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TS 38: Planet der Amazonen

TS 38: Planet der Amazonen

Titel: TS 38: Planet der Amazonen
Autoren: Poul Anderson
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Formen hatten, aber daß einige von ihnen wie mißgestaltete Menschen aussahen.
    Ein einzelnes Monster!
    Im Sonnenschein blinzelnd, sah Barbara, daß es etwas aus einem Halfter hervorgezogen hatte. Ein kleines Rohr, von einer Hand umklammert und auf sie gerichtet … Sie wirbelte herum, um die Sonne aus den Augen wegzubekommen und sah, daß die rote Tunika am Hals offen war; die Brust darunter war flach und haarig, ebenso war dichtes Haar auf den Armen.
    Es blieb ihr kaum noch Zeit zu denken. Das Monster konnte friedfertig sein oder auch nicht. Sie konnte es nicht einfach mit einem Armbrustbolzen niederstrecken. Gleichzeitig aber hatte sie auch nicht die Absicht, sich selber niederschießen zu lassen.
    Sie lockerte ihren Griff und ließ die Armbrust von ihrem Schulterriemen herunterschwingen. Ihre Knie lenkten den springenden Orsper, und ihre Hände schwangen das Lasso.
    Das Monster stand dort und staunte. Seine Waffe versuchte ihren gewandten Bewegungen zu folgen. Es holte tief Atem, und sie vernahm Worte ihrer eigenen Sprache, aber verzerrt, fremdartig: „Kosmos, was geht hier vor?“
    Dann wirbelte das Lasso los und schlang sich um seinen Körper. Der Orsper hüpfte davon, das Seil straffte sich und die Schlinge preßte ihm die Arme an die Seiten.
    Korporal Barbara Whitley galoppierte im Triumph gegen Freetoon, das Monster hinter sich herschleifend.

 
2. Kapitel
     
    Die Angelegenheit hatte zwei Wochen früher und annähernd zweihundert Lichtjahre entfernt begonnen.
    In Tunika und Hosen, die Schuhe auf Hochglanz poliert, eilte Davis Bertram die Treppen des Koordinationsamtes hoch. Die Tür öffnete sich für ihn, und er trat in den Vorraum. Seine Schuhsohlen klapperten auf dem Boden, und sein Pfeifen widerhallte im Korridor.
    Smith Hilary machte gerade einige schwache Versuche, vom Roboter hinter dem Pult Informationen zu erlangen. Er blickte Davis aus blutunterlaufenen Augen an und sagte etwas über seelenlose Mutanten mit bleigefütterten Mägen.
    „Hast du Aneurin schon versucht?“ fragte Davis Bertram.
    „Ich habe jeden Schmerzstiller versucht, der der menschlichen und nichtmenschlichen Wissenschaft bekannt ist“, stöhnte Smith. „Aber nach der vergangenen Nacht – was tranken wir eigentlich?“
    Davis trällerte ihm als Antwort einen bekannten Schlager vor.
    „Hoffentlich holen dich die Raumteufel“, sagte Smith und fuhr boshaft fort: „Bist du sicher, daß du einen Monat allein im Weltall aushalten kannst?“
    „Nein“, gab Davis sanftmütig zu. „Aber ich erwarte es auch nicht. Ich erwarte einen Planeten zu entdecken, der voll ist von wunderschönen Frauen, und für Jahre dort zu bleiben. Ist der Kosmosboß zu Hause?“
    „Das Büro öffnete vor einer Stunde“, sagte Smith. „Wenn er nicht auf die Sekunde genau dort eingetroffen ist, muß ihn eine Supernova aufgehalten haben. Geh weg. Hoffentlich frißt er dich.“
    Davis ging weiter die Halle entlang. Tausend Lichtjahre von Sol entfernt, am Rande des bekannten Universums und seit kaum zwei Generationen von Menschen bewohnt, war Nerthus das Hauptquartier des lokalen Koordinators, und man mußte sich bei ihm die Bewilligung besorgen. Eine interstellare Reise erforderte die persönliche Zustimmung des Chefs.
    Die Tür identifizierte ihn und öffnete sich. Koordinator Yamagata Tetsuo saß in einem großen Büro mit einer durchsichtigen Wand, die ihm die Spitzen von Stellamont und die Ebenen dahinter zeigte. Er nickte kurz. „Setzen Sie sich, Bürger“, lud er Davis ein. „Sie kommen zwei Tage zu spät.“
    „Ich war die ganze Zeit über im Bett. Hatte ziemlich hohe Temperatur.“
    Yamagata blickte ihn scharf an. Es bestand immer die Gefahr einer neuen Krankheit auf einem neuen Planeten. „Was für eine Diagnose?“ schnappte er.
    „Nichts Wichtiges, Sir“, sagte Davis schwach. In Wirklichkeit war der verantwortliche Organismus einen Meter sechzig groß, hatte blaue Augen und eine blendende Figur, aber er sah keinen Grund, das zu erwähnen.
    „Nun –“ Das hagere Gesicht blieb ausdruckslos. Yamagata drückte einen Knopf und verlangte die Akte Davis von der Informationszentrale. Die Maschine brummte und spuckte die Papiere auf das Pult. Der Koordinator blätterte sie mit seinen dünnen Fingern durch, während Davis nervös zappelte.
    „Ja, ich erinnere mich. Sie wurden auf der Erde erzogen.“ Die Augen des alten Mannes schweiften nach außen, gegen den Himmel, als wolle er sein blendendes Blau durchdringen und über tausend
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