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Perry Rhodan - 2506 - Solo für Mondra Diamond

Titel: Perry Rhodan - 2506 - Solo für Mondra Diamond
Autoren: Michael Marcus Thurner
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1.
    Icho Tolot

    »Sind das die beiden Herrschaften, die mit einem gestohlenen Schiff der Halbspur-Changeure unterwegs sind und ihre kleine Freundin suchen?«
    Ich gönne mir eine Zehntelsekunde Pause, bevor ich gezielt analysiere. Ich verzichte dabei auf die Möglichkeiten meines Anzugs. Ich höre den Sprecher einatmen, ich sehe zu, wie sich sein Brustkörper allmählich hebt. Alles rings um mich wirkt wie eingefroren.
    Ich reagiere und denke rascher als die meisten Vernunftwesen. Schon vor langer Zeit haben wir Haluter erkannt, dass wir so tief in die Zeitdimension eindringen, dass unsere Reaktionen wie Zauberei anmuten. Darüber hinaus sehen, riechen, spüren, schmecken wir die Dinge anders. Intensiver. All das – wie auch unsere körperliche Überlegenheit – hebt uns empor.
    Ich empfinde Demut angesichts dieser Gedanken.
    Ich weiß, dass wir Haluter trotz allem nur ein kleines, unbedeutendes Teilchen im großen Ganzen des Makroversums sind. Die Spuren, die wir hinterlassen, sind ein wenig breiter und tiefer als die anderer Völker. Aber auch sie werden verwehen.
    Zwei Zehntelsekunden sind vergangen. Der Toyken hat den Atemzug beendet. Ich kann ihn und seine Artgenossen riechen, und ich beginne, die Ausdünstungen zu analysieren. Ihr Körpergeruch ist interessant. Von Mondra Diamond und Perry Rhodan weiß ich, dass er bei Terranern Wohlbefinden auslöst.
    Drei Zehntelsekunden sind vergangen. Ich warte, bis Rhodan reagiert. Ich werde mich seiner Meinung anschließen. Er besitzt etwas, das mit Worten nicht zu erklären ist. Es befähigt ihn, fast immer die richtige Entscheidung zu treffen. Es ist weit mehr als Instinkt; es ist eine Begabung, für die es vielleicht in den oberen, bislang unerforschten Bereichen des Psi-Spektrums eine Erklärung gibt. Oder aber, so analysiere ich im stillen Zwiegespräch meiner beiden Gehirne, er ist ein Geschenk höherer Mächte, die es gut mit uns minderen Lebensformen meinen.
    Vier Zehntelsekunden sind vergangen. Ich bereite mich darauf vor, mich umzuwandeln und mein Zweitherz zuzuschalten, sollte es zu einer Auseinandersetzung kommen. Ich nehme mir die Zeit, meine Körperfunktionen ein weiteres Mal zu kontrollieren.
    Fünf Zehntelsekunden sind vergangen. Ich erkenne: Über den Stimmfrequenzen des toykenischen Anführers liegt etwas, das man als »Furcht« bezeichnen könnte.
    Bezeichnen muss! , korrigiere ich mich selbst mit dem Planhirn. Ich denke im Zusammenwirken beider Gehirne weiter: Der Toyken spiegelt Selbstbewusstsein vor, das er nicht besitzt. Wir sind in sein Heiligstes vorgedrungen, meine Größe jagt ihm gehörigen Respekt ein.
    Sechs Zehntelsekunden sind vergangen. Perry Rhodan reagiert. Während ich weiterhin sondiere, die Eindrücke in Zusammenarbeit von Ordinär- und Planhirn verarbeite und an Strategien feile, gehorcht er seinem außergewöhnlichen Verstand. Er beginnt zu reden. Nicht alles, was er sagt, ist logisch fundiert. Aber es passt zur Situation. Seine Worte sind meist spröde, manchmal bissig und sarkastisch, manchmal auch überheblich. Es ist eine Mischung, die auf den narbengesichtigen Anführer der Toyken zugeschnitten ist. Der Ton passt. Ich bewundere ihn für sein intuitives Vorgehen.
    Die Sekunden vergehen, während ich die Kleinen von oben herab beobachte. Der Bokazuu-Söldner überragt die Toyken und Perry Rhodan, ist aber immer noch einen Meter kleiner als ich.
    Mittlerweile habe ich das Umfeld gesichtet. Den schmalen Gang, der mir kaum Platz zum Bewegen lässt, die vielen Zellen, die davon abzweigen. Der Boden unter mir klingt hohl, etwas ächzt unter meinem Gewicht. Die Decke ist mit dünnen Hartplastschalen verkleidet, die ich zwischen zwei Fingern zerbröseln könnte
    Ich bleibe wachsam, bin auf eine Auseinandersetzung vorbereitet. Schon sind 15 Sekunden vergangen; eine Ewigkeit, die mir genügt hätte, alle Söldner außer Gefecht zu setzen. Doch Perry Rhodan schafft es wieder einmal, die Situation ohne Blutvergießen zu meistern.
    Ein kleiner Teil von mir bedauert es. Das Biest in mir ist wach. Noch ist es klein und schwach, aber es lauert auf seine Chance. Irgendwann werde ich mich mit ihm auseinandersetzen müssen. Das Biest der Drangwäsche ist der treue Begleiter jedes gesunden Haluters.

2.
    Mondra Diamond

    Hitze. Das Knacken kochenden und rasch wieder erkaltenden Metalls. Tosender Lärm. Aufwirbelnde Brocken des Krustenmaterials, das die eigentliche Station einpackte. Das Schreien Sterbender.
    Mondra fühlte sich in ein
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