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TS 65: Die Zeit-Agenten

TS 65: Die Zeit-Agenten

Titel: TS 65: Die Zeit-Agenten
Autoren: Sam Merwin jr.
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Götter, du bist eine von ihnen! Habe ich dich nicht schon einmal gesehen?“
    „In diesem Raum hier sogar“, sagte die Agentin ruhig. „Es war in jener Nacht, als du aus den nördlichen Provinzen zurückkehrtest.“
    „Die Dichterin“, sagte der Kaiser. „Ich habe dich zuerst in dieser barbarischen Kleidung nicht erkannt. Was hast du mit Prinzessin Ana getan?“
    „Nicht mehr, als sie mit Prinzessin Berenice tun wollte“, sagte Elspeth.
    „Sie hat sie ermordet!“ rief Domitian, der erst jetzt aus seiner Starre zu erwachen schien. „Wächter – zu mir!“
    Ehe Elspeth ihn daran hindern konnte, war Titus’ Bruder aus dem Raum gerannt. Draußen im Gang hallten Schritte. Die Agentin sah Berenice an: „Schnell, wir können über das Dach entfliehen.“
    „Man wird uns wie wilde Tiere in die Enge treiben“, sagte Titus und suchte nach einer Waffe.
    „Komm mit!“ befahl Elspeth und stellte zu ihrer Genugtuung fest, daß ein echter römischer Kaiser ihrem Befehl gehorchte. Als sie das Dach erreichten, riß Titus Mund und Augen auf, als er den Flugwagen erblickte.
    Der Bruder des Kaisers hatte gerade noch Zeit, ihnen einen Speer nachzuschleudern, als die Rotoren sich zu drehen begannen und das Fahrzeug in die Luft hoben. Er pfiff, ohne Unheil anzurichten, am Landegestell vorbei. Der Pilot grinste. „Gut gemeint – aber daneben.“
    „Wir werden fallen“, meinte Berenice und biß sich dann auf die Unterlippe, als schämte sie sich, ihre Furcht gezeigt zu haben. Elspeth tröstete sie und wandte dann ihre Aufmerksamkeit wieder dem Kaiser zu.
    „Dort“, sagte sie und deutete auf das Panorama unter ihnen, „liegt Rom – Rom, wie noch kein anderer Kaiser oder Bürger von Rom es je gesehen hat. Schau dir dein Reich gut an, Titus, und versuche, es weise zu regieren. Man wird dir natürlich dabei helfen. Aber deine Herrschaft wird eine der schwierigsten in der ganzen Geschichte sein.“
    Der Kaiser blickte fasziniert hinunter. Die Furcht war inzwischen von ihm gewichen, aber er brachte noch immer kein Wort hervor.
    Berenice hatte die Zähne zusammengebissen und stieß jetzt hervor: „Marina, aus was für einer Welt mußt du kommen!“
    „Sie hat auch ihre Probleme – wie alle Welten“, erklärte die Agentin. „Aber wir haben Maschinen statt Sklaven, und beinahe alle Männer und Frauen sind frei. Vor euch beiden liegt eine große Aufgabe – vor dir und dem Kaiser. Es wird nicht leicht sein. Aber ich verspreche dir, daß wir nichts Unmögliches von euch erwarten werden.“
    Elspeth dachte plötzlich an Mack, der vielleicht gerade sein Leben riskierte. Aber der Teufel sollte ihn holen! Doch, das was er getan hatte, war typisch für ihn. Typisch Mann! Sie sah Titus mißbilligend an.
    Er schien ihre Mißbilligung zu spüren, denn er wandte sich zu ihr um und sagte: „Ich werde Zeit brauchen, um das alles zu verstehen. Aber wenn ich mich vielleicht auch manchmal irren werde, werde ich immer mein Bestes für Rom tun.“ Er zögerte und fügte dann hinzu: „Und Ana Martina – war das eine Hexe?“
    „Ja, eine Hexe“, sagte Elspeth ruhig. Titus sah sie einen Augenblick an und preßte dann die Hände vor die Augen. Erst als der Flugwagen auf dem palatinischen Palast landete, meinte er: „Die Krönungsfeierlichkeiten müssen verschoben werden – aber die Spiele nicht, sonst gibt es eine Revolution in Rom.“
     
    *
     
    Sie saß auf einem hohen Balkon neben Berenice und blickte auf das Forum hinunter, als eine Woche später die Krönungsprozession abgehalten wurde.
    „Bleibst du noch für die Spiele da?“ erkundigte sich Berenice eifrig.
    Elspeth schüttelte den Kopf. Ihr war schon ein Stierkampf unerträglich, und sie hatte keine Lust, einer Massenabschlachtung von Menschen und Tieren zuzusehen, wie sie bei einer größeren Feierlichkeit in Rom unvermeidlich war. Man mußte irgend etwas unternehmen, um die Energien der Römer auf etwas anderes zu lenken, dachte sie. Vielleicht sollte man das Fußballspiel einführen …?
    „Dann werde ich dich nie wieder sehen?“ fragte die Prinzessin.
    „Wer weiß?“ meinte Elspeth. „Vielleicht komme ich einmal wieder zurück – schon um nachzusehen, wie es euch geht.“
    Sie umarmten sich und gingen auf das Dach, wo Elspeth mit einem wartenden Flugwagen startete. Diesmal saß sie selbst am Steuer. Sie flog zu dem aventinischen Palast, wo Sergeant Carhart und Hauptmann Johnson ihr Lebewohl sagten.
    „Uns lassen Sie noch eine Weile hier“, meinte Johnson.
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