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TS 50: Die Roboter und wir

TS 50: Die Roboter und wir

Titel: TS 50: Die Roboter und wir
Autoren: Martin (Hrsg.) Greenberg
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könnte es uns gelingen, aus der Summe der Erscheinungen ein Fazit zu ziehen …“, begann Harnahan, wurde aber von Van Damm unterbrochen, der zum nächsten Visifon geeilt war.
    „Einen Augenblick – ich möchte wissen, wo das Ding geblieben ist.“
    Sie erfuhren zwar nur die einzelnen Stationen, aber was dort geschah, ließ ihnen die Haare zu Berge stehen. Sämtliche Instrumente des großen Werkes spielten verrückt. Die Uhren waren stehengeblieben, während die Seismographen ein schweres Erdbeben direkt unten auf der Straße anzeigten. Wollte man dem Barometer Glauben schenken, raste ein Taifun durch die Stadt.
    „Das ist doch unmöglich“, beschwerte sich Harnahan und war blaß geworden. „Das verteufelte Ding kehrt die Naturgesetze um.“
    „Seien Sie nicht kindisch, Harnahan“. fuhr Van Damm ihn wütend an. „Wir haben es mit kalter, logischer Wissenschaft zu tun. Sobald wir den Schlüssel finden, wird alles ganz einfach sein. Warten Sie.“
    „Was wissen wir denn von den Vorgängen im Gehirn eines Roboters? Thor kann etwas entwickelt haben, das wir niemals begreifen werden.“
    „Kaum“, schüttelte Van Damm den Kopf. „Bisher hat der Zylinder keinen Schaden angerichtet und nur Dinge vollbracht, die auch uns möglich und verständlich sind …“
    Das Visifon brummte. Die Männer in Abteilung B-14 hatten sich plötzlich in Skelette verwandelt und waren dann ganz verschwunden. Selbstverständlich hatte der Zylinder damit zu tun.
    „Jetzt reicht es!“ stellte Van Damm fest. „Ich werde den Brenner holen, dann fühle ich mich wohler.“
    Als sie das Gerät endlich in den Händen hielten, ereilte sie die Nachricht, daß die verschwundenen Männer unbeschädigt zurückgekehrt seien. Aber der Zylinder besuchte inzwischen sämtliche Abteilungen des Werkes.
    Eine Sekretärin fiel in Ohnmacht, als er die Bedienung ihrer Schreibmaschine übernahm. In einem anderen Raum wurde plötzlich die Schwerkraft aufgehoben, und der gewaltige Safe hing wie ein Luftballon an der Decke.
    Harnahan sagte mit einem bitteren Unterton in der Stimme:
    „Jetzt haben wir bereits einige Möglichkeiten. Das Ding hebt die Schwerkraft auf, macht Leute unsichtbar, kann Instrumente verrückt spielen lassen und besorgt Twill einen Herzanfall. Wenn Sie mich fragen, ich finde da keinen logischen Sinn heraus.“
    „Meinen Sie vielleicht, mir erginge es besser?“ fauchte Van Damm nervös und hing sich wieder an das Visifon. Die Nachricht kam aus der Kantine. Der Zylinder war dort gewesen und hatte die Milch sauer werden lassen.
    „Das würde ich Luxingham mal gönnen“, stieß Harnahan giftig hervor. „Man müßte es kontrollieren können.“
    „Vielleicht telepathisch,“, vermutete Van Damm. „Aber ich wage es nicht, ehrlich gesagt. Ein falscher Gedanke, und der ganze Kontinent löst sich in seine atomaren Bestandteile auf.“
    „Vielleicht kann ein Roboter das Ding befehligen“, sagte Harnahan. Dann schnippte er mit den Fingern, und ein Leuchten huschte über seine Züge. „Natürlich, das ist ein Gedanke. Thor II ist so gut wie fertig. Lediglich die Energiequelle fehlt noch. Wenn wir schon nicht herausfinden, wozu das blödsinnige Ding gut sein soll, müßte es ein Robot können. Ist doch logisch, nicht wahr?“
    „Ziemlich“, gab Van Damm zögernd zu. „Aber damit begeben wir uns erneut in Gefahr. Möglicherweise hat Thor den Zylinder konstruiert, um damit die Menschheit zu vernichten und die Roboter zur herrschenden Rasse zu befördern.“
    „Sie sind total verrückt geworden“, teilte Harnahan ihm mit. Kopfschüttelnd schob er Van Damm beiseite und gab einige Befehle an die betreffenden Stellen. In fünfzehn Minuten würde Thor II funktionsbereit sein.
    Die Viertelstunde verging sehr langsam, obwohl sich allerhand ereignete. Der Zylinder schien es darauf abgesehen zu haben, jede einzelne Abteilung des Werkes aufzusuchen. Und überall machte er sich reichlich unbeliebt.
    Eine wertvolle Ladung frisch eingetroffener Goldbarren hatte sich nach seinem Auftauchen in gewöhnliches Blei verwandelt. Ein einflußreicher Kunde wurde während einer Verhandlung vor den Augen der entsetzten Sekretärinnen bis auf die Haut entkleidet. Die Uhren begannen wieder zu gehen – allerdings rückwärts. Und schließlich wurde Twill noch einmal in Angst und Schrecken versetzt. Der Zylinder verlieh dem Fassungslosen ein sanftes, rosa Glühen, das von innen zu kommen schien. Twill glühte noch einen ganzen Monat lang, zum Schrecken aller
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