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TS 38: Planet der Amazonen

TS 38: Planet der Amazonen

Titel: TS 38: Planet der Amazonen
Autoren: Poul Anderson
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könnte verschwinden.
    „Nicht jetzt“, bat er heiser. „Gebt mir etwas Zeit … einen anderen Ort. Ich kann hier nichts tun!“
    Die alte Udall hob skeptisch die Brauen.
    „Na schön“, sagte Davis. „Belassen wir es dabei. Ich bin ein Monster.“

 
6. Kapitel
     
    Barbara war nicht glücklich.
    Der Vorfall auf dem Hauptplatz hatte ihr die Gunst Claudias wieder gesichert und ihr auch sonst überall Hochachtung eingebracht. Als sie jedoch später daran dachte, sah sie nur noch vor sich, wie geschunden und zerschlagen die arme Kreatur gewesen war. Schlecht oder nicht schlecht, jemand, der stolz von Stern zu Stern flog, sollte nicht vor einer Masse Neugieriger ausgefragt werden.
    In den vier Tagen, die seither verstrichen waren, war sie auf der Jagd gewesen. Die großen, grasenden Vögel konnten nicht gezähmt werden, es war schon schwierig genug, die fleischfressenden Orsper gefügig zu machen, und das Geflügel zu Hause lieferte keine Steaks. Ihre Aufgabe in Friedenszeiten war es, die Versorgung Freetoons mit Leder und Fleisch aufrechtzuerhalten. Für gewöhnlich zogen die Jägerinnen in Gruppen aus, aber Barbara hatte sich entschlossen, diese Partie allein durchzuführen.
    Jenes Monster! Seit sie bei ihm im Käfig gewesen war, hatte sie dieses fremde, eigenartige Gefühl befallen. Hatte das Monster sie in seinen Bann gezogen? Hatte es sie behext?
    In Winternächten wurde leise darüber getuschelt, behexen, das war etwas, was die Vorfahrinnen getan hatten, etwas Unerklärliches, Dunkles, Mächtiges. Die niederen Kasten besaßen Zauberformeln gegen das Behextwerden durch Critters und Cobblies und andere unsichtbare Bergbewohner.
    Um davon loszukommen, hatte sich Barbara Kim Trevors Erlaubnis zum Jagen eingeholt, ihren Orsper gesattelt und einen zweiten mitgenommen, um ihre Jagdbeute darauf heimzubringen. Dann war sie losgeritten, nordwärts, gegen die Kuppe zu.
    Am zweiten Tag spürte sie eine Herde von Stampfern auf und am dritten holte sie sie ein. Nach Einbruch der Dunkelheit, als es leicht regnete, schoß sie einen davon ab und verjagte den Rest der Herde. Andernfalls würde das alte Männchen versucht haben, sie zu töten. Dann mußte sie wach bleiben, um die Raubvögel zu vertreiben, die, angezogen vom Blutgeruch, im Wald umherschwirrten. Gegen Morgen hörte der Regen auf, und der Himmel klärte sich auf; sie schickte sich an, die Beute auszunehmen und verrichtete ihre Arbeit flink.
    Barbara fütterte ihre Orsper, belud den Packvogel und brach auf. Sie verpflegte sich selber im Sattel und hielt auch nicht an während der heiligen Zeit der Eklipse, in der Bee sich hinter Minos schob und die Sterne hervortraten. Ay und Ariadne gaben Licht genug, und ein gemurmeltes Gebet an den Vater genügte allen Erfordernissen.
    In Gedanken versunken dahintrabend, vergaß Barbara jede Vorsicht. Sie kam um eine Kurve und hätte von den Greendalern erschossen werden können, noch bevor sie deren Anwesenheit gewahrte.
    Es war ein Dutzend, die in voller Ausrüstung gegen Freetoon zu ritten. Barbara riß an den Zügeln und starrte keuchend auf die Armbrüste, als diese herumschwenkten. Sie trug lediglich ihren Wams und den kurzen Jagdrock.
    Die Anführerin der Greandaler lachte. „Wir wollen dir heute nichts antun, Liebling, wenn du schön artig bleibst“, sagte sie. Es war eine Macklin mittleren Alters mit einer gebrochenen Nase und einigen fehlenden Zähnen. „Eine Freetoonerin, wie? Wir haben denselben Weg.“
    Barbara nickte zurückhaltend und schloß sich ihnen an.
    Es befand sich eine Whitley als Sergeantin in der Gruppe, ungefähr fünfzig Jahre alt. „Ich heiße Gail“, stellte sie sich vor, als Barbara neben ihr herritt. „Wie ich siehe, war dir das Jagdglück hold. In unserem Gebiet wurde seit fünfzehn Jahren keine Stampferherde mehr gesehen.“
    „Wie lautet eure Mission?“ erkundigte sich Barbara.
    „Was meinst du denn?“ antwortete Gail. „Ihr solltet eigentlich klüger sein, als Spione gegen uns auszusenden, während ich auf Patrouille bin.“
    „Oh! Dann habt ihr sie also einkassiert?“
    „Alle von ihnen. Drei davon lebendig. Eine – Avis Dämon war ihr Name – erzählte uns, was sie wußte.“
    Das waren sehr schlechte Neuigkeiten, aber Barbaras erste Reaktion war Verachtung. „Ich sagte schon immer, diese Dämons taugten nichts für den Kampf. – So, und was habt ihr erfahren?“
    „Ein Sternenschiff landete in eurem Gebiet.“ Gail sagte es sehr vorsichtig, und ein Anflug von Furcht
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