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TS 38: Planet der Amazonen

TS 38: Planet der Amazonen

Titel: TS 38: Planet der Amazonen
Autoren: Poul Anderson
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Zügel, und sie schnalzte dem Orsper.
    Er trottete vorwärts, aus dem Wald hinaus und den Hügel hinunter. Die blauweißen Federn lagen glatt an, und der große Kopf, mit Schnabel und Kamm, war stolz erhoben.
    „So, da gehen wir nun“, sagte sie zu sich selber, „und nur der Vater weiß, was geschehen wird! Ich hoffe wirklich, daß es nichts ist als eine Mannschaft freundlich gesinnter Monster.“ Die Whitleys hatten alle die Gewohnheit, ihre Gedanken laut auszusprechen – mit ein Grund, warum sie zur niederen Kaste gehörten. Eine Stadtvorsteherin oder ein Offizier hatte verschwiegener zu sein.
    Die Sonne Bee stand beinahe über ihren Augen, daher schlug sie einen kreisförmigen Weg ein, um sich dem Pfeildings von Westen her zu nähern.
    Immer noch keine Bewegung von dem Objekt – kein Laut, keine Regung. Barbaras Überzeugung, daß sich Monster an Bord befänden, wuchs. Männer wären schon lange herausgekommen. Immerhin konnte sie zu einem Monster sprechen – oder mit ihm kämpfen – im schlimmsten Falle von ihm getötet werden. Die Monster besaßen unbekannte Kräfte, aber sie waren doch noch aus diesem Universum. Die Männer aber …
    Barbara hatte nie viel über die Männer nachgedacht. Die Lieder und Sagen, die sie hatte lernen müssen, gingen fließend über ihre Lippen, ohne wirklich in ihr Gehirn eingedrungen zu sein. „Die Männer sind die männlichen Vertreter der menschlichen Rasse. Wir kamen, um uns mit den Männern zu vereinen, aber das Schiff gelangte nicht ans Ziel, weil wir gesündigt hatten. Die Männer sind größer und stärker als wir, unendlich weise und tugendhafter, und sie haben Haare auf ihrem Kinn und keinen Busen …“ Sie erkannte jetzt, daß sie sich einen Mann immer ungefähr so wie eine besonders große Frau vorgestellt hatte, so wie ihre Mutter, an die sie sich noch schwach erinnerte.
    Jetzt, als sie auf das Schiff zuritt, kam die Erinnerung zurück. Sie lachte laut, über all die Spannung und Wachsamkeit hinweg, als sie das Raumschiff erreichte.
    „Hoy, dort drüben!“
    Sie schrie es heraus und hörte ihre eigene Stimme, schwach zurückgeworfen von poliertem Metall. Keine Antwort. Eine Schar grauer Zugvögel flog schnatternd über sie hinweg.
    „Hoy! Hier spricht Korporal Barbara Whitley von Freetoon! Ich komme in Frieden. Laßt mich herein!“
    Das Schiff blieb still. Barbara ritt einige Male darum herum. Es befand sich eine runde Tür in der Hülle, aber außerhalb ihrer Reichweite. Sie schrie sich heiser, aber es kam kein Wort einer Erwiderung, kein Gesicht in einer der blanken Luken.
    Sie riß die Armbrust an die Schulter und feuerte einen Bolzen gegen die Tür. Das Geschoß spritzte ab, ohne eine Spur zu hinterlassen. Der Orsper bewegte sich aufgeregt und flatterte mit seinen nutzlosen Flügeln. Für einen Augenblick war Barbara zu Tode erschrocken, aber nichts geschah.
    „Laßt mich herein!“ schrie sie.
    Jetzt befand sich ihr Gemüt in aufwallender Erregung. Sie lockerte einen weiteren Bolzen und blies in ihr Horn, so laut sie konnte. Ein Laufvogel stob aus dem hohen Gras hoch und huschte gegen den Fluß zu, mit den Schwanzfedern komisch hin und her wedelnd. Barbara schoß auf ihn – es war ein Fehlschuß, und das auf diese Entfernung!
    Kein Wunder, daß es hieß, nie einem Monster zu trauen!
    Bee war jetzt schon sehr tief, die westlichen Wolken wurden safrangelb, und Schatten glitten über das Tal. Ay stand immer noch hoch, aber Ariadne war weitergewandert, und Minas wurde merklich voller. Nebelschwaden schwebten über den Wäldern und den Bergen im Osten.
    Das aufgeregte Kreischen des Orspers riß Barbara in die Wirklichkeit zurück. Jemand rannte auf das Schiff zu.
    Barbara konnte die Person nicht sehr gut erkennen. Sie hatte menschliche Formen, es war nicht ein Monster. Sie trug eine Art Tunika; die Beine waren in Tuch eingehüllt, sie hatte einen kleinen Sack auf den Schultern und …
    Barbara trieb den Orsper vorwärts. „Hoy-ahh!“ schrie sie. „Was, in aller Verderbnis Namen, tun Sie hier?“
    Die Fremde hielt an. Barbara kam nahe genug hinzu, um festzustellen, daß es sich um eine bemerkenswert häßliche Person handelte. Die breiten Schultern waren nicht ungefällig, aber die Hüften waren ganz grotesk schmal. Dann war da gelbes, kurzgeschnittenes Haar, ein mageres Gesicht mit zu viel Nase und Kinn und überhaupt zu viel Knochen und zu wenig Fleisch.
    Vielleicht war es ein Monster!
    Sie erinnerte sich aus alten Geschichten, daß die Monster viele
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