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TS 62: Das Rätsel der Venus

TS 62: Das Rätsel der Venus

Titel: TS 62: Das Rätsel der Venus
Autoren: Donald A. (Hrsg.) Wollheim
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entfliehen.
    Vor sich konnte er die Wolke der Pflanzenmänner sehen. Sie hatten ihre Lage nicht verändert und flatterten aufgeregt in der Strömung herum, so daß Lundy sie einholen konnte.
    Aber nicht schnell genug. Viel zu langsam.
    Das Schlimme daran war, daß er überhaupt nichts ausrichten konnte. Das Netz befand sich inmitten einer Kugel aus grünen Leibern. Sie würden es sich von ihm nicht wegnehmen lassen. Und wenn es ihm gelang – was dann? Sie würden trotzdem IHR folgen und nie soviel Vernunft aufbringen, um sich vor den Anderen zu retten.
    Es sei denn …
    Der Gedanke überfiel Lundy ganz plötzlich. Eine Hoffnung, eine Lösung. Und in diesem Augenblick hatte der erste der ,Rochen’ ihn eingeholt und tastete mit seinen Tentakeln nach ihm.
    Lundy stieß einen wütenden Schrei aus und schlug mit Händen und Füßen um sich. Dann ließ er noch mehr Sauerstoff in seinen Anzug. Er schoß in die Höhe, und die Tentakel des Ungeheuers berührten zwar seine Stiefel, konnten ihn jedoch nicht festhalten. Lundy vollführte eine Drehung und verpaßte dem Scheusal eine Ladung aus seinem Strahler.
    Er traf genau ins Auge, und die Bestie flatterte ziel- und planlos herum wie ein verwundeter Vogel. Die ihm unmittelbar folgenden ‚Rochen’ stießen darauf und hielten an. um zu fressen. Kurz darauf kämpfte die ganze Herde um die Beute. Lundy schwamm so schnell seine Arme und Beine es ihm erlaubten und verfluchte den schweren Anzug.
    Lange würden die Biester sich nicht aufhalten, dachte er. Lundy hatte Angst, panische Angst. In der Höhe, in der er sich jetzt befand, schien die Strömung schneller zu sein. Er sammelte seine Gedanken zu einem scharfgebündelten Strahl und stieß sie auf das Wesen im Netz.
    Ich kann dich befreien. Nur ich allein.
    Eine Stimme antwortete ihm in seinem Geist. Die Stimme, die er schon einmal gehört hatte, damals in der Kabine des abstürzenden Raumers. Eine Stimme, so zart und fein wie das Lied der Hirtenflöten in den Bergen von Arkadia.
    Ich weiß. Mein Gedanke hat sich mit dem deinen gekreuzt … Die Elfenstimme verstummte plötzlich. Und dann hörte Lundy wie aus unendliche Ferne:
    Schwer. Schwer. Ich bin zu langsam.
    Ein Sehnen nach etwas, das er nicht kannte, überkam Lundy. Und dann brach die Kugel der Pflanzenwesen in der Mitte auseinander, als hätte ein Windstoß sie getroffen.
    Lundy sah zu, wie sie aus ihrem Traum erwachten.
    SIE war verschwunden, und jetzt wußten sie nicht, weshalb sie hier waren. Sie erinnerten sich an etwas Schönes, das ihnen vor den Augen entschwunden war – das war alles. Und jetzt hatten sie Angst.
    Dann sahen sie die Anderen.
    Es war, als hätte jemand ihnen einen Schock versetzt. Sie hingen bewegungslos im Wasser und blickten starr mit ihren goldenen Augen auf den Feind. Ihre schimmernden Blüten drehten sich nach innen und verschwanden, und das Grün ihrer Leiber wechselte ins Schwarze hinüber.
    Die ,Rochen’ breiteten ihre Schwingen aus und stürzten wie riesige Raubvögel auf sie. Und vorne, im schimmernden Goldlicht des Vulkans, sah Lundy die fernen Häuser der Kolonie. Einige von den Türen waren noch offen, und ganze Schwärme winziger Gestalten warteten daneben.
    Lundy hatte immer noch einen gewissen Vorsprung vor den Anderen. – Er griff nach dem Netz, hakte es an seinem Gürtel fest und steuerte dann auf einen halbverfallenen Turm zu seiner Rechten zu.
    Er brüllte den Pflanzenmännern auf telepathischem Wege eine Warnung zu. versuchte, sie zum Umkehren zu bewegen, sagte ihnen, er würde versuchen, den Feind aufzuhalten. Aber sie waren zu verängstigt, um ihn zu hören. Er verfluchte sie und hätte vor Verzweiflung beinahe zu weinen begonnen. Beim dritten Versuch kam er durch, und sie erwachten wie aus einem Traum und huschten mit Höchstgeschwindigkeit davon.
    Bis Lundy sich in seinem Turm verschanzt hatte, waren die Bestien schon über ihm.
    Er schoß mit beiden Strahlern und erledigte eine ganze Anzahl von ihnen. Bald darauf war das Wasser rings um ihn von zuckenden Leibern erfüllt, und die Lebenden stritten sich um die Toten und Verendenden. Aber dennoch gelang es einigen, sich an ihm vorbeizuschieben.
    Beinahe ohne sich umzusehen, wußte er, wie die roten vogelartigen Silhouetten jetzt die Nachzügler einholten, sie in ihren weiten Schwingen einhüllten und dann ruhig in der Strömung trieben, um sich an der Beute zu laben.
    Die kleinen Pflanzenfrauen ließen die Türen offen. Sie warteten, bis der letzte ihrer Männer
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