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TS 50: Die Roboter und wir

TS 50: Die Roboter und wir

Titel: TS 50: Die Roboter und wir
Autoren: Martin (Hrsg.) Greenberg
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erschöpft die Verbindung.
    Van Damm und Harnahan sahen sich vielsagend an.
    „Der tote Punkt ist erreicht“, meinte das Sorgenkind Van Damm mißmutig. „Luxingham wird es wohl kaum wagen, unser Werk zu bombardieren, dazu ist unsere Flugabwehr zu stark. Abo werden sie zum Gericht laufen. Puh – Gericht!“
    Er zog die Oberlippe in die Höhe, als habe er eine Flasche Essig getrunken. Harnahan achtete nicht auf die seelischen Qualen seines Mitarbeiters, sondern nahm seinen Platz auf der Couch wieder ein.
    „Wir haben niemals einen besseren Gedanken gehabt, als Thor zu konstruieren. In zehn Jahren gehört uns die ganze Weit, und wir beherrschen nicht nur sie, sondern auch die Planeten. Roboter vom Typ Thor werden die Raumschiffe bemannen …“
    Die Tür öffnete sich und Thor trat ein. Mar: sah nicht einmal die Spuren des Flammenwerfers auf seinem blanken Leib aus Metall. Er legte die Folien auf den Schreibtisch.
    „Die Formel für Eisenersatz“, sagte er.
    „Wurdest du verletzt. Thor?“
    „Das ist unmöglich.“
    Er ging zu einem Regal, nahm einen Umschlag heraus und verließ das Zimmer. Harnahan widmete sich der Formel.
    „Ja, sie ist es tatsächlich,“ Dem Tonfall nach zu urteilen schien er sich selbst nicht mehr zu glauben. „Wie leicht das manchmal geht. Übrigens – was wollte Thor am Regal?“
    „Er hat irgendwelche Berichte über elektronische Theorien mitgenommen. Vielleicht hat er eine Idee und will selbständig Forschungen betreiben.“
    „So?“ machte Harnahan ungläubig. „Ich denke, wir überzeugen uns mal davon.“
     
    Sie benutzten den Fall-Lift, um in den Keller zu gelangen, wo Thors Werkstatt lag. Der Roboter war nicht zu finden.
    Harnahan setzte das Visifon in Betrieb.
    „Wo ist Thor? Hat ihn jemand gesehen?“
    „Abteilung sieben. Ich verbinde Sie mit dem Leiter.“
    Zwei Sekunden Pause. Dann:
    „Hallo, Ivar! Was macht Thor bei Ihnen?“
    „Er kam herein, nahm einen Dehnungsmesser und verschwand wieder. Ich – eh – einen Augenblick. Da ist er zurück …“
    „Ich will mit ihm sprechen!“
    „Ja, natürlich. Mister Harnahan.“ Das Gesicht des bulligen Ivar verschwand, kehrte aber sofort wieder. „Weg! Er nahm eine Synthoplatte mit.“
    Harnahan drückte einen Knopf, und das Bild erlosch.
    Van Damm zog die Stirne kraus. „Hm. Meinen Sie, daß er …“
    „Verrückt? Die anderen benahmen sich nicht so wie er. Immerhin ist es nicht unmöglich.“
    Die Tür schwang auf. und Thor kam herein. In seinen Armen trug er einen Haufen Material, das von allen Abteilungen des Werkes zu stammen schien. Er ignorierte die beiden Männer, legte die einzelnen Teile vorsichtig auf die Werkbank und begann, sie zu ordnen.
    „Er kann nicht verrückt sein“, bemerkte Harnahan leise. „Das Licht brennt.“
    Auf der Stirn des Roboters leuchtete das rote Licht, ein unfehlbares Zeichen, daß er mit der Lösung eines schweren Problems beschäftigt war. Dieser Gehirnkontakt war die letzte elektronische Errungenschaft der Robot-Corporation. Begann das Licht zu flackern, so bedeutete das Unheil. Ein neues Zementgrab mußte vorbereitet werden.
    „Thor!“ sagte Van Damm scharf. Aber Thor gab keine Antwort. Er rührte sich nicht einmal.
    „Muß ein wirklich schwerwiegendes Problem sein“, wunderte sich Harnahan. „Möchte wissen, was es ist.“
    „Und ich möchte wissen, wie er auf den Gedanken gekommen ist, etwas ohne ausdrücklichen Befehl zu tun“, machte sich Van Damm andere Sorgen. „Vielleicht hängt es mit der Formel zusammen.“
    „Vielleicht.“
    Sie beobachteten den Roboter noch eine Weile, bis es ihnen zu langweilig wurde. Mit dem Lift kehrten sie in das Büro zurück, wo Harnahan wieder die Couch in Beschlag nahm.
    Eine halbe Stunde lang debattierten sie, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen. Gewißheit erhielten sie erst, als das Visifon summte und jemand die Meldung durchgab, im Keller habe eine Detonation stattgefunden.
    Der Lift brachte sie hinab. Eine neugierige Gruppe von Männern drängte sich vor der Tür, die zu Thors Labor führte.
    Harnahan schob sie beiseite, und Sekunden darauf stand er inmitten einer grauen Staubwolke, die sich langsam herabsenkte. Ais die Sicht klarer wurde, entdeckte er die traurigen Oberreste Thors. Sie ließen jede Hoffnung auf eine Reparatur schwinden.
    „Merkwürdig“, murmelte Harnahan, als er sich von seiner Überraschung erholt hatte. „Eine fast harmlos zu nennende Detonation, und doch zerstörte sie Thor. Wenn sie aber Thor zerstören
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