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TS 50: Die Roboter und wir

TS 50: Die Roboter und wir

Titel: TS 50: Die Roboter und wir
Autoren: Martin (Hrsg.) Greenberg
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Marmorstatue verharrte er.
    Lange betrachtete er das Abbild eines Kindes, das ein längst gestorbener Künstler geschaffen hatte. Dann schwang sein Metallarm durch die Luft. Der Marmor zersplitterte in tausend Stücke.
    Langsam wandte X-120 sich dann um und schritt den Weg zurück, den er gekommen war. Er mußte die Halle noch erreichen, bevor es dunkel wurde. Die Nässe war nicht gut für ihn.
    Aber irgend etwas stimmte nicht. Wieder ging er Kreise, ohne es zu wollen, und vor seinen Augen flackerte es.
    Wo befand er sich? Hatte er sich verirrt?
    Noch einmal kehrte das Bewußtsein zurück, und er fühlte, daß er am Boden lag. Er wollte sich erheben, aber seine Glieder gehorchten ihm nicht mehr. Ganz langsam nur erlosch das Licht vor seinen reglosen Quarzlinsen.
    Der Schnee rieselte aus dem grauen Himmel und breitete sein weißes Tuch über die Landschaft – und über die Ruhestätte des letzten Robots.

 
    Lester del Rey aber fand eine andere Lösung, eine trostreichere …
    Während Dr. Craig mit seinen Robotern die Erde verließ, als die tödliche Seuche überhandnahm, blieb Simon Arnes zurück. Es schien, als habe er richtig gehandelt, denn die Seuche ließ nach. Aber es gab andere Umstände, an die er nicht gedacht hatte – und doch hatte er nichts vergessen …
     
In deine Hände
    INTO THY HANDS
von Lester del Rey
     
    Simon Arnes war alt, und in seinem Gesicht stand der bittere Zug des enttäuschten Idealisten. Reglos überwachte er die Arbeiter, die mit Zement die schmale Öffnung des kuppelartigen Baues schlossen. Seine Augen suchten den kaum noch erkennbaren Roboter im Innern des Gebäudes.
    „Das letzte Arnes-Modell“, sagte er zu seinem Sohn, der neben ihm stand. „Nicht einmal voll wirksame Gedächtnisbänke habe ich einbauen können, lediglich die physikalischen Notwendigkeiten, das Wissen um die Geschlechter und ihre Eigenschaften und Gefühle. Bücher halfen mir, das Werk halbwegs zu vollenden. Zu sehr haben wir uns auf die Fabrikation der Kriegsroboter umgestellt und die Herstellung echter Androiden in menschlicher Form vergessen. Dan, gibt es wirklich keine Möglichkeit, diesen Krieg zu vermeiden?“
    Der junge Kapitän der Raketentruppe schüttelte den Kopf.
    „Keine, Vater. Die Armeen der Roboter stehen abrufbereit, und die Menschen streben nach der Alleinherrschaft über die verlorene Erde. Ein letztes Aufbäumen – vielleicht.“
    „Diese Idioten!“ schauderte der alte Mann zusammen. „Dan, es mag sich feige und defaitistisch anhören, aber diesmal stimmt es wahrhaftig: wenn wir diesen Krieg nicht in wenigen Tagen entscheiden können, wird niemand übrigbleiben. Mein Leben lang konstruierte ich Roboter, und ich weiß, was sie zu tun vermögen. Und ich weiß auch, was sie niemals tun dürften. Glaubst du, ich hätte diese Kuppel dort aus purer Laune errichten lassen?“
    „Nein, denn ich fühle wie du. Gott allein weiß, was geschehen wird.“ Er beobachtete, wie die Arbeiter die letzte Lücke der vier Meter dicken Mauern schlossen. „Nun, wenn jemand überlebt, so hast du alles getan, ihr Leben zu erleichtern. Das weitere Schicksal der Menschheit liegt in Gottes Hand.“
    Simon Arnes nickte schwer, aber ohne Befriedigung.
    „Ich tat alles, aber längst nicht genug.“
    Seine Augen wanderten zur Kuppel zurück.
    In ihnen war keine Hoffnung.
     
    Der häßliche Betonrundbau überstand den Krieg.
    Die Zerstörung ging über ihn hinweg. Regen wusch ihn. und Schnee bedeckte seine Rundung. Der Wind trug Sand und Erde herbei, bis der Boden eben mit der Kuppel wurde.
     
    Jahrhunderte vergingen.
    Und drinnen im Dunkel wartete unbeweglich Robot SA-10 darauf, zum Leben erweckt zu werden …
     
    Endlich fand ein Blitz den rechten Weg, schlug in einen Baum ein, glitt durch ein Kabel in die Kuppel und schloß ein längst verrottetes Zeitschloß kurz.
    SA-10 erwachte, als der Energiestrom seinen metallischen Körper durchfloß. Er schritt durch den langen Gang und erreichte den Wald, wo er verharrte. Über ihm sang ein Vogel, und hell leuchtete die strahlende Sonne aus einem blauen Himmel. Dunkle Wolken vergingen am Horizont. In ihm arbeitete unbemerkt die aktivierte Kettenreaktion, die das Leben für ihn bedeutete. Aber davon wußte er nichts.
    „Adam!“ rief er in das Schweigen hinein. „Adam, wo bist du?“
    Aber er erhielt keine Antwort. Nur der Vogel nahm seinen Gesang wieder auf.
    „Oder Gott! Gott, kannst du mich hören?“
    Die gleiche Antwort.
    Eine Feldmaus huschte durch das
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