sorgenvolle Arbeit. Ich blieb konsequent, obwohl ich ahnte, welche Antworten der Komputer geben mußte.
    Schließlich begann ich an dem Präzisionsgerät zu zweifeln und machte mich selbst an die langwierigen Rechenoperationen. Zeit genug hatte ich ja.
    Erst als der Boden der Kabine mit engbekritzelten Papierfetzen bedeckt war, wurde Eve ungeduldig. „Was soll das alles?“ fragte sie. „Der Komputer ist in Ordnung. Wir werden kein Papier mehr haben, wenn wir es eines Tages wirklich benötigen.“
    Inzwischen war ich aber schon zu einem Ergebnis gekommen. Ich drehte mich langsam um und sah Eve an. Es war an der Zeit, sie aufzuklären. Immerhin hatte sie mich dazu gebracht, den Befehl des Generals zu

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