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PR TB 144 Die Seelenlosen

PR TB 144 Die Seelenlosen

Titel: PR TB 144 Die Seelenlosen
Autoren: Perry Rhodan
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hockte.
    „Was werden Sie jetzt veranlassen, Sir?" erkundigte
sich einer der SolAb-Agenten.
    Rhodan dachte nach. Er gestand sich ein, daß Whistlers
Entschlossenheit ihm imponiert hatte.
    „Ich werde ihn nicht aufhalten", entschied er. „Die
Zeit soll entscheiden, was mit Whistler und seinen Robotern wird."

Nessie
    Eine zwei Zentimeter dicke Hülle aus Ynkelonium trennte die
Besatzung von KYLE-Station vom Vakuum und damit vom Tod.
    Niemals zuvor war sich Kerrileinen dieser Tatsache so sehr bewußt
geworden wie nach dem Ausfall der Triebwerke und der Funkanlage.
    Sie befanden sich auf dem Flug von Sektor Morgenrot nach Terra,
drei Männer und eine Frau an Bord einer Scheibe von zweihundert
Meter Durchmesser und achtzig Meter Höhe, einer von 36 000
Hyperfunk-Relaisstationen im Bereich des Solaren Imperiums.
    Kerrileinen war ein schlanker, zartgliedriger Mann von
dreiundvierzig Jahren. Er war Kommandant von KYLE-Station. Sein
Gesicht war rosafarben und glatt. Er besaß einen schütteren
Kranz hellblonder Haare, die an einen Heiligenschein erinnerten.
Dort, wo sein Kopf völlig kahl war, bildeten große
Sommersprossen ein wirres Muster auf der Haut. Kerrileinen war
Hyperfunker und Navigator, außerdem hatte er Hypnoschulungen in
Kybernetik und Hyperphysik hinter sich. Seine träumerischen
Augen hatten die Farbe hellen Marmors.
    Kerrileinen saß vor der Navigationspositronik und wartete,
daß sie die Ursachen für das Versagen der beiden
wichtigsten Anlagen von KYLE-Station anzeigte.
    Neben Kerrileinen saß Hosper Kant, sein Stellvertreter und
der Ingenieur der Station.
    Kant war achtzig oder neunzig Jahre alt - oder noch älter.
Niemand wußte es genau, und Kants Gesicht war so zeitlos wie
seine lederähnliche Haut oder seine dunkelgrauen Augen. Kant war
ein Säufer, ein Faulenzer und ein Weiberheld (als einziger hatte
er mit Prudence geschlafen) und damit der denkbar ungeeignetste Mann
für diese Art von Arbeit - ein Anachronismus, der nur durch eine
fast unvorstellbare Verkettung von Zufällen hierher gekommen
sein konnte.
    Sominth, der dritte Mann, befand sich im Augenblick nicht in der
Zentrale, sondern „oben" im Ortungsturm, um die Antennen
zu überprüfen. Sominth war Xenologe, ein Zauberer mit
unerschöpflichem Wissen, das diesmal jedoch nicht auszureichen
schien.
    Sominth war kräftig, braungebrannt und dunkelhaarig. Er
lächelte gern und oft. Seine Gutmütigkeit kannte keine
Grenzen.
    Das vierte Besatzungsmitglied, Prudence Seigner, hielt sich im
Mannschaftsraum auf und schlief.
    Prudence befand sich in einer vergleichbar günstigen Lage:
Sie wußte noch nicht, was geschehen war.
    „Ich weiß nicht", sagte Kant und deutete auf
Nessie (der Spitzname für die Positronik), „warum sie sich
nicht rührt."
    Kerrileinen nickte und wiederholte den Befehl an die Positronik.
    „Es gibt keine äußeren Anlässe für die
Ausfälle", fuhr Kant fort. „Keine Magnetstürme,
keine Meteoritenschwärme, keine Gravitationsfelder - nichts."
    Kerrileinen empfand diese Feststellungen schon fast als Nörgelei
- Kant schien geradezu beleidigt zu sein, daß alle aufgeführten
Widrigkeiten ausfielen, seine Worte erschienen dadurch wie der Anruf
einer höheren Macht.
    Kant wischte mit seinen stummelähnlichen Fingern über
seine speckigen Hosenbeine.
    „Wir sollten systematisch vorgehen", schlug er vor.
    In den vergangenen Monaten hatte Kerrileinen die Anwesenheit Kants
oft verflucht, jetzt eröffnete
    sich die unangenehme Möglichkeit, daß sich ihr
Zusammensein auf eine unbestimmte Zeit verlängern konnte. Es war
nicht leicht für Kerrileinen, Kant als ein Mitglied der
Besatzung zu akzeptieren. Privat wäre er niemals mit einem
solchen Mann verkehrt.
    Sollte der Ausfall der Anlagen anhalten - und alles deutete darauf
hin -, mußte das Zusammensein der vier Besatzungsmitglieder
neue Formen annehmen. Eine Katastrophe dieser Art war nie
vorhersehbar gewesen, aber sie würde Kerrileinen und Kant in
gleicher Weise betreffen und sie auf dieser Basis einander ähnlicher
machen.
    Menschen, die gemeinsam von Katastrophen betroffen wurden,
pflegten ein unausgesprochenes Vertrauensverhältnis zueinander
zu entwickeln, und davor fürchtete Kerrileinen sich fast noch
mehr als vor aller: anderen Konsequenzen.
    Er war erleichtert, als der Interkom summte und Sominths Gesicht
auf dem Bildschirm auftauchte.
    „Die routinemäßige Überprüfung der
Antennen hat nichts Ungewöhnliches ergeben", meldete der
Xenologe lächelnd. „Jedenfalls
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