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TS 38: Planet der Amazonen

TS 38: Planet der Amazonen

Titel: TS 38: Planet der Amazonen
Autoren: Poul Anderson
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Theoriebuch und mühte sich während gut zwei Stunden mit der ersten Aufgabe ab. Am Anfang bereitete es Spaß, aber als er sie nicht lösen konnte, brach er ab und holte sich ein Bier, und irgendwie kam er nie wieder darauf zurück. Schließlich hatte er noch hundertfünfzig Jahre vor sich, falls ihn der Strudel nicht erwischte.
    Pflichtbewußt schaltete er das innere Schwerefeld auf zwei g und machte eine Reihe von Körperübungen. Es langweilte ihn tödlich, aber ein Körper in guter Verfassung war ein Vorteil.
    Wer bloß hatte die Idee aufgebracht, daß Reisen im Weltraum ein einziges Abenteuer sei?
    Davis hatte genügend Zeit mit Raumfliegen zugebracht, die Flüge während seiner Kadettenzeit miteingerechnet, um zu wissen, wie leer die Stunden werden konnten.
    Er holte seine Farben und Pinsel hervor, spannte eine Leinwand auf und begann aus dem Gedächtnis ein Porträt von Doris zu malen.
    Am achten Erdtag wurde er – blind vor Panik – von einem wahnsinnigen Dröhnen und Zittern aus seiner Kajüte getrieben. Er hatte den Strudel berührt.
    Er war noch nicht nahe genug, um wirksam zu sein. Davis hatte es in einer Sekunde überwunden, aber er brauchte eine Beruhigungspille, damit das Zittern aufhörte.
    Besorgt schaute er im Handbuch unter Strudel nach. Aus irgendwelchen schwerverständlichen Gründen gab es bestimmte Sektoren, in denen die Geometrie des Kontinuums verzerrt war. Ein Raumschiff in Hyperdrive, dessen diskontinuierliche Psi-Funktionen mit denen des Strudels zusammengerieten, konnte in Stücke gerissen oder Tausende von Lichtjahren aus seinem Kurs geworfen werden.
    Der Raum war unermeßlich gewaltig. Auch der mächtigste Strudel würde kaum mit einem Raumschiff rein zufällig zusammentreffen.
    Aber es hatte in der Vergangenheit, bevor die Existenz der Stürme bekannt war, Schiffe gegeben, die einfach verschwunden waren. Heute gab es Sonnen und Sterngruppen, die als verboten erklärt waren, weil sich in ihrer Nähe ein Strudel befand.
    Nun, dieser Strudel hatte Davis nicht geschadet. Und er hatte ihm das System Delta Capitis Lupi zur persönlichen Erforschung aufbewahrt!

 
4. Kapitel
     
    Minos war voll, er badete Freetoon in kaltem, bernsteinfarbenem Licht, und die Luft war kühl geworden. Barbara Whitley ging durch schweigende Straßen, zwischen verdunkelten Gebäuden, zur Kaserne der Reiterei. Diese bildete eine Seite eines Vierecks um einen Hof herum, und Ställe und Waffenlager vervollständigten den Ring. Barbaras Schuhe klapperten auf dem Pflaster, als sie ihren Orsper in den Stall führte.
    Eine Laterne auf einem Schaft gab spärliches Licht ab, und die schnarchenden Knechte – alles Nicholsons, eine dumme Familie, die nur für mechanische Arbeiten verwendet wurde – drehten sich unbehaglich im Stroh, als sie hereintrat. Sie stieß eine der untersetzten, kraushaarigen Frauen mit der Zehe wach.
    „Futter“, verlangte sie, „und Wasser für den Vogel. Für mich Bier.“
    „Zu dieser Stunde?“ brummte die Nicholson. „Ich kenne meine Rechte, jawohl! Ihr Soldaten denkt, ihr könnt zu jeder Zeit kommen, wenn anständige Leute nach angestrengter Tagesarbeit schlafen und –“ Barbara lächelte, zog ihren Dolch und befingerte gedankenverloren seine Schneide – „oh, gut, gut, Herrin.“
    Nachher zog sich Barbara um und wusch sich am Trog im Hof. Nicht alle Mädchen waren so übertrieben genau, aber sie war eine Whitley und hatte ihr Ansehen aufrechtzuhalten. Sie betrachtete ihr Gesicht selbstgefällig im Wasser. Das Licht von Minos entstellte die Farben, das rötliche Haar und die schmalen, grünen Augen veränderten sich, aber die sommersprossige Stupsnase, der volle Mund und das kleine, eckige Kinn waren hübscher als … als die der Dyckmans, die doch so weiblich waren. Die Dyckmans waren einfach ungepflegt.
    Das erlöschende Herdfeuer im Innern der Kaserne leitete sie zu ihrem Platz. Sie wand sich zwischen langgliedrigen Gestalten, die auf Strohlagern ausgestreckt waren, hindurch, hängte ihren Harnisch an seinen Haken und verstaute ihre Waffen so leise als möglich. Aber die Whitleys hatten einen leichten Schlaf, und ihre Kusine Valeria erwachte.
    „Ach, du bist’s. Zwei linke Füße wie stets“, murrte Valeria, „und einer größer als der andere. Wo hast du deinen dicken Wanst den ganzen Tag über gelagert?“
    Barbara blickte in das Gesicht, das ein Spiegel ihres eigenen war. Sie waren die einzigen Whitleys in Freetoon; ihre Mütter und Tanten waren vor fünfzehn Jahren im
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