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TS 50: Die Roboter und wir

TS 50: Die Roboter und wir

Titel: TS 50: Die Roboter und wir
Autoren: Martin (Hrsg.) Greenberg
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Trotzdem sollte es möglich sein, den Zweck des verdammten Zylinders herauszufinden.“
    „Er behandelt Stahl wie Butter“, knurrte Harnahan mutig. „Soviel wissen wir immerhin.“
    „Und er bringt unsere Uhren zum Stehen“, sagte Van Damm und klopfte gegen das Gehäuse seines Chronometers. „Versetzen wir uns in die Lage des Roboters, dann gelingt es uns vielleicht, das Rätsel zu lösen.“
    Harnahan gab keine Antwort. Er verließ den Keller und öffnete die Tür zum Nebenraum. Aber der geheimnisvolle Zylinder war bereits verschwunden.
    Ein rundes Loch in der Decke gab die Antwort.
     
    Der geheimnisvolle Gegenstand hielt sich in einem der Maschinenräume auf und tat nichts. Als Van Damm und Harnahan den weiten Saal betraten, standen die Arbeiter an ihren Werkbänken und starrten mit verblüffter Miene auf den blinkenden Zylinder, der reglos über ihnen in der Luft schwebte.
    Der Vormann zeigte nach oben.
    „Was ist das?“ verlangte er zu wissen. „Vielleicht eine neue Teufelei Luxinghams? So eine Art Bombe …“
    „Wie hat sich das Ding bisher verhalten?“
    „Passiv. Nur die Drehbänke sind ausgefallen.“
    Van Damm griff zu einer langen Stange und angelte nach dem Zylinder, der geschickt auswich, als könne er sehen und fühlen. Erst in einer Ecke gelang es Van Damm, ihn zu berühren. Nichts geschah, und auch das leise Summen blieb unverändert.
    „Versucht die Drehbänke“, befahl Van Damm.
    Sie waren und blieben ohne Strom.
    Der Zylinder schien die Belästigungen leid zu sein, denn er schwebte auf eine metallene Tür zu und verschwand, ein Loch zurücklassend.
    Harnahan und Van Damm rasten los und nahmen die Verfolgung erneut auf. Auf einem Balkon entdeckten sie hoch über sich den Flüchtling, der langsam und sicher an der Hauswand entlang nach oben stieg. hinein in den blauen Himmel. Etwa auf gleicher Höhe mit dem obersten Stockwerk des Wolkenkratzers verschwand er plötzlich.
    Ein Regen von zersplittertem Glas wies den Weg.
    „‘rauf!“ keuchte Harnahan. „Ich habe so ein Gefühl, als habe das verflixte Ding sich ausgerechnet Twills Büro ausgesucht.“
    Joseph Twill war einer der Partner der Gesellschaft, der in der geläuterten Atmosphäre des obersten Stockwerkes lebte.
    Es war genau, wie Harnahan es befürchtet hatte.
    Der Zylinder saß auf dem wuchtigen Schreibtisch des Gewaltigen und brummelte vergnügt. Twill dagegen schien alles andere denn vergnügt. Er hockte in seinem Sessel, starrte mit aufgerissenen Augen auf den unheimlichen Eindringling und schien darauf gefaßt zu sein, jeden Augenblick in die Luft zu fliegen.
    Van Damm riß eine Pistole aus der Tasche.
    „Besorgt mir einen Azetylenbrenner!“ befahl er und näherte sich dem Zylinder, der jedoch auf der Hut war. Ehe Van Damm feuern konnte, erhob er sich, zögerte eine Sekunde und ließ sich dann fallen. Mit überraschender Geschwindigkeit durchdrang er Tischplatte, Schubladen, Teppich und Fußboden und verschwand mit einem protestierenden Brummen.
    Twill kam aus seinem Sessel hoch.
    „Was war das?“ keuchte er. „Luxingham etwa …?“
    Harnahan erklärte und setzte beruhigend hinzu:
    „Aber jetzt werden wir das Ding zerstören. Es besteht nicht aus Duraloy und wird schmelzen, sobald es in die Flammen eines Brenners gerät.“
    Aber Twill hatte sich inzwischen von seinem Schrecken erholt.
    „Warten Sie!“ rief er, als die beiden Männer das Büro verlassen wollten. „Zerstören Sie das Ding nicht eher, bis es unbedingt sein muß. Es könnte sich als sehr kostbar erweisen.“
    „Wurden Sie verletzt?“ beugte Van Damm sich vor.
    „Aber nein. Lediglich verlangsamte sich mein Herzschlag erheblich, als es vor mir auf dem Tisch saß. Später schien alles wieder normal.“
    „Ich habe nichts an mir bemerken können“, meinte Harnahan.
    „Also – wie gesagt: wenn es sein muß, vernichten Sie das Ding. Aber bedenken Sie, meine Herren, daß Thor ein sehr intelligenter Robot war. Vielleicht finden wir heraus, wozu er den Zylinder konstruierte …“
     
    Draußen auf dem Gang sahen Van Damm und Harnahan sich vielsagend an. Dieser Twill hatte nicht unrecht, erkannten sie. Das Ding mochte von unschätzbarem Wert sein, denn schließlich hatte ein logisch denkender Robot es entwickelt. Es drang durch Metall und übte einen nicht zu definierenden Einfluß auf Twills Herz aus. Eins schien jedenfalls sicher: diese Erscheinungen waren niemals der Zweck von Thors Erfindung.
    „Wenn wir herausfinden, was es alles vermag,
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