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TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen
Autoren: Rex Gordon
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warmer Sonnenstrahl auf ein Blumenbeet. Sie lachte, amüsierte sich und blühte zusehends auf.
    Der Kommandant des Transporters sah ihr nach, als sie von einem seiner jüngeren Offiziere zum Tanzen aufgefordert wurde.
    „Ihre Tochter ist ein bemerkenswertes Geschöpf“, sagte er anerkennend. „Ich habe selten ein so natürliches junges Mädchen gesehen.“
    „Wie könnte sie anders sein?“ fragte ich zurück. „Für sie ist das alles neu. Für mich übrigens auch“, fügte ich nachdenklich hinzu. „Zu meiner Zeit gab es noch keinen Linienverkehr zwischen den Planeten des Sonnensystems. Ich kann es noch immer nicht fassen, daß Sie uns überhaupt gefunden haben. Wir waren fast einen ganzen Monat auf uns selber angewiesen und hatten schon alle Hoffnung auf Rettung aufgegeben.“
    „Sie hat sich aber schon ganz gut eingelebt“, sagte der Kommandant lächelnd. „Die jungen Leute geben sich auch alle Mühe, sie mit unseren Gebräuchen vertraut zu machen.“
    Schweigend sah ich zur Tanzfläche, wo Eve ihre ersten Tanzschritte lernte. Ein junger Offizier namens Gresham brachte ihr die auch mir fremden Schritte bei.
    Eve begriff schnell, schneller als ich übrigens. Auch für mich war alles neu oder zu mindest stark verändert. Inzwischen hatte ich erfahren, daß nach der normalen Zeitrechnung bereits das Jahr 2262 angebrochen war.
    Welche gewaltigen Veränderungen waren vor sich gegangen. Bei unserem Start war unser Sonnensystem noch ein geheimnisvolles, unerforschtes Gebiet gewesen, aber inzwischen hatten die Menschen die Planeten erobert und beuteten ihre reichen Bodenschätze aus. Diese rasche Ausdehnung der menschlichen Einflußsphäre war zu meiner Zeit kaum vorauszuahnen gewesen. In den kommenden Jahrhunderten würde die Entwicklung aber noch rascher voranschreiten; die Menschen würden weiter in den Kosmos vorstoßen.
    „Soll ich meinen Dritten Offizier ein wenig zur Ordnung rufen?“ fragte der Raumschiffkommandant lächelnd. „Diese jungen Burschen haben es immer verdammt eilig.“
    Ich sah, wie Eve ihren Kopf an die Schulter des jungen Mannes neigte. Die beiden flüsterten miteinander. Eve war alles andere als abweisend. Die erste Begegnung mit einem jungen Mann schien ihr außerordentlich gut zu gefallen. Sollte ich mich einmischen?
    „Lassen wir die beiden in Ruhe“, sagte ich statt dessen. „Meine Tochter hat eine recht ungewöhnliche Kindheit hinter sich. Es ist nur natürlich, daß sie all das Versäumte nachholen will. Der junge Mann scheint auch ein recht anständiger Bursche zu sein.“
    „Er ist einer meiner besten Offiziere“, bestätigte der Kommandant.
    „Er hat bereits einen Rang, den er eigentlich erst in zwei Jahren haben dürfte. Wenn er so bleibt, wird er eine Schwadron befehligen, bevor er vierzig ist.“
    Ich spielte mit meinem Likörglas. Der Kommandant schien trotz seiner anerkennenden Worte Vorbehalte zu haben.
    „Sprechen Sie es ruhig aus“, forderte ich ihn auf.
    „Sie sind ein guter Beobachter“, rief er lachend aus. „Die jungen Raumoffiziere heiraten gewöhnlich sehr früh und sehr schnell. Das liegt wahrscheinlich an ihrem Beruf, denn sie sind nur sehr selten zu Hause und wollen gern eine feste Zuflucht haben. Außerdem haben sie es recht schwer, denn die jungen Mädchen reißen sich nicht gerade um Männer, die nur sehr selten zu Hause sind.“
    Ich blickte noch einmal zu Eve und dem jungen Mann hinüber. „Ich bin vielleicht altmodisch, aber wenn zwei junge Leute so wie die beiden tanzen, sollten sie möglichst schnell heiraten, Kapitän.“
    „Sie sind in der Tat altmodisch. Wir warnen die jungen Leute vor einer allzu frühen Heirat, aber mit einem sehr geringen Erfolg. Ich glaube, in diesem Falle haben Warnungen auch gar keinen Zweck.“
    „Meinen Sie wirklich?“
    „Ich bin bereit, jede Wette einzugehen.“
    „Ich kann leider nicht mithalten, Kapitän. Ich weiß ja nicht einmal, ob mein Gehalt weitergezahlt worden ist.“
    Der Kapitän schaute auf seine Uhr. „Gehen wir zu den Funkern. Die Antwort auf Ihre Anfrage dürfte jetzt eingetroffen sein.“
    Mir war das nur angenehm. Der Raumtransporter war kein militärisches, sondern ein privates Raumschiff. Da es ausschließlich wohlhabende Leute beförderte, waren die Preise gepfeffert. Es war mir nicht gerade angenehm, immer nur eingeladen zu sein. Ein anständiges Bankkonto würde mein Selbstbewußtsein bestimmt etwas heben.
    „Die Getränke werden Sie jedenfalls bezahlen können“, sagte der Kapitän
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