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Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel
Autoren: Paul Preuss
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PROLOG
    Der dünne Wind pfiff schrill über die messerscharfe Eiskante. Aus dem trockenen, harten Boden wuchsen Eiszacken und Zapfen in den groben, vom Wind aufgewirbelten Sand. Von den kilometerhohen Klippen hingen Wasserspeier aus Eis und überragten bedrohlich die Polarebene.
    Der Wind war zu dünn, als daß sich darin etwas am Leben hätte halten können, aber kräftig genug, den groben Sand über die Ebene zu treiben. Der Sand schliff die Felsen, häufte sich zu Dünen, höhlte das Eis und das harte Gestein aus, bis sich Pfeiler und Stümpfe bildeten. Der dünne Wind fraß sich durch alles hindurch.
    Dort, wo er sich gerade hineinfraß – in eine Sandschicht unter dem Eis –, lag ein Stück Metall. Das Metall war hart und glänzte. Es war nicht so hart, daß es nicht hätte zerbrochen werden können – schwer zu sagen, wann und wie das geschehen war –, immerhin war es hart genug, daß der aufgewirbelte Sand seiner spiegelglatten Oberfläche nicht das geringste anhaben konnte.
    Irgend etwas anderes hatte das Metall graviert und Kanäle in die Oberfläche gegraben. Die Kanäle waren unterschiedlich, doch hatten sie alle die gleiche Länge, Breite und Tiefe. Sie verliefen in schnurgeraden Linien. Es gab von ihnen etwa drei Dutzend Arten, die auf verschiedenste Weise kombiniert worden waren, bis die Gesamtzahl der Gravuren über eintausend ergab.
    Ein Marsjahr, nachdem der Wind den gravierten Spiegel aus dem Sand unter dem Eis herausgegraben hatte, kam ein Mann in einem Druckanzug vorbei, sah ihn dort liegen und nahm ihn mit.
    »Du bist verrückt, Johnny, so was kannst du nicht geheimhalten. Wie willst du Geld aus einer Sache schlagen, die anders aussieht als alles, was je ein Mensch gesehen hat?«
    »Willst du damit sagen, daß das Ding nichts wert ist, Liam?«
    »Es ist viel zu wertvoll. Es ist das einzige seiner Art. Dafür gibt dir kein Mensch Geld, weder offen noch unter der Hand.«
    Die einzige Stelle, an der man sich hier halbwegs ungestört unterhalten konnte, war das Pokernest unter den gestapelten Röhren in der Bohrgerätekuppel. Hier waren auch der Alkohol und die Drogen versteckt. Der Boß wußte natürlich Bescheid, aber solange niemand high vor den Monitoren der Gesellschaft herumtorkelte, sagte er nichts. Allerdings mußte man hier drinnen flüstern. Unter diesen verdammten Kuppeln wurde der Schall so gut von einer Seite zur anderen getragen, als hätte man sein Telefunk eingeschaltet. Und man wußte nie, wer auf der anderen Seite stand und die Ohren offenhielt.
    »Hmm. Ich hätte nie gedacht, man könnte mir zu großen Reichtum vorwerfen.«
    »Hör auf damit. Du hast uns schon genug abgeknöpft.«
    »Und genau das habe ich heute abend auch wieder vor. Ich geb’ dir noch eine Chance, bevor die anderen kommen. Wenn du mich deinen Freunden in der Laborstadt vorstellst, ist ein Drittel für dich.«
    »Vergiß es. Am besten gibst du es einfach ab, dann bist du wenigstens ein Held. Wenn du es noch ein paar Tage behältst, landest du mit Sicherheit im Knast.«
    Hinten auf der anderen Seite der Kuppel schnalzten einige Durchgangstüren auf. In dem Röhrenstapel hallte ein Rülpser wider.
    »Und wenn ich dir sage, daß da draußen noch mehr von dem Zeug liegt, Liam? Noch mehr von diesen Dingern mit der komischen Schrift und anderen Sachen, die ich nicht mal beschreiben könnte.«
    »Willst du mich auf den Arm nehmen, Johnny?«
    »Unsinn.«
    »Ist es viel?«
    »Entscheide dich erst.«
    »Ich denke drüber nach.«
    »Hab’ ich euch erwischt.« Direkt hinter ihnen lachte jemand, daß es durch die ganze Kuppel hallte. »Zeit für ein Spielchen.«
    »Ich will nicht, daß sich das rumspricht, Liam« – sein Flüstern war kaum zu hören – »du bist die einzige Menschenseele auf dem Mars, die weiß, was ich hier habe.«
    »Du kannst mir vertrauen, John.«
    »Also gut. Dann wird uns beiden nichts passieren.«
     
    Eine Woche später und bereits vier Tage hinter dem Zeitplan hatte die Mannschaft endlich den Bohrturm aufgebaut und konnte mit der Arbeit beginnen. Die Sonne ging am rötlichen Marshimmel unter, und gleichzeitig verschwanden einige regenbogenfarbene Lichthöfe um die Sonne. Liam und Johnny arbeiteten am Bohrkopf. Sie hatten schon etliche Stunden harter Schufterei hinter sich und waren bis zur Permafrostschicht gekommen, als die Röhren plötzlich unter Druck standen – niemand kam je dahinter, wie das geschehen konnte, trotzdem war es keine Überraschung, denn dies war kein fest verankertes
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