Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 65: Die Zeit-Agenten

TS 65: Die Zeit-Agenten

Titel: TS 65: Die Zeit-Agenten
Autoren: Sam Merwin jr.
Vom Netzwerk:
hinaus.
    „Warten Sie hier“, sagte sie zu dem Soldaten, der ihr als Chauffeur zugewiesen worden war. Sie lockerte den Strahler an der Hüfte, da sie nicht wußte, wie der Angriff und die Panik in der Stadt gewirkt hatten.
    Prinzessin Berenice trat allein aus einer Tür und ging auf die Agentin zu. Ihr Gesicht war gefaßt, aber entschlossen, ihre purpurne Stola flatterte in der Abendbrise um sie. Nach einem kurzen Blick auf die Maschine und ihren Piloten sagte sie: „Ich weiß nicht, weshalb ihr hergekommen seid, aber wir begrüßen euch in Frieden.“
    Die Agentin grinste. „Kennst du mich nicht?“
    Die Prinzessin blieb stehen. Sie sah ihre Besucherin an und musterte zuerst ihren ungewohnten Overall, dann ihr Gesicht. Sie riß den Mund auf und keuchte: „Marina Elspetia – du bist es! Ich dachte, du wärest mit dem Admiral aus der Stadt geflohen.“
    „Ich bin es und ich bin wieder hier, und wir haben eine Menge zu reden“, sagte Elspeth und legte der Prinzessin den Arm um die Schulter.
    Sie zogen sich in ein kleines Privatgemach zurück, wo Elspeth Berenice schon früher besucht hatte. Während Wein und Früchte gebracht wurden, erklärte die Agentin, was es mit den parallelen Welten, den Wächtern und ihrer Mission zu tun hatte. Als sie ihren Bericht beendet hatte, meinte die Prinzessin: „Es ehrt mich, daß du mich zu deiner Vertrauten gemacht hast. Aber warum sagst du mir all das?“
    „Weil unser Lokal-Agent, der Admiral, gestern nacht bei dem Ausbruch des Vesuvs ums Leben gekommen ist“, sagte Elspeth ruhig. „Ich möchte, daß du seine Stelle einnimmst.“
    „Ich – eine Frau?“ gab die Prinzessin zu bedenken. Dann sah sie Elspeth an. „Aber natürlich – du bist ja auch eine Frau. Ich – ich muß mich nur an die Idee gewöhnen.“ Sie hielt inne, runzelte die Stirne und setzte hinzu: „Gebührt eine solche Ehre nicht eigentlich dem Kaiser?“
    „Ganz bestimmt nicht“, erwiderte die Agentin. „Es ist die Politik der Wächter, – und diese Politik hat sich bisher immer bewährt – eine solche Macht nie in die Hände eines Menschen zu legen, der bereits über große Macht verfügt. Wir können es nicht riskieren, daß sie mißbraucht wird – wie es durch ein Versehen auf dem Planeten der Fall war, von dem deine Rivalin kommt.“
    Berenice murmelte mit funkelnden Augen: „Und Ana Martina, wer auch immer sie ist, ist ebenso deine Feindin wie die meine?“
    „Ja“, sagte Elspeth.
    „Das freut mich“, sagte die Prinzessin. Dann mit einem Seitenblick auf ihren Gast: „Kleiden sich alle Frauen in deiner Welt so wie du?“
    Die Agentin lachte. „Nein, Berenice“, erwiderte sie. „Wir haben alle möglichen Kostüme – darunter auch einige, die dir ganz bestimmt gefallen würden. Aber wie steht es im Augenblick um Ana Martina?“
    „Sie soll morgen bei der Krönungsprozession mitreiten“, sagte die Prinzessin leise. Dann funkelten ihre schwarzen Augen wieder: „Es sei denn …“
    „Es sei denn was?“ fragte Elspeth ungeduldig.
    „Es sei denn, Domitian hält seine Verabredung mit ihr ein. Sie sollten sich innerhalb einer Stunde treffen“, erklärte Berenice.
    „Verdammt!“ sagte Elspeth. „Wenn ich bei Sinnen gewesen wäre, hätte ich so etwas nie vorgeschlagen. Wo schon so viel los ist, bringt das nur einen weiteren Unsicherheitsfaktor herein.“
    „Ich verstehe nicht“, sagte die Prinzessin.
    „Das wirst du gleich verstehen“, meinte Elspeth. „Auf den meisten anderen Welten wurde dein Gegenstück zwischen dem Kaiser und seinem Bruder zerdrückt. Ich will nicht, daß das dir auch zustößt.“
    „Was können wir tun?“ Berenice gab sich damit ganz in die Hand ihres Gastes – und Elspeth wünschte im stillen, sie hätte das nicht getan.
    Ehe sie einen Vorschlag machen konnte, trat eine Sklavin ein und meldete außer Atem, daß der Kaiser sich dem Palast näherte. Als das Mädchen hinausgeschickt worden war, stand Berenice schnell auf und sagte: „Marina, du mußt dich verstecken. Aber ich möchte dich in der Nähe haben. Schnell, versteck dich hinter diesem Vorhang! Dahinter ist eine Tür, und du hast einen Fluchtweg zum Dach, wenn das nötig sein sollte.“
    Es war nicht schwer festzustellen, in welcher Laune der neue Kaiser sich befand, als er ein paar Augenblicke später allein in die Kammer trat. Er blickte finster, und seine Worte klangen bitter, als er sie anherrschte: „Warum spinnst du Intrigen gegen mich, Berenice – zu einer Zeit, wo die Welt von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher