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TS 39: Bürger der Galaxis

TS 39: Bürger der Galaxis

Titel: TS 39: Bürger der Galaxis
Autoren: John Brunner
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kaum überraschend. Wir leben hier auf einem ziemlich engherzigen Planeten, aber es gibt in der Galaxis mehr als nur diese eine Welt – wie Sie aus der eindrucksvollen Liste von Stempeln auf den letzten Seiten des Büchleins gesehen haben werden.“
     „Nun, das weiß man ja schließlich. Ich meine, man studiert ja Galaktografie und erfährt von den Sternen mit bewohnten Planeten. Es gibt ja auch importierte Luxusgüter und ähnliches. Nur glaube ich, daß einem das nie richtig zum Bewußtsein kommt.“
    „Offensichtlich ist es so.“
    Lag etwa Spott in Dordys Stimme? Weshalb? Plötzlich hatte Horn das niederschmetternde Gefühl der Unterlegenheit gegenüber diesem blauhäutigen Mann, der schließlich noch nicht einmal ein Mensch, sondern nur ein Abklatsch war, hergestellt aus einer Lösung organischer Stoffe auf irgendeine Weise, deren Einzelheiten er nicht kannte. Einem Androiden unterlegen? Die Menschen haben doch schließlich den Prozeß zu der Herstellung von Androiden erfunden! Insgeheim versicherte er sich dessen noch einmal. Vielleicht besaß Dordy größeren. Scharfblick oder aber etwas Ähnliches, das aber letzten Endes nicht von Bedeutung war.
    „Es würde mich doch sehr interessieren, wie Sie überhaupt zu diesem Dokument gekommen sind“, wollte er schließlich wissen.
    „Talibrand gab es mir bei seiner Ankunft. Es war das Wertvollste, was er besaß, abgesehen von seinem Leben. Er trennte sich von dem Dokument nur, weil er wußte, daß er sich in großer Gefahr befand. Falls man es bei ihm fand, wäre damit sein Schicksal besiegelt gewesen, wie gut er sonst auch seine Spuren verwischt haben mochte.“
    „Aber weshalb gab er es gerade Ihnen?“ Horn war völlig ratlos. „Haben Sie ihn gut gekannt?“
    „Ich habe ihn nie zuvor gesehen.“
    „Dann –“ Nein, das Ganze ergab keinen Sinn. Horn versuchte es auf andere Weise. „Vor wem lief er denn davon? Woher wußte er denn, daß er sich in Gefahr befand? Und wenn Sie das wissen, weshalb haben Sie es dann Coolin nicht erzählt?“
    „Aus demselben Grund, aus dem ich es Ihnen nicht zu erzählen beabsichtige“, lächelte Dordy.
    „Dann wissen Sie es also.“
    „Ich weiß es … in etwa. Ich könnte es beim Namen nennen und mit ziemlicher Sicherheit behaupten, daß ich recht habe, würde aber dennoch nicht in der Lage sein, es zu beweisen.“
    „Ich habe den Eindruck, daß Sie Zeit zu gewinnen suchen“, sagte Horn plötzlich. „Sie scheinen mich in diese Angelegenheit verwickeln zu wollen. Das hat bei mir keinen Wert. Ich glaube, Sie wollen nur jemand finden, der Druck auf die Polizei ausübt, so daß Sie mit demjenigen abrechnen können, der Ihren Freund, den Etagenoberkellner, umgebracht hat. Meiner Ansicht nach haben Sie kein Interesse an Talibrand. Sehr wahrscheinlich haben Sie schnell seine persönliche Habe durchsucht, ehe Coolin und seine Leute hierherkamen und nahmen dieses Büchlein heraus, weil Sie glaubten, daß es wichtig aussähe.“
    Er warf die graue Brieftasche mit dem merkwürdigen Büchlein darin auf den Tisch und stand auf.
    „Ich habe jetzt genug von dem Ganzen. Nun möchte ich mich endlich vergnügen.“
    Er wollte eben das Zimmer verlassen, als Dordy, der reglos sitzen geblieben war, ihn zurückrief.
    „Mr. Horn!“
    Horn blickte zurück, sagte jedoch nichts.
    „Sie tun mir unrecht, wenn Sie sagen, es läge mir nichts an Talibrand. Er war ein guter Mensch.“
    „Das steht auch in dem Büchlein, aber wessen Ansicht nach? Der Erde bedeutet er nichts.“
    „Auch darin haben Sie unrecht. Im übrigen hat es keinen Sinn, wenn Sie mir dieses Dokument zurücklassen. Mir nützt es nichts.“
    „Mir ebenfalls nicht“, sagte Horn heiser und ging hinaus.
     
    Eine Trinkfontäne fuhr langsam am Hoteleingang vorbei, als er auf die Straße trat. Er eilte hinterher und hielt sie lange genug fest, um einige Schluck des anregenden Getränkes mit Fruchtgeschmack zu nehmen, das aus einem Dutzend Speiern sprühte. Plötzlich fühlte er eine künstliche Heiterkeit in sich aufsteigen. Bei einem vorbeigehenden Straßenhändler kaufte er eine Maske und setzte sie auf.
    Am Bordstein warteten die Kugeltaxis. Ihre geduldigen Roboter summten kaum wahrnehmbar und warteten auf Passagiere. Horn stieg in das nächststehende. Sogleich erhob sich das Fahrzeug.
    Horn lehnte sich in seinem bequemen Sitz zurück und blickte zum Sternenhimmel hinauf. Nach einer Weile beugte er sich zur Seite, um auf die Lichter unter ihm zu blicken. Dort unten lag der
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