Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen
Autoren: Rex Gordon
Vom Netzwerk:
bin ich nervös, Doktor Elvinia Kohl“, sagte ich spöttisch.
    Nicht die Startvorbereitungen, sondern ihre Anwesenheit in der Kabine machte mich nervös. Hatte diese Frau gar keine menschlichen Regungen? Warum benahm sie sich nicht so, wie ich es von anderen Frauen gewöhnt war?
    „Vor dem Start muß ich ihre Temperatur und den Blutdruck messen, Major“, sagte sie kühl und sachlich.
    „Vielleicht erinnern Sie sich daran, daß ich David heiße, David Spencer.“
    Sie reagierte kaum auf diesen Hinweis. Es war eine spannungsgeladene, recht unangenehme Situation, wahrscheinlich auch für sie, obwohl sie das nicht zu erkennen gab. Wir standen uns gegenüber und hatten uns nichts zu sagen. Dabei sollte die enge Kabine für die nächsten drei Jahre unser Heim sein. Das Ziel dieser Expedition war der Mars. Wir sollten fotografieren und die Atmosphäre untersuchen. Drei Jahre würde diese Reise dauern.
    Wir blickten uns an und hatten uns nichts zu sagen. Zum Glück erlöste uns die Stimme aus dem Lautsprecher aus dieser peinlichen Situation.
    „Bodenkontrolle an MASAP! Bodenkontrolle an MASAP! Noch acht Minuten bis zum Start!“
    Wir legten uns auf die verstellbaren Liegen und schnallten uns an. Das war so oft geprobt worden, daß es nur noch ein automatischer Reflex war.
    „MASAP an Bodenstelle. Alles klar!“ sagte ich heiser in das vor meinem Gesicht hängende Mikrophon.
    „Viel Glück!“ drang es in die Kabine. Das war die Stimme des Generals. Dann hörten wir wieder das Ticken der Uhr und die Stimme des Ansagers.
    Wir konnten nur warten und hoffen.
    Das Wort „Zero“ kam gleichzeitig mit dem Aufbrüllen der gigantischen Triebwerke und dem Schock des ungeheuren Schubs. Ich hatte gut aufgepaßt und gerade eingeatmet. Langsam ließ ich die Luft aus den Lungen entweichen und kämpfte gegen den enormen Druck an. Trotzdem war die Belastung kaum zu ertragen. Die Vibration und der Krach waren fast zuviel für einen menschlichen Organismus. Ich glaubte, mein Schädel müßte bersten, meine Lungen müßten reißen.
    Dann war es vorbei. Die erste Stufe war ausgebrannt, der Druck ließ nach. Trotzdem wurde die Rakete von der zweiten Stufe auf eine ständig größer werdende Geschwindigkeit gebracht.
    Wieder setzte der ungeheure Druck ein. Die Augen konnten nichts mehr sehen, das Bewußtsein erreichte die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit.
    Ich war ein Soldat, ein erfahrener Raumfahrer, aber die Belastung war fast zuviel für mich.
    Neben mir lag Elvinia Kohl, Dr. Elvinia Kohl, eine Frau, die sich anscheinend nur für biologische Studien interessierte.

 
2.
     
    Du mußt dich daran gewöhnen, sagte ich mir. Sie ist eine Frau. Es muß sein, denn ein einzelner Mann würde während der Reise in einer engen Kabine unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit irrsinnig werden. Die Tests haben diese Tatsache einwandfrei bewiesen. O’Hara und Gollancz hatten sich bei den Experimenten in der Testkammer beinahe gegenseitig umgebracht.
    Trotzdem war es eine Ungeheuerlichkeit, eine Frau und einen Mann für drei lange Jahre in eine enge Kabine zu sperren. Meine Proteste waren ungehört verhallt. Für einen dritten Mann war einfach kein Platz vorhanden. Außerdem hatten die Psychologen ein Wort mitzureden. Eine Frau und ein Mann war nach ihrer Meinung die einzig mögliche Lösung. Natürlich würde es Spannungen geben, aber die Natur würde schon für einen Ausgleich dieser Spannungen sorgen. Ich war nicht davon überzeugt, aber ein Befehl ist eben ein Befehl.
    Ich hatte mich verzweifelt dagegen gewehrt, aber gegen die Anordnungen des Chefpsychologen war nicht anzukommen.
    Vor sechs Wochen hatte ich Eve zum erstenmal gesehen. Ich war in einen Raum geschickt worden, in dem sie auf mich wartete. Ihr Aussehen hatte mir fast den Atem verschlagen. Ich hatte eine alte Jungfer erwartet, ein häßliches Wesen, das seine körperliche Unzulänglichkeit durch die Beschäftigung mit der Wissenschaft kompensierte.
    Ich konnte es einfach nicht fassen. Wie konnte eine solche Frau sich auf ein derartiges Experiment einlassen?
    Ihre Reaktion auf meinen starren Blick war charakteristisch für sie. „Müssen Sie mich so anstarren?“ hatte sie scharf gefragt.
    „Mein Wagen ist draußen. Ich schlage vor, wir fahren ein wenig durch die Gegend und machen uns miteinander bekannt“, konnte ich nur stammeln.
    Sie schien diesen Vorschlag für überflüssig zu halten, aber die Psychologen waren dafür, und das war für sie maßgebend.
    Während der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher