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TS 65: Die Zeit-Agenten

TS 65: Die Zeit-Agenten

Titel: TS 65: Die Zeit-Agenten
Autoren: Sam Merwin jr.
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verdanken. Vielleicht kann ich mich eines Tages revanchieren.“
    „Vielleicht – aber hoffentlich nicht“, schnauzte Mack. Elspeth freute sich, daß er tatsächlich auf den hübschen jungen Hauptmann eifersüchtig war.
    Aber für solche Spielereien war im Augenblick keine Zeit. Wenige Sekunden später fand sie sich neben Hauptmann Johnson und Sergeant Carhart in einem kleinen Luftaufklärer, während Mack auf Einladung des Commanders als Passagier in seinem eigenen Befehlswagen mitflog.
    Als sie an Bord ging, sah die Agentin den Helm eines römischen Legionärs, der als Silhouette über der Mauerkrone auftauchte. An einigen anderen Stellen, wo man offensichtlich Belagerungsleitern angestellt hatte, tauchten ebenfalls Köpfe auf.
    Dann erhob sich ein heiserer Schrei unter den hereinschwärmenden Angreifern, als das ganze Geschwader von Luftfahrzeugen sich langsam in den Himmel erhob, sich ausbreitete und über ihnen schwebte. Pferde wieherten und schlugen beim Anblick der seltsamen „Geschöpfe“ in der Luft aus.
    Jenseits der dicht gedrängten Soldaten schwärmte die Bevölkerung der Ewigen Stadt in den engen Straßen und auf den weiten Plätzen. Sie drängten sich wie ein endloser Schwarm von Insekten auf allen ihnen zugänglichen Hausdächern, um die Schlacht sehen zu können.
    Die Stimme von Commander de Mestres, ungeheuer verstärkt und ziemlich stockend, sagte in lateinischer Sprache zu ihnen: „Bürger von Rom – wir sind nicht gekommen, um euch zu verletzen. Die Waffen, die sich in unserer Macht befinden, können eure große Stadt im Zeitraum von Minuten vernichten. Seht euch den Weizenaufzug auf dem Capitol an …“
    Es war ein herrliches Manöver. Als der Commander seinen Befehl gab, blitzte in jedem einzelnen Fahrzeug eine Kanone auf. Für den Bruchteil einer Sekunde, der in den Augen der Agentin ewig zu dauern schien, stand das bezeichnete Gebäude scheinbar unverletzt da. Dann, in einem grellen Blitz, war es plötzlich verschwunden. Als die Dämpfe der Explosion langsam zum Himmel wallten, war das Bauwerk wie vom Erdboden weggeblasen. Nur ein rauchgeschwärzter Keller verriet noch, wo es einst gestanden hatte.
    „Da sehen Sie hinunter“, meinte Hauptmann Johnson in seiner gedehnten Sprechweise. „Unsere kleine Schau scheint ziemlich Furore gemacht zu haben.“
    Das war nicht zu viel gesagt. In den Straßen und auf den Dächern herrschte Panik. Die Legionäre rannten fluchtartig aus dem verlassenen Palast, als wären tausend Teufel hinter ihnen her, und ihre Angst teilte sich der Menge mit. Verwirrt und erschreckt sah die Agentin, wie ein mit zwei Pferden bespannter Militärwagen unmittelbar unter ihnen mindestens ein Dutzend Leute überfuhr.
    „Haltet sie doch auf!“ schrie sie unwillkürlich. „Haltet sie doch auf!“ Beinahe im gleichen Augenblick erklang wieder die Stimme von Commander de Mestres: „Stellt sofort eure Fluchtversuche ein, sonst habt ihr die Folgen zu tragen. Wir tun euch nichts zuleide, wenn man uns nicht angreift. Seht zu, daß ihr nicht zu Schaden kommt.“
    Die Durchsage wurde ein halbes Dutzendmal wiederholt, und dann schien es Commander de Mestres endlich gelungen zu sein, ein gewisses Maß von Ruhe und Ordnung herzustellen. Als es dann wieder ruhig geworden war, hob sich plötzlich ein Großteil des Geschwaders mit flammenden Düsen in die Luft und jagte mit Höchstgeschwindigkeit in nördlicher Richtung davon auf die schlesischen Minen und das Transitionstor zu.
    Etwa ein Dutzend Fahrzeuge, darunter auch das, in dem Elspeth sich befand, kehrte in den aventinischen Palast zurück und landete innerhalb der Mauern. Eine Handvoll Posten, die zurückgeblieben waren, um den Palast zu bewachen, begrüßten sie neugierig und wollten wissen, was draußen vorging.
    „Klappt alles wie am Schnürchen“, lachte Hauptmann Johnson, nachdem er Elspeth aus der Maschine geholfen hatte. „Denen haben wir Mores beigebracht.“
    „Wo ist Mack?“ erkundigte sich die Agentin und erfuhr, daß ihr Kollege mit dem Commander nach Norden geflogen war. Sie fluchte, worauf Sergeant Carhart zusammenzuckte, als hätte ihn eine Biene gestochen.
    „Brauchen Sie etwas, Miß?“ erkundigte er sich.
    „Ja, Sergeant“, sagte Elspeth, bemüht, ihre Fassung nicht zu verlieren. „Ich hätte gerne ein leichtes Fahrzeug und einen Fahrer. Ich habe noch zu tun.“
     
    *
     
    Das flache Dach über dem Palast von Prinzessin Berenice war unbewacht, als der Flugwagen aufsetzte. Elspeth sprang
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