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TS 50: Die Roboter und wir

TS 50: Die Roboter und wir

Titel: TS 50: Die Roboter und wir
Autoren: Martin (Hrsg.) Greenberg
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Tafel mit goldener Schrift leuchtete ihm entgegen, und er verharrte, die Worte zu lesen.
    „Euch, die ihr den Untergang der Zivilisation überlebt, hinterlasse ich hiermit mein Erbe. Der Weg zum Wissen ist nicht einfach, aber ihr werdet ihn gehen. Erzwingt euch den Eintritt zu meinem Erbe, das euch Erkenntnis bringen wird und Hilfe, die nächsten Jahrhunderte zu gestalten. Das Wissen der Menschheit …“
    Wissen und Erkenntnis – von Gott verboten! Satan nur konnte es gewesen sein, der ihm die Falle stellte. Welches Glück, daß er die Tafel nicht übersehen hatte. SA-10 schauderte zusammen und arbeitete sich ans Tageslicht zurück. Eine Höhle wie die seine – welche Tarnung für den Baum der Erkenntnis!
    Aber es bedeutete, daß er sich im Paradies befand.
    Er ließ sein Boot in der Bucht und wanderte in Richtung der See den Hügel hinab. Vor ihm lag das Paradies; es wartete auf ihn.
    Vorbei an satten Wiesen schritt er, quer über weite Felder, auf denen unbekannte Früchte wuchsen. Natürlich war dies Eden, daran gab es keine Zweifel mehr.
    Und wie zur Bestätigung tauchte vor ihm plötzlich Eva auf.
    Sie kam ihm entgegen und hatte ihn scheinbar noch nicht gesehen. Loser Stoff bedeckte ihren Körper, aber nur zu deutlich erkannte er die weiblichen Formen darunter.
    Er verbarg sich und wartete, bis sie auf seiner Höhe war.
    „Eva!“ sagte er weich und trat vor.
    Sie blieb mit einem Ruck stehen, starrte ihn an und schrie dann, Entsetzen in ihrer schreckerfüllten Stimme:
    „Dan! Zu Hilfe. Dan!“
    Dann drehte sie sich um und lief den Weg zurück, den sie gekommen war. Er folgte ihr und holte sie ein. Bevor er ihr aber den Arm auf die Schulter legen konnte, sah er die Schlange. Er griff blitzschnell zu, umfaßte die weichen Formen von Eva und hob sie beiseite, während er mit der anderen Hand die Schlange ergriff und zerschmetterte.
    Sanft setzte er das Mädchen wieder zu Boden.
    „Warum fliehst du zur Schlange, Eva?“ fragte er.
    Sie sah ihn forschend an. und erste Zweifel huschten über ihr Gesicht.
    „Ich dachte, du wolltest mich töten. Oder bist du kein Roboter? Hallo, Dan!“
    Aus dem Unterholz trat eine braungebrannte Männerfigur, in der Hand wurfbereit eine schwere Axt. Neben ihm erschien der Kopf eines riesigen Hundes.
    „Dan, er hat mich gerettet – aber er ist doch ein Roboter.“
    „Ich habe es gesehen, Syl. Komme hierher, gehe ins Dorf und sage ihnen, ein Roboter sei aufgetaucht. Ich bleibe hier.“
    Sie warf einen letzten Blick auf SA-10 und rannte davon.
    „Was willst du?“ fragte Dan heiser.
    Der Robot machte eine unbestimmte Bewegung.
    „Etwas, das es nicht gibt. Ich bin des Alleinseins müde und suche nach einer Möglichkeit, meine Stärke und Fähigkeiten nutzbringend anzuwenden.“
    „Wir hörten Märchen von freundlichen Robotern, aber wir sahen nie einen. Wie heißt du und von wo kommst du?“
    Der Robot deutete stromaufwärts.
    „Von dort. Und bisher habe ich nur herausgefunden, wer ich nicht bin.“
    Dan betrachtete ihn forschend.
    „Wir haben alle unsere Bücher im letzten Krieg verloren und mußten neu beginnen. Primitiv, verstehst du? Willst du nicht bei uns bleiben?“
    Der Robot hatte schon zuviel Enttäuschung erlebt, um an die Aufrichtigkeit der Worte zu glauben. Trotzdem schlich sich ein wenig Hoffnung in seine Stimme, als er sagte:
    „Du möchtest, daß ich bleibe?“
    „Warum nicht? Du bist ein Speicher an Wissen, Sa-Zehn.“
    „Satan …?“
    „Nein, Sa-Zehn. Es ist dein Name. Er steht auf deiner Brust.“
    Dan reckte den linken Arm vor; sein Körper blieb gestrafft.
    Und zum erstenmal, als SA-10 den Kopf beugte, sah er die Buchstaben auf seiner metallischen Brust. Völlig unvorbereitet traf ihn daher der erste Schlag mit der Axt.
    Er stolperte, fiel aber noch nicht. Erst der zweite Schlag warf ihn um. Polternd stürzte er zu Boden. Irgend etwas in ihm schnarrte wie ein Uhrwerk. Seine Augenlider schlossen sich. Er machte nicht einmal den Versuch, sich wieder zu erheben, sondern wartete auf den dritten Schlag, der ihn zerstörte.
    Aber dieser Schlag kam nie.
    „Tot! Er ist erledigt“, erkannte er Dans Stimme. „Meine kleine Geschichte machte ihn unaufmerksam. Hoffentlich funktioniert sein Generator noch. Wir können die zusätzliche Energiequelle schon gebrauchen. Möchte nur wissen, wo er sich bisher versteckt hielt.“
    „Vielleicht in der Nähe des anderen oben im Norden, mit den Waffen. Holen wir die Männer. Allein können wir ihn nicht ins Dorf
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