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PR TB 144 Die Seelenlosen

PR TB 144 Die Seelenlosen

Titel: PR TB 144 Die Seelenlosen
Autoren: Perry Rhodan
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des Alten verfinsterte sich.
    „Leider habe ich keinen Sohn, der mein Erbe antreten könnte.
Trotz dieser Tatsache haben Sie mir immer einen Zellaktivator
verweigert."
    Rhodan schwieg.
    „War das Ihre Rache an meiner Familie?" erkundigte sich
der Kranke.
    „Seit dem Tag, da Henry F. Whistler seine erste Fabrik
baute, hatte ich nie ein besonders gutes Verhältnis zu Ihrer
Familie." Rhodan wirkte nachdenklich. „Aber Sie sind ein
Bürger wie jeder andere, Henry. Ihnen steht kein Aktivator zu."
    „Ja, ja, Sie haben uns nie gemocht!" kicherte der
Sterbende.
    „Sie haben uns gegenüber Ihren Willen niemals
durchsetzen können."
    Er zog ein mit Drucktasten versehenes Instrument unter der Decke
hervor und betätigte es mit zitternden Händen. Im
Hintergrund des Raumes sank eine beleuchtete Karte von der Decke
herab.
    Sie war überfüllt von unzähligen pulsierenden
Leuchtpunkten.
    „Das sind meine Kinder!" stieß Whistler
triumphierend hervor. „Überall an diesen Plätzen des
Solaren Imperiums und darüber hinaus sind Roboter der
Whistler-Company im Einsatz. Das wird sich auch nach meinem Tod nicht
ändern."
    „Sicher nicht!" stimmte Rhodan zu.
    Wieder traf ihn ein Blick aus den erloschenen Augen. Er hatte das
Gefühl, daß der alte Mann sich in dieser Situation
amüsierte, daß er seinen Abgang aus der Welt der Lebenden
genoß.
    „Solange es Menschen gibt, wird es Whistler-Roboter geben",
fuhr Henry F. Whistler IX. fort. „Sie sind längst zu einer
Institution geworden. Sie werden es nicht wagen, diese Bezeichnung
eines Tages verbieten zu lassen."
    War es das, was den Alten quälte? Fürchtete er
tatsächlich eine so kleinliche Rache der Großadministration?
    „Ich sterbe stolz und zufrieden", verkündete der
Mann im Bett. „Unter meiner Führung wurde die
Whistler-Company völlig in das Solare Imperium integriert. Wir
sind keine Außenseiter mehr."
    „Machen Sie sich keine Sorgen darüber!" beruhigte
Rhodan den Sterbenden. Er wurde den Verdacht nicht los, daß
Whistler vorhatte, ihn, den Großadministrator, zu seinem
Nachlaßverwalter zu bestimmen. Ein so niederträchtiger
Schachzug wäre eines Whistlers würdig gewesen. Andererseits
konnte Rhodan sich nicht vorstellen, daß eine solche Lösung
den Alten befriedigt hätte.
    „Mitglieder meines Brain-Trusts haben vorgeschlagen, mein
Gehirn aus dem sterbenden Körper zu lokalisieren und es in einen
Robotkörper zu verpflanzen", berichtete Whistler. „Auf
diese Weise hätten sie mich noch eine Zeitlang am Leben erhalten
können. Ich habe es abgelehnt. Können Sie sich das
vorstellen? Ausgerechnet ein Mann, der sein Leben lang nichts anderes
getan hat als sich mit Robotern zu beschäftigen, lehnt eine
solche Möglichkeit ab."
    „Ich hatte eigentlich damit gerechnet, daß Sie es tun
würden", gestand Rhodan.
    Der Greis schien darüber leicht verärgert zu sein. „Ich
bin menschlicher als Sie denken!" Das Reden
    erschöpfte ihn sehr, aber er hatte offenbar alle Ärzte
und Pfleger, die ihn daran hätten hindern
    können, nach Hause geschickt.
    Er drückte auf eine Taste des Instruments. Rhodan konnte
hören, daß die Tür geöffnet wurde.
    „Ich habe eine Überraschung für Sie!" sagte
Henry F. Whistler IX.
    Rhodan drehte sich zögernd auf dem Stuhl herum und blickte
zur Tür. Dort stand ein junger Mann, der eine verblüffende
Ähnlichkeit mit dem Mann im Bett aufwies.
    „Aber Sie ...", begann Rhodan.
    „Henry F. Whistler X.!" stieß der Greis hervor.
    Rhodans Blicke wanderten zwischen dem jungen und dem alten Mann
hin und her.
    „Sie haben keinen Sohn", stellte er schließlich
fest.
    „Das ist eine Imitation."
    Der Alte kicherte.
    „Sind Sie sicher?"
    „Nein!"
    „Sie werden es nie herausfinden", behauptete Whistler.
Dann wandte er sich an den jungen Mann. „Geh jetzt, mein Sohn,
und laß dich niemals von ihnen erwischen."
    Der junge Mann verschwand in der Tür. Rhodan sprang auf und
wollte ihm folgen.
    „Sie werden ihn nicht einholen", prophezeite Whistler.
„Er wird unauffindbar sein."
    „Allein das beweist mir, daß es sich um eine Imitation
handelt!"
    Plötzlich richtete sich der alte Mann im Bett auf.
    „Sie haben keine Ahnung von Imitationen, Perry!" sagte
er.
    Entsetzt sah Rhodan zu, wie Henry F. Whistler IX. sein Hemd
aufknöpfte. Eine knochige, mit pergamentfarbener Haut überzogene
Brust wurde sichtbar. Whistler öffnete die Brust, und Rhodan
blickte auf ein geordnetes Schema von Sensoren, beweglichen Teilen
und Kabeln.
    „Sie sind
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