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TS 38: Planet der Amazonen

TS 38: Planet der Amazonen

Titel: TS 38: Planet der Amazonen
Autoren: Poul Anderson
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Hinterhalt der Greendales umgekommen. Sie sollten einander als Kusinen eigentlich nahestehen, aber sie besaßen ein heißblütiges Temperament, und als eine neue Staffelführerin erforderlich wurde, hatten die Würfel Barbara gewählt. Valeria konnte das nie verzeihen.
    „Ich nahm meine zwei linken Füße und meinen fetten Wanst, ging ins Tal und fing ein Monster aus einem Sternenschiff“, sagte Barbara spöttisch. „Gute Nacht.“ Sie legte sich auf ihr Strohbett und schloß die Augen.
    Aber nicht für lange. Bee war noch nicht aufgegangen, als ein Klirren von Metall in der Tür ertönte und Ginnie Latvala von der Leibwache der Udall rief: „Auf, Korporal Whitley! Du wirst beim Großen Haus verlangt.“
    „Mußt du deswegen alle anderen auch aufwecken?“ schnappte Valeria.
    Barbara kam auf die Füße und fühlte ihr Herz schlagen. Gestern erschien ihr irgendwie unwirklich wie ein wilder Traum.
    Ginnie stützte sich auf ihren Speer und wartete. „Die Alte Udall ist ziemlich zornig auf dich, meine Liebe“, eröffnete sie. „Es können sich für uns alle möglichen Schwierigkeiten ergeben, weil du dieses Monster geraubt hast. Was, wenn es wütend wird? Wenn es Verbündete hat?“ Die Latvalas waren schlanke, blonde Mädchen, gewandt im Umgang mit dem Wurfspeer und bildeten daher in den meisten Städten die erblichen Wachen. Sie waren freundlich, neigten aber zur Hochnäsigkeit.
    „Ich habe meine Rechte“, sagte Barbara beleidigt. „Alle Späherinnen bekommen ihre Befehle vor Zeugen, und mir wurde nie befohlen, ein Monster nicht mit dem Lasso anzufangen.“
    Die Luft war noch immer kalt und die Felder unterhalb der Stadt weiß vor Nebel, als sie herauskam. Ein bleiches, rosiges Licht erhob sich über der östlichen Kuppe, und Minos glänzte schwach. Der Mond Theseus war eine blasse, rote Sichel im Licht der aufgehenden Sonne.
    Es waren noch nicht viele Leute auf. Eine Patrouille – alles starkgebaute Macklins – stapfte in voller Ausrüstung an Barbara und Ginnie vorbei, und die Kaste der Feldarbeiter kam gähnend aus ihren Baracken hervor und begab sich an ihr Tagwerk. Die Straße stieg steil an hinter dem Reitereigebäude, und Barbara ging in dem langsamen, ausholenden Schritt der Bergbewohner, zu besorgt, um Ginnies Geplauder zu hören. Das Spital für die Mütter lag an dieser Straße und hart daneben befanden sich die Kinderstationen. Beide standen gerade unterhalb der Mauern des Großen Hauses, damit die Kinder im Falle eines Angriffes zuerst in dessen Keller gebracht werden konnten.
    Als Barbara am verschlossenen Fenster einer Kinderstation vorbeikam, vernahm sie ein leises Weinen. Es schwoll an und brach dann ab.
    Das Geräusch berührte sie seltsam. In einem Jahr würde sie eine Eingeweihte sein und die Reise zum Schiff unternehmen. Und wenn sie dann zurückkam, würde sie eine rothaarige Whitley unter ihrem Herzen tragen.
    Die Umpfählung wuchs über ihr in die Höhe, große, spitze Stäbe waren zusammengebunden, und sechs Latvalas standen Wache beim Tor. Sie senkten ihre Speere, und Barbara ging hinein.
    Henrietta Udall stand an der Tür. Sie war die älteste von Claudias drei Töchtern, groß und massig mit rauhem, schwarzem Haar und kleinen blassen Augen unter buschigen Brauen.
    „Halt!“
    Barbara hielt an, streckte die Hände aus und senkte den Kopf.
    „Dein Haar ist in Unordnung“, sagte Henrietta. „Stecke die Flechte darüber!“
    „Aber deine Mutter wünscht mich jetzt zu sehen“, protestierte Barbara.
    Henrietta hob ihre Axt. Ginnie blickte unbehaglich drein. „Du hast mich gehört.“
    Barbara biß sich auf die Lippe und begann die bronzene Mähne aufzurollen.
    Gehässige Rotznase! dachte sie. Will mich in Schwierigkeiten bringen. Es kommt der Tag, Henrietta, und du wirst mich nicht auf deiner Seite finden!
    Freetoon war beinahe hundert Jahre alt, und die Bevölkerung war bereits auf achttausend angestiegen, gerade ungefähr so viel, wie das fruchtbare Land innerhalb der sicheren Umgebung zu erhalten vermochte.
    Tagträume von Vorstößen in unbekanntes Land zu einem neuen Anfang nahmen Barbara ihre schlechte Laune. Wenn sie vielleicht in der Gunst von Gertrud oder Anne anstiege, könnte sie mehr werden als nur eine Untertanin, und ihre Töchter würden eine höhere Kaste ererben, und …
    „Beeile dich! Die Alte Udall wartet.“
    Barbara stieß zwischen ihren Atemzügen einige ausgewählte Ausdrücke der Reiterei hervor.
    „Los“, sagte Henrietta, als Bee aufging. Sie ging
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