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PR TB 144 Die Seelenlosen

PR TB 144 Die Seelenlosen

Titel: PR TB 144 Die Seelenlosen
Autoren: Perry Rhodan
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Prolog
    Henry F. Whistler war ein kleiner, vierschrötig aussehender
Mann, den eine Aura von Aggressivität und Tatendrang umgab.
Seine Bewegungen wirkten unkontrolliert und überstürzt. Die
Stimme dieses „Mannes" war von Unruhe erfüllt, und
seine hellen, großen Augen standen niemals still.
    Nach allem, was Perry Rhodan von diesem Mann gehört hatte,
war er ohne Hoffnung auf eine Einigung hierher gekommen. Er sprang
aus dem Fluggleiter, flankiert von zwei Beamten der SolAb und ging
quer über die Baustelle auf den Platz der Grundsteinlegung zu.
    Whistler stand auf einem Podest vor etwa dreihundert Technikern,
Baumeistern und Ingenieuren und hielt einen silbernen Hammer in der
rechten Hand.
    Er fuchtelte mit dem Werkzeug in der Luft herum, offenbar hielt er
gerade eine flammende Ansprache.
    Rhodan bedeutete seinen beiden Begleitern, ein paar Schritte
zurückzubleiben, er kannte Whistlers Vorliebe, alle möglichen
Dinge für polemische Angriffe auszunutzen.
    Die Baumaschinen waren im Halbkreis aufgestellt, fast wie eine
Wagenburg. An verschiedenen Stellen waren Materialstapel aufgehäuft
worden, völlig willkürlich und lediglich zu dem Zweck,
Whistlers Entschlossenheit zu demonstrieren.
    Rhodan wußte genau, daß Whistler ihn bereits gesehen
hatte.
    Er blieb neben dem Podest stehen. Whistler hielt eine flammende
Rede über das demokratische Recht eines jeden Unternehmers,
Investitionen vorzunehmen und das zu produzieren, was er zu verkaufen
in der Lage war.
    Abschließend rief er aus: „Hiermit lege ich den
Grundstein für die erste Robotfabrik der WhistlerCompany!”
    Dabei schlug er dreimal mit dem silbernen Hammer auf einen
Betonsockel, in den eine Bronzeplatte eingelassen war. Bei jedem
Hammerschlag warf er Rhodan einen triumphierenden Blick zu, als
wollte er andeuten, daß er zwar auf den Sockel einschlug, aber
in Wirklichkeit Rhodan treffen wollte.
    „In der Kantine stehen Essen und Getränke für Sie
alle bereit", sagte Whistler zu seinen Zuhörern, die sich
allmählich verteilten. Whistler sprang vom Podest herab. Er war
fast zwei Köpfe kleiner als Rhodan.
    „Darf ich Sie ebenfalls zu unserer kleinen Feier einladen?"
erkundigte er sich spöttisch.
    Rhodan sah sich um.
    „Sie machen also ernst?"
    „Ja", verkündete Whistler grimmig. „Nach der
Grundsteinlegung geht es los. Ich rechne damit, daß der Rohbau
in sechs Wochen stehen wird. Wenn ich die Zeit für die
Inneneinrichtung hinzurechne, denke ich, daß wir Ende des
Jahres mit der Produktion des ersten Whistler-Robots beginnen
können."
    Rhodan lehnte sich gegen das Podest.
    „Es ist bedauerlich, daß Sie das Ganze zu einer
Prestigeangelegenheit gemacht haben. Die zuständigen Männer
der administrativen Robotfabriken haben Ihnen mehrere günstige
Angebote unterbreitet."
    „Das stimmt", schränkte Whistler ein. „Ich
hätte meine Roboter auch im Auftrag der Administration bauen
können. Sie hätten dann jedoch nicht den Namen Whistler
getragen."
    „Hat es einen Sinn, wenn ich unsere begründeten
Bedenken wiederhole?" fragte Rhodan. „Wir möchten,
daß der Bau von Robotern in einer Hand bleibt, in diesem Fall
in der Hand der Administration. Nur auf diese Weise glauben wir
verhindern zu können, daß mit solchen Produkten Mißbrauch
getrieben wird. Wenn Sie keine Vernunft annehmen, werden wir
entsprechende Gesetze verabschieden müssen. Sie werden die
Herstellung von Robotern und Positroniken so engherzig regeln, daß
Sie von Anfang an keine Chance haben werden."
    Whistler hockte sich auf das Podest und trommelte mit den Absätzen
gegen die Holzverschalung. Seine Blicke waren in die Ferne gerichtet.
    „Ich habe mir in den Kopf gesetzt, Roboter zu bauen, die
meinen Namen tragen", sagte er leise. „ Whistler-Company -
merken Sie sich diesen Namen gut, Administrator. Eines Tages wird die
Solare Flotte Roboter von dieser Firma beziehen."
    Rhodan konnte ein ungläubiges Lächeln nicht
unterdrücken.
    „Rechnen Sie nicht damit, daß mit meinem Tod eines
Tages alles zu Ende sein wird", warnte Whistler. „Ich
werde einen Sohn haben, der Whistler-Roboter bauen wird, ebenso der
Sohn meines Sohnes."
    „Sie sind ja besessen!" erkannte Rhodan. „Sie
sind ein gefährlicher Fanatiker."
    Er ließ Whistler sitzen und kehrte mit seinen beiden
Begleitern zum Fluggleiter zurück. Wenige Augenblicke später
startete die Maschine und kreiste über der Baustelle. Rhodan
blickte aus dem Seitenfenster und sah Whistler, der noch immer auf
dem Podest
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