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TS 62: Das Rätsel der Venus

TS 62: Das Rätsel der Venus

Titel: TS 62: Das Rätsel der Venus
Autoren: Donald A. (Hrsg.) Wollheim
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heimgekehrt war, und dann schlugen sie die goldenen Tore vor den Nasen der Bestien zu. Nur eine kleine Zahl von Männern war nicht heimgekehrt, nur wenige der kleinen Frauen würden ihre Blüten einziehen und das Blaugrün der Trauer tragen.
    Lundy hatte nicht lange Zeit, sich über seinen Erfolg zu freuen, denn die Anderen hatten inzwischen bemerkt, wer es war, der ihnen solche Verluste zugefügt hatte und rotteten sich jetzt zu einem Angriff auf seinen Turm zusammen. Lundy traf noch zwei mit seinem Strahler – und dann verzischte die vorletzte Ladung.
    Lundy stand allein auf seinem verfallenen Turm und sah den Tod näherrücken. Und die weiche Elfenstimme sprach aus dem Netz:
    Laß mich frei. Laß mich frei!
    Lundy biß die Zähne zusammen und tat das einzige, was ihm in den Sinn kam. Er ließ Sauerstoff aus seinem Anzug strömen und sprang hinunter in die schwarzen Tiefen der Ruine.
    Die Anderen legten ihre Schwingen wie die Flügel eines zustoßenden Falken zusammen und stürzten ihm nach.
    Und die ganze Zeit flehte eine Stimme in seinem Ohr nach Freiheit.
    Lundy traf auf dem Boden auf.
    Die Wände waren hier unten ziemlich kräftig. Es war dunkel, und der ganze Raum war mit Schutt gefüllt. Lundy drohte die Orientierung zu verlieren.
    Er fühlte, wie sie rings um ihn herumschwammen und rannte immer weiter, ohne ein bestimmtes Ziel zu haben. Er stolperte über Steinbrocken. Dreimal stießen riesige Leiber an ihn, brachten ihn zum Taumeln – aber sie vermochten ihn in der Dunkelheit nicht zu finden, weil sie sich gegenseitig immer wieder in den Weg kamen.
    Plötzlich befand sich Lundy in einer weiten Halle, die kaum Beschädigungen zeigte. Goldene Tore standen offen, und es war ziemlich hell.
    Hell genug auch für sie, um Lundy zu sehen.
    Die Elfenstimme flehte: Laß mich frei, laß mich frei!
    Lundy drehte sich um und rannte davon, und die Bestien machten eine kleine elegante Schwanzbewegung und hatten ihn wieder eingeholt. Es war gerade, als wollten sie ihn verhöhnen.
    Lundys Rettung war, daß sie einander beim Öffnen ihrer Schwingen ins Gehege kamen und sich gegenseitig behinderten. Das hielt sie einen Augenblick auf – gerade lange genug für Lundy, um die Tür zu erkennen.
    Eine kleine schwarze Steintür ohne jeglichen Zierat stand etwa drei Meter vor ihm offen.
    Lundy rannte darauf zu. Er duckte sich unter einer mächtigen Schwinge weg, machte einen wilden Satz, der ihn beinahe in der Mitte auseinandergerissen hätte, packte den Türrand …
    Eine Tentakelspitze traf ihn am Fuß. Seine bleibesohlten Stiefel prallten auf den Boden, und einen Augenblick dachte er, er hätte sich beide Beine gebrochen. Aber die Wasserflut half mit, ihn durch die schmale Öffnung zu tragen.
    Ein halbes Dutzend stumpfe rotbraune Köpfe versuchten nach ihm durchzukommen, aber die Öffnung war für sie zu klein. Lundy kauerte auf Händen und Knien und stemmte sich gegen die Tür. Doch sie ließ sich nicht bewegen – weder nach innen, noch nach außen. Die Angeln hatten sich festgeklemmt.
    Die Anderen gaben sich nicht so schnell geschlagen, aber Lundy wußte, daß er vor ihnen für den Augenblick in Sicherheit war. Ein Lichtstrahl stach durch eine schmale Ritze etwa drei Meter über ihm herein. Das war die einzige Öffnung in seiner Kammer – abgesehen von der Tür.
    Die Zelle war klein. Sämtliche Wände waren tiefschwarz, und keinerlei Schmuck verzierte sie, abgesehen von der Hinterwand.
    Dort gab es einen schwarzen Jadeblock, etwa zweieinhalb Meter lang und eineinhalb Meter breit. Seine Höhlung machte einen gespenstischen Eindruck. Darüber war ein einzelner großer Rubin in die Wand eingelassen und glomm wie ein Vorgeschmack des Höllenfeuers.
    Lundy hatte ähnliche Kammern in alten Städten auf dem Festland gesehen. In ihnen waren früher Venusianer für Verbrechen gegen die Gesellschaft und die Götter hingerichtet worden.
    Lundy blickte auf die hungrigen Bestien, die immer noch gegen die unbewegliche Tür anrannten und lachte. Dann feuerte er seinen letzten Schuß ab und setzte sich.
    Vielleicht würden die Bestien nach einer Weile wegschwimmen. Aber wenn das nicht innerhalb der nächsten paar Minuten geschah, war das nicht mehr wichtig. Lundys Sauerstoff ging zur Neige, und es war noch ein weiter Weg zur Küste.
    Die Stimme aus dem Netz flehte: Laß mich frei!
    „Der Teufel soll dich holen“, sagte Lundy. Er war müde. Er war so müde, daß es ihm völlig gleichgültig war. ob er weiterlebte oder nicht.
    Er
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