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TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen
Autoren: Rex Gordon
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dem Lautsprecher. „Wir geben die Koordinaten für den Kurs durch!“
    Ich reagierte wohl nicht schnell genug, denn Eve beugte sich zum Mikrophon vor und antwortete: „Pilot ist beschäftigt. Geben Sie die Koordinaten für den Komputer durch. Keine unnötigen Anweisungen, bitte. Wir haben Schwierigkeiten!“
    Ich griff nach dem Schalter und blockierte die Sprechverbindung für einen Augenblick. „Was soll der Unsinn? Wir haben keine Schwierigkeiten.“
    Die Bodenstelle gab die erforderlichen Koordinaten durch, und ich bemühte mich, die Angaben mit den tatsächlichen Peilungen zu vergleichen. Die Ergebnisse stimmten in keinem Falle überein. Ich peilte den Mond an und verglich seine Stellung zur Erde und den übrigen Gestirnen. Der Komputer rechnete die Werte blitzschnell aus und ließ die Ergebnisse auf einem Bildschirm erscheinen.
    Ich fluchte leise und zeigte auf den Schalter, den Eve betätigen sollte. Ich wollte wieder die Verbindung mit der Bodenstelle unterbrechen, um die notwendigen Korrekturen vornehmen zu können.
    Eve gehorchte nicht und rief die Bodenstelle an. „Wir sind leicht vom Kurs abgekommen. Geben Sie weitere Peilungen durch, damit ich sie mit den eigenen Messungen vergleichen kann!“
    „Was ist mit dem Piloten los?“ fragte der General besorgt.
    „Er ist beschäftigt“, antwortete Eve sachlich.
    Ihre Eigenmächtigkeit ärgerte mich maßlos. Trotzdem mußte ich anerkennen, daß sie genau das Richtige tat. Auf dem Bildschirm des Komputers erschien eine Linie, die unseren Kurs darstellte. Wenn diese Linie stimmte, und daran war nicht zu zweifeln, dann waren wir vom Kurs abgekommen.
    „Bodenstelle an MASAP! Dringende Meldung an den Piloten!“ bellte der General.
    „Hier spricht der Pilot“, antwortete ich grimmig. Das Projekt war so gut wie gescheitert.
    Der General war zu dem gleichen Schluß gekommen. „Beschleunigung der zweiten Stufe war zu hoch. Ihr müßt abbremsen und in einem weiten Bogen zur Erde zurückkommen! Die Kursabweichung ist zu stark.“
    „Das kann doch nicht Ihr Ernst sein, General!“ rief Eve respektlos.
    Ich hatte genug von ihr und schaltete das Mikrophon ab.
    „Wollen Sie etwa gehorchen?“ fragte Eve enttäuscht. Dann sah sie aber, daß ich die Beschleunigung nicht verminderte.
    „Nein, ich gehorche diesmal nicht. Wir haben noch eine Chance, die Kursabweichung zu korrigieren. Wir müssen es wagen, denn wenn der Versuch mißlingt, wird es in den nächsten Jahren keine derartigen Unternehmungen mehr geben. Wenn wir aber nicht auf normalen Kurs gehen können, werden wir zurückkehren.“
    „Natürlich!“ antwortete Eve bitter. „Der General hat kalte Füße. Er will nicht das geringste Risiko eingehen. Lieber nimmt er einen Rückschlag in Kauf.“
    „Bodenstelle an MASAP!“ brüllte die Stimme des Generals aus dem Lautsprecher. „Wir haben euren Kurs berechnet. Ihr seid um zwei Grad abgekommen. Mit eigenen Mitteln läßt sich das nicht korrigieren. Steuert einen Orbit und kehrt zur Erde zurück!“
    „MASAP an Bodenstelle. Kommunikationsfehler. Wir können euch nicht mehr hören. Haben im Augenblick keine Zeit für Reparaturarbeiten, weil wir uns um Kurskorrektur bemühen müssen.“
    Entschlossen schaltete ich die Sprechverbindung völlig ab. Ich hatte auch wirklich keine Zeit, mich mit der Bodenstelle zu unterhalten, denn ich mußte unzählige Aufgaben zur gleichen Zeit erfüllen. Ich mußte die Pole der Erde anpeilen, um so die genaue Entfernung messen zu können. Außerdem mußte ich die Geschwindigkeit der Rakete konstant halten und gleichzeitig die Außentemperatur, die Strahlungsintensität und all die anderen wichtigen Fakten registrieren.
    „Dieser General ist ein politischer General, der jedes Risiko vermeiden will“, murrte Eve. „Ich möchte ihm zu gern meine Meinung sagen. Er will Millionen verschwenden, nur um einen eventuell möglichen Fehlschlag zu vermeiden. Die jahrelangen Vorbereitungen wären umsonst gewesen. Warum haben Sie gesagt, daß die Verständigung nicht klappt, Major? Sie hätten ihm ruhig sagen sollen, daß wir eigene Entschlüsse fassen können.“
    „Das will ich Ihnen sagen, Doktor Kohl“, sagte ich bissig. „Ich möchte den General nicht kränken. Außerdem will ich nicht riskieren, daß er mir für die Zeit der Abwesenheit das Gehalt sperrt. Was wir tun, ist immerhin eine Eigenmächtigkeit. Wir tun es, um der Nation viel Geld zu retten, vielleicht auch, um berühmt zu werden, aber es ist eine Eigenmächtigkeit, die
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