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PR TB 144 Die Seelenlosen

PR TB 144 Die Seelenlosen

Titel: PR TB 144 Die Seelenlosen
Autoren: Perry Rhodan
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besaß. Mit seinen
kurzen und dicken Beinen mußte Forbish kleine, hastig wirkende
Schritte machen, was ihm den Spitznamen „Roadrunner"
eingebracht hatte. Sobald Forbish mit seinen Wurstfingern irgend
etwas anrührte, befürchteten die Menschen in seiner
Umgebung, er könnte es fallen lassen — so ungeschickt sah
er aus.
    Forbish hatte so schmale Lippen, daß sein Mund manchmal wie
eine Schnittwunde aussah, unter der starken Sonnenbestrahlung auf
Xarmon-G schälte sich die Haut auf seiner Nase immer wieder.
Seine Augen waren stets gerötet und tränten.
    Forbishs Büro lag im Süden von Walshton, der Hauptstadt
von Xarmon-G. Hier lebten etwa zwanzigtausend Kolonisten. Manchmal
hatte Forbish den Eindruck, sie alle zu kennen und eine persönliche
Beziehung zu jedem einzelnen Menschen zu haben, denn in einer
bestimmten Sache waren sie schon fast alle zu ihm gekommen.
    Sie liehen Bücher, Filme und Tonspulen aus, durchstöberten
sein Archiv und gaben Anzeigen im Walshton-Expreß auf. Nur als
Polizisten nahmen sie ihn so gut wie nicht in Anspruch.
    In diesem Jahr, so erinnerte sich Forbish, hatte er nur zweimal
als Polizeigewalt auftreten müssen: Einmal war es zu einem
Zusammenstoß zweier Luftgleiter gekommen (zum Glück hatte
es nicht einmal Verletzte gegeben), und beim zweitenmal hatte Forbish
einen betrunkenen Randalierer nach Hause schicken müssen.
    An diesem denkwürdigen Morgen überprüfte Forbish
gerade die Druckfahnen, als Kervon Kroomth sein Büro betrat.
Kroomth war bleich, seine Blicke irrten unstet hin und her und
blieben schließlich an Forbish hängen. Forbish sah, daß
die Lippen des Besuchers bebten.
    Kroomth war Transportunternehmer, er besaß sechs schwere
Gleiter und führte nahezu alle wichtigen Transporte der Kolonie
aus.
    Es ist etwas passiert! dachte Forbish. Er legte die Fahnen
bedächtig zur Seite und deutete mit einer Bewegung des Kopfes in
Richtung des neben der Druckerei liegenden Polizeibüros.
    Kroomth steuerte sofort auf diesen kleinen Raum zu, für
Forbish ein Beweis, daß ihn seine Ahnung nicht getrogen hatte.
Als die Tür hinter den beiden Männern zugefallen war, ließ
Kroomth sich in den einzigen Sessel im Büro fallen und holte
tief Atem. Eine schwere Last schien ihn zu bedrücken.
    Forbish sah, daß der Besucher einen schlimmen Schock
erlitten hatte. Er ging an den Wandschrank und nahm eine Flasche
„Pfirsichpolitur" heraus. Dieses Gebräu hatte Forbish
berühmt gemacht und ihm weitaus mehr Freunde gewonnen als seine
Polizistentätigkeit.
    Kroomth schnupperte in die offene Flasche hinein, was ihn
sichtlich belebte. Seine Wangen röteten sich, er umschloß
die Flasche fest mit beiden Händen und führte sie an den
Mund. Dann nahm er einen kräftigen Schluck.
    „Was ist passiert?" wollte Forbish wissen.
    Kroomth schüttelte den Kopf.
    „Ich kann jetzt nicht darüber sprechen", sagte er
schwerfällig. „Du würdest mir nicht glauben. Es ist
am besten, wenn du hier alles zusperrst und mich begleitest."
    Forbish zögerte. Wenn er den Walshton-Expreß pünktlich
um die Abendzeit herausbringen wollte, wurde es Zeit, daß er
seine Arbeit beendete.
    „Es ist ernst!" sagte Kroomth eindringlich und nahm
einen weiteren Schluck.
    Forbish wollte die Flasche wieder an sich nehmen, doch Kroomth
entzog sie ihm mit der Bemerkung:
    „Du wirst einen Schluck brauchen, wenn du es gesehen hast!"
    Forbish zog seinen Kittel aus, holte den sorgfältig
gebügelten Polizeianzug aus dem Spind und zog ihn an. Dann zog
er sich die Mütze über den kahlen Schädel.
    „Fertig!" sagte er zu Kroomth.
    Der Transportunternehmer fragte: „Was ist mit deiner Waffe?"
    „Waffe?" wiederholte Forbish verständnislos. „Es
kann sein, daß du eine Waffe brauchst!"
    „Lächerlich!" begehrte Forbish auf.
    „Wozu sollte ich hier auf Xarmon-G eine Waffe benötigen?"
    „Weil ein Mord passiert ist!" erwiderte Kroomth düster.
    „Ein unsinniger, entsetzlicher Mord."
    Kroomths Verfassung, nicht seine Worte, bewogen Forbish zu der
Feststellung, daß an dieser Behauptung etwas Wahres sein
konnte.
    Er legte seinen Gürtel an und schob den Impulsstrahler ins
Futteral. Natürlich war kein Mord geschehen, überlegte er.
Kroomth war getäuscht worden. Immerhin, auch einer solchen Sache
mußte nachgegangen werden. Man konnte Kroomth nicht mit dem
Bewußtsein weiterleben lassen, daß ein Mord passiert war.
    Forbish packte den Saum seines Jacketts und zog ihn mit einem Ruck
nach unten, das machte seine Figur etwas
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