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TS 50: Die Roboter und wir

TS 50: Die Roboter und wir

Titel: TS 50: Die Roboter und wir
Autoren: Martin (Hrsg.) Greenberg
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stärker, aber sie verrieten nicht, daß der Sender von ihrer Existenz unterrichtet war. Die Gedanken des anderen Roboters zeugten von Hilflosigkeit, Hoffnung und beginnendem Wahnsinn. Dann wurden die Funkzeichen wieder leiser, bis sie endgültig schwanden.
    Allein und erneut verlassen, verharrte sie in ihrer Höhle.
    Da verlor auch sie das, was man als Nerven bezeichnen mochte. Mit einem wilden Aufschrei ergriff sie die Hacke und schleuderte sie gegen die sperrende Betonmauer. Und in der gleichen Sekunde wurde ihr ihre Aufgabe klar, denn mit scharfem Blick erkannte sie den Betonbrocken. der dem Aufprall der harten Metallspitze nicht gewachsen war und aus der festen Masse heraussprang. Noch ehe die Hacke zu Boden fallen konnte, hatte sie sie aufgefangen.
    Die Kraft ihrer Magnete ließ das Werkzeug durch die dumpfe Luft schwingen. Kleine Brocken und Staub lösten sich aus der Wand und fielen vor die Füße des Robots.
    Hinter dieser Wand lag die Freiheit.
     Mit gleichmäßigen Bewegungen begann sie unermüdlich, sich den Weg in das zu erkämpfen, das man einst „Welt“ genannt hatte …
     
    Die Sonne stand hoch am Himmel.
    Ruhelos wanderte Robot SA-10 am Strand des breiten Stromes entlang. Das große Bündel auf seinem Rücken schien ihn nicht zu kümmern. Im Gegenteil: wenn sandige Flächen das dichte Unterholz ablösten, wurde seine Gangart noch schneller und ausgreifender.
    Dann erreichte er eine Mündung; der Strom verbreiterte sich bis ins Endlose. Er setzte das Bündel zu Boden und begann, es auszupacken. Zehn Minuten später schob er das Kunststoffboot in die Fluten und sprang hinein. Der kleine Generator des Elektronenmikroskops summte auf, hinter dem Heck begann das Wasser zu quirlen, und dann schoß das winzige Schiff mit seiner schweren Last davon. Nun gab es keine Hindernisse mehr, die ihn hätten aufhalten können.
    Die Stunden vergingen, und die Schatten der Uferbäume wurden länger. Der Strom war noch breiter geworden, aber keine Spur des ersehnten Paradieses zeigte sich den suchenden Augen des Roboters.
    Doch dann zuckte er plötzlich zusammen.
    Hinter einer Biegung des Stromes kam etwas in Sicht, das sich grundlegend von dem unterschied, was er bisher gesehen hatte. Er steuerte das Boot zum Ufer und ließ es auflaufen.
    Die Ruinen formierten sich kreisförmig um ein gewaltiges Loch, das gut dreißig Meter tief in das Innere der Erde vordrang. Die Wände fielen senkrecht ab und zeigten Spuren einer sorgfältigen Bearbeitung. Verrostete Eisenträger ragten schief und gespenstisch in den Himmel.
    Eine Metalltafel steckte halb im Boden. SA-10 las:
    „Willkommen in Hoganville.“
    Die Worte bedeuteten nichts. Ein Trick von diesem Satan, mehr konnte es nicht sein. Er schüttelte zweifelnd den Kopf und kehrte zum Boot zurück. Die Zeit bis Sonnenuntergang wollte er noch nutzen.
    Noch mehrmals glitt er an schweigenden und kaum noch erkenntlichen Ruinenstädten vorbei, die der Urwald fast völlig überwuchert hatte. Auch hier bemerkte er die kreisrunden Gruben mit den glatten, glasigen Wänden. Ihm fiel auf, daß in ihnen nicht einmal Gras wuchs.
    Vergeblich sann er darüber nach, was diese Gebilde zu bedeuten hatten, er kam zu keinem Ergebnis.
    Als der Morgen graute, wurden die Ruinen seltener, und der Strom verbreiterte sich merklich. Ein salziger Geruch in der feuchten Luft ließ vermuten, daß der Ausflug sich seinem vorläufigen Ende näherte. SA-10 suchte nach einem Punkt, der gute Aussicht nach allen Seiten versprach.
    Vor ihm unterbrach ein Hügel die Eintönigkeit der Ebene. Auf seinem flachen Gipfel erhob sich ein grüner Buckel. Der Robot lenkte das Boot in eine weite Bucht, zog es auf den Kiesstrand und wanderte den Abhang des Hügels empor, auf den grünen, abgerundeten Buckel zu.
    Von hier oben aus bot sich ihm ein eindrucksvolles Bild. Bis zum Meer waren es noch zwanzig Kilometer, aber die weitverzweigte Mündung des Stromes schuf eine Landschaft, die sehr wohl das Paradies hätte sein können.
    Sein Fuß stand auf dem grünen Buckel, und erst jetzt bemerkte er, daß dieser Buckel nicht aus loser Erde, sondern aus mit einer dünnen Humusschicht bedeckten Betonmasse bestand.
    Der gleiche Beton, der seine eigene Höhle bildete, in der er viele Jahrhunderte auf seine Aufgabe gewartet hatte. Er fand sogar auf Anhieb den gleichen Eingang. Vielleicht war es Eva. die hinter den Betonmauern auf ihre Befreiung wartete.
    SA-10 riß die Schlingpflanzen beiseite und betrat den Vorraum. Eine metallene
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