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TS 50: Die Roboter und wir

TS 50: Die Roboter und wir

Titel: TS 50: Die Roboter und wir
Autoren: Martin (Hrsg.) Greenberg
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konnte, dürfte weder vom Keller noch Labor etwas übriggeblieben sein. Dabei ist das Duraloy halb abgeschmolzen.“
    Van Damm gab keine Antwort.
    Harnahan sah auf und erblickte ein seltsames Schauspiel. Van Damm starrte fassungslos und stumm auf einen Gegenstand, der wenige Fuß vor seinem Gesicht reglos mitten im Raum schwebte.
    Der Chefingenieur erkannte an dem Objekt einige der Teile wieder, die Thor vor kurzem herbeigeschleppt hatte. Offensichtlich war es Thor also gelungen, ein Gerät vorerst noch unbestimmbarer Funktion zu konstruieren. Es mochte zylindrisch geformt und knapp einen halben Meter lang sein, so genau erkannte Harnahan das nicht. Der Durchmesser betrug einen Fuß. Am vorderen Ende blinzelte tückisch eine Linse. Aus dem Innern drang ein bösartiges Summen.
    Das war alles.
    „Was, zur Hölle, soll das bedeuten?“ fluchte Harnahan.
    Van Damm trat vorsichtig bis zur Tür zurück und drückte auf einen verborgenen Knopf an der Wand. Irgendwo in der Ferne schlossen sich dröhnend eiserne Schotten. Ein Mann in blauer Uniform eilte herbei und salutierte.
    „Keller abgeriegelt, Sir.“
    „In Ordnung.“ Van Damm nickte ihm zu, dann zeigte er auf die Gruppe der Männer, die sich nicht von der Stelle gerührt hatte. „Hypnotische Schockbehandlung – aber sofort.“
    Eine Stimme übertönte das allgemeine Fußscharren.
    „Dürfen wir wissen, was der Grund ist?“
    Van Damm grinste schwach.
    „Aber gerne, Jungs. Stellt euch nur einmal vor, jemand würde erfahren, was ihr soeben gesehen habt: die geschmolzenen Reste eines Robots, der unzerstörbar ist. Nein, das können wir uns nicht leisten. Denkt nur an die vielen Sabotagefälle, als wir das Duraloy noch nicht erfunden hatten. Nur der Ruf der Unzerstörbarkeit bewahrt uns vor neuen Versuchen dieser Art. Und nach dem Hypnoschock kann Luxingham selbst mit Hilfe von Drogen aus euch keine Information mehr herausbekommen. Kapiert, Jungs?“
    Die Männer nickten und stahlen sich davon. Der Arzt wartete bereits auf sie.
     
    Harnahan starrte noch immer verwundert auf den Zylinder.
    „Kein Hebel zu sehen“, flüsterte er. „Möchte wissen, wozu das Ding da in der Luft hängt, wenn man es nicht bedienen kann.“
    „Es reagiert vielleicht auf gedankliche Impulse“, vermutete Van Damm. „Aber seien Sie vorsichtig! Ich möchte lieber erst herausfinden, zu welchem Zweck Thor es baute.“
    „Sie haben recht“, nickte Harnahan. „Wir dürfen uns nicht unnötig in Gefahr begeben. Thor galt als unzerstörbar, und doch wurde er vernichtet. Sehen Sie nur die Linse an der Stirnseite des Zylinders – ist das etwa der Sammelpunkt irgendwelcher Strahlen, die Thors Duraloy atomar verwandelten? Aber nein, was von Thor übrigblieb, ist immer noch Duraloy. Das also kann es nicht sein. – Vorsicht!“
    Er sprang zur Seite, als der Zylinder langsam zu rotieren begann, immer noch schwerelos in der Luft schwebend.
    Van Damm machte einen Satz zur Tür hin.
    „Sie haben es aktiviert – weg von hier!“
    Aber es war bereits zu spät. Der Zylinder bewegte sich zielsicher voran und stieß gegen die Wand. Ein Metallträger hemmte den weiteren Vormarsch. Aber nur für Sekunden. Dann drang der Zylinder langsam in das Eisen ein.
    Er verschwand darin.
    Harnahan starrte hinterher und vergaß zu atmen. Es dauerte lange, ehe er sich aufraffte.
    „Wir müssen ihm folgen und dürfen ihn nicht aus den Augen verlieren. Wer weiß, was sonst passiert. Was kann es nur sein? Ich dachte schon …“ Er stockte. Van Damm sah ihn scharf an.
    „Was dachten Sie?“
     „Ach nichts, es ist ja Unsinn. So ein Gedanke an willkürliche Mutation kreuzte mein Gehirn.“
    „Sie sind genauso verrückt wie unsere Roboter“, fauchte Van Damm wütend. „Unmöglich!“
    „Organisches Leben mutiert, wenn es einen bestimmten kritischen Punkt erreicht. Vielleicht hatte Thor ebenfalls diesen Punkt erreicht, auf mechanischer Basis. Er schuf einen Roboter, größer als er selbst es war und sein konnte. Und er …“
    „Dieses Ding“, sagte Van Damm und zeigte auf das Loch in der Wand, „ist kein Roboter. Es ist eine Maschine, zugegeben, aber keine denkende Maschine. Es enthält Energie, das steht fest. Unsere Aufgabe ist es nun, herauszufinden, woher diese Energie stammt und wie sie gespeichert wird.“ Er zögerte und fügte hinzu: „Ist es möglich, von Thors Gehirn eine Aufnahme herstellen zu lassen?“
    Harnahan schüttelte seinen Kopf.
    „Kurzschluß. Da ist nichts mehr zu machen.“
    „Na ja.
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