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TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen
Autoren: Rex Gordon
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Fahrt war sie so unnahbar, daß ich lange keine Worte finden konnte. „Ich muß Ihnen etwas gestehen“, sagte ich schließlich. „Sie glauben sicher, daß ein Mann, der all die harten Tests für dieses Projekt überstanden hat, einen besonders festen Charakter haben muß. Das ist ein Irrtum. Ich habe die körperlichen Prüfungen nur überstanden, weil ich einen Defekt im Innenohr habe. Wahrscheinlich haben Sie auch Vorurteile. Sie bilden sich wahrscheinlich ein, daß ein Major ein mutiger, höflicher und charmanter Mann sein muß. Das ist absolut nicht der Fall. Welches Verhältnis kann wohl zwischen zwei auf einer einsamen Insel gestrandeten Menschen bestehen, wenn der eine ein Mann und der andere Mensch eine Frau ist? Unser Zusammenleben in der Kabine wird kaum anders sein. Da Sie Biologin sind, brauche ich wohl nicht deutlicher zu werden.“
    Elvinia Kohl hatte nur kühl gelächelt. „Sie sind auch jetzt keine Gefahr für mich, weil Sie mit dem Fahren des Wagens beschäftigt sind.“
    „In der Rakete werde ich aber nicht viel zu tun haben.“
    „Wollen Sie mich abschrecken?“
    Ich gab ihr keine Antwort und fuhr zum Versuchsgelände hinaus. Ich war so wütend, daß ich nicht einmal vor dem Postenhaus anhielt und beinahe von dem herausstürzenden Wachsoldaten unter Feuer genommen wurde. Die Uniform war mein Ausweis und rettete mich wahrscheinlich vor einer unangenehmen Situation.
    Ich fuhr den Wagen auf die einzige Anhöhe in der Nähe. Von dort oben hat man einen weiten Ausblick auf das Meer und nach der anderen Seite auf die reihenweise aufgestellten Startgerüste, die wie bizarre Finger in den Himmel weisen.
    „Es besteht ein gewaltiger Unterschied zwischen einer Spazierfahrt im Auto und einer dreijährigen Reise durch das Weltall. Aus einem Auto kann man zur Not aussteigen und nach Hause gehen.“
    „Sie können mich nicht abschrecken, Major. Sie geben sich große Mühe, aber Sie schaffen es nicht.“
    Das war der Anfang gewesen. In der Ferne hatten die von den Startgerüsten gestützten Raketen gestanden, darunter auch die, die unser Schicksal werden sollte.
    „Nicht ich habe Angst, sondern Sie!“ hatte Elvinia plötzlich gesagt und damit vielleicht den Nagel auf den Kopf getroffen. „Sie fürchten sich vor Komplikationen, vor einer Zurückweisung. Das würde nämlich Ihren Stolz treffen.“
    „Es ist leider viel schlimmer. Sie stoßen mich ab, Elvinia. Was soll ich von einer Frau halten, die sich mit einem unbekannten Mann für drei Jahre in eine kleine Kabine sperren läßt?“
    Elvinia hatte mich schockiert angestarrt. „Sie gehen zu weit, Major! Glauben Sie wirklich, daß ich den Psychologen gestatte, einen Mann für mich auszusuchen?“
    „Genau das glaube ich.“
    „Warum treten Sie nicht zurück, Major? Ein Mann mit solchen Ansichten ist so großen Aufgaben einfach nicht gewachsen.“
    „Ich soll zurücktreten? Ich gebe mir die größte Mühe, Sie dazu zu bringen, und nun kommen Sie mit diesem Vorschlag!“
    Elvinia hatte sich abgewandt und den Sonnenuntergang beobachtet. „Das MASAP-PROJEKT hängt von unseremVerhalten ab, Major. Wenn wir nicht geeignet sind, müssenneue Leute ausgewählt und in langer Arbeit vorbereitet werden. Auch dann werden es wieder ein Mann und eine Frau sein. Unsere Weigerung würde das Projekt nur verzögern.“
    Hatten die Psychologen daran gedacht? Es waren Spannungen aufgetreten, ernste Spannungen. Waren wir wirklich die Auserwählten? Bis zum Start blieb nicht mehr viel Zeit. Was würde geschehen, wenn diese Spannungen erst nach dem Start zum Ausbruch drängten?

 
3.
     
    Allmählich erwachte ich aus dem unwirklichen Dämmerzustand. Auf dem Bildschirm sah ich die vor einem tiefschwarzen Hintergrund glitzernden Gestirne. Da waren violette Nebel, die letzten sichtbaren Zeichen der Erdatmosphäre.
    Der Start war gelungen, die beiden chemischen Stufen hatten sich planmäßig nach Brennschluß gelöst. Ich spürte das merkwürdige Gefühl der Schwerelosigkeit und streckte unsicher die Hand vor, um den Atomantrieb der Kabine einzuschalten.
    „Schon erledigt!“ hörte ich Eves kühle Stimme.
    Ich war noch nicht ganz bei mir und wurde auch durch ein plötzlich auftauchendes Licht abgelenkt. Die Rakete drehte sich langsam, so daß ich die reflektierenden Schichten der Erdatmosphäre sehen konnte. Fast automatisch begann ich den Kurs zu korrigieren und speiste die von den Instrumenten abgelesenen Werte in den Komputer.
    „Bodenstelle ruft MASAP!“ bellte es aus
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