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TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen
Autoren: Rex Gordon
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lächelnd. „Für viel mehr wird es allerdings nicht reichen. Es gibt da eine Bestimmung, nach der die Gehaltszahlungen gestoppt werden, wenn Raumfahrer der Zeitverschiebung unterliegen. Ich weiß allerdings nicht, ob das auch für Sie zutrifft. Sie sind Major, nicht wahr?“ Ich nickte nur.
    „Dann dürfte Ihr Konto inzwischen auf achtzehntausend Dollar angewachsen sein. Für die heutigen Verhältnisse ist das keine überwältigende Summe.“
    In der Funkkabine fanden wir einen Funker, der sich den Inhalt eines Telegramms noch einmal bestätigen ließ. Der Mann war völlig verwirrt und sah mich sehr erstaunt an. Verstört reichte er mir das Telegramm. Einen Augenblick später war ich genau so verblüfft wie er. Die Worte tanzten vor meinen Augen.
    Gehaltskonto David Spencer, stand auf dem Telegramm. Gehalts-Stopp nicht anwendbar, da vor der neuen Verordnung gestartet. Eingezahltes Gehalt plus Zinsen 19 783 240 Dollar.
    „Das kann doch nicht wahr sein!“
    Der Kommandant las das Telegramm und nickte. „Wollen Sie mein Schiff kaufen?“ fragte er lachend.
    „Aber das ist doch Wahnsinn! Selbst wenn mein Gehalt zweihundert Jahre lang gezahlt worden ist, kann das keine derartig hohe Summe ergeben.“
    „Sie vergessen die Zinsen“, antwortete der Kapitän. „Sie haben eine sehr gute Bank gewählt. Sie haben keine Ahnung, welche Zinsen die Banken heutzutage zahlen.“
    Der Kapitän sah mich nachdenklich, ja fast ein wenig mitleidig an. „Sie verfügen über eine enorme Summe. Es gibt nur wenige Menschen, die ein derartiges Vermögen besitzen, nur ein paar der reichen Minenbesitzer. Sie brauchen sich Ihr Leben lang keine Sorgen mehr zu machen. Seien Sie trotzdem vorsichtig. Noch einmal wird Ihnen diese Chance nicht geboten.“
    Ich lehnte mich an das kühle Metall der Kabinenwand und starrte auf das Telegramm. „Ich möchte aber leichtsinnig sein, Kapitän. Erst möchte ich aber noch einmal in den Tanzsaal zurück.“
    Ich war frei. Das Pensionsalter hatte ich um mehr als zweihundert Jahre überschritten. Der Rest meines Lebens gehörte mir allein.
    Eve sah uns sofort und kam mit dem jungen Mann zum Eingang. „David, wir werden heiraten!“ rief sie mir freudestrahlend entgegen.
    Die in der Nähe tanzenden Paare wurden aufmerksam und sahen zu uns herüber.
    „Bist du nicht froh, daß ich mich an meine altmodischen Vorstellungen gehalten habe, Eve?“
    Gresham lächelte. Er wußte nicht, was diese Worte bedeuten sollten. Eve wußte, was ich meinte, das genügte. Anderen Leuten würde ich ohnehin nie erzählen können, was die Karaner von uns verlangt hatten, schon gar nicht meinem Schwiegersohn.
    Die Menge hatte begriffen, daß Eve und Gresham sich verloben wollten. Schon wurden Sektkübel in den Raum gebracht und Hochrufe auf das junge Paar ausgebracht.
    „Mein Vater muß aber bei uns leben“, sagte Eve.
    Gresham nickte. „Ich bin froh, daß ein Mann im Hause sein wird“, sagte er. „Ich werde nicht sehr oft zu Hause sein können.“
    Wenigstens hatte er Eve die Wahrheit gesagt. Er schien überhaupt bemerkenswert ehrlich zu sein.
    „Ein Schwiegervater im Hause kann aber eine ziemliche Belastung sein“, warf ich ein. „Die Bezahlung eines Dritten Offiziers ist bestimmt nicht allzu hoch.“
    „Für uns drei und die Kinder wird es immer reichen“, antwortete der junge Mann. „Ihr beide gehört zusammen. Nach euren Erlebnissen kann euch keiner voneinander trennen.“
    „Macht euch keine Sorgen, Kinder. Eine kleine Starthilfe kann ich euch geben.“
    Eve sah das Telegramm in meiner Hand. Sie nahm es mir ab, las es und gab es an Gresham weiter.
    Ich mußte lachen, denn das Gesicht des jungen Mannes wurde zusehends länger. Leider konnte ich sein Gesicht nicht länger beobachten, denn plötzlich gingen die Lampen aus, und auf einer großen Mattscheibe erschien das Bild der Erde.
    Es war ein erhebender Anblick. Die Menge brach in verzücktes Jubeln aus. Auf solchen Reisen wurde das Bild der Erde in regelmäßigen Abständen gezeigt, um so die zurückgelegte Entfernung zu verdeutlichen und den Passagieren ein unvergeßliches Erlebnis zu vermitteln.
    Trotz der großen Freude, die Erde wiederzusehen, fühlte ich mich plötzlich alt. Ich hörte das klare Lachen meiner Tochter und mußte an eine andere Eve denken, an ihre Mutter. Ihre Mutter war gestorben und auf einem fernen Planeten zurückgeblieben. Aber nicht nur ihr Leib, ihr Leben war dort zurückgeblieben, auch ein Teil meines Lebens war unwiederbringlich
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