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TS 38: Planet der Amazonen

TS 38: Planet der Amazonen

Titel: TS 38: Planet der Amazonen
Autoren: Poul Anderson
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Bürgerinnen zusammengedrängt standen. Sie wurden von einer Reihe von Wachen zurückgehalten. Die hohen, aufgeregten Stimmen sägten an seinen Nerven. In der Mitte des Platzes stand ein großer alter Baum, nicht unähnlich einer Ulme, wenn man nicht zu genau hinschaute, und daneben befand sich ein hölzerner Käfig.
    „Dort hinein“, sagte der blonde Captain. Sie zog ihren Dolch und zerschnitt seine Fesseln.
    Davis kletterte durch die Tür des Käfigs. „Ist dies ein Zoo?“ fragte er. „Wo sind eigentlich die Männer?“
    „Weißt du das nicht?“ Der Captain ließ beinahe den Dolch fallen. „Schau – ich – nein, ach was!“
    „Schön. Babs, wir wollen sehen, wie du damit zurechtkommst.“
    Es war eine neue Stimme, tief und einschmeichelnd. Davis blickte durch die Stäbe und sah ein rothaariges Mädchen unter den Reiterinnen – dasselbe, das ihn gestern entführt hatte!
    War es sie wirklich? Ihre Doppelgängerin, ebenfalls in voller Rüstung, kam langsam über den Platz dahergeschlendert, ein Tablett mit sich tragend. Davis trat vorsichtig zurück, als der Neuankömmling sein Gefängnis betrat. Der blonde Offizier schloß die Tür hinter ihnen, ließ die Falle einschnappen und trat beiseite.
    Das Mädchen setzte das Tablett nieder und legte die Hand an ihren Dolch. Sie ist süß, dachte Davis, und er hätte sich unter veränderten Umständen für sie erwärmen können. Ihre grünlichen Augen weiteten sich, und sie atmete stockend.
    „Willst du etwas essen, Monster?“ flüsterte sie.
    Davis sah das Essen auf der Platte: ein gebratenes Huhn, eine Art von Knollen, eine Schale mit einer gelben Flüssigkeit und einen Teller mit Früchten.
    Er zögerte und dachte an irgendwelche möglicherweise vorhandenen Giftstoffe. Aber sie war menschlich. Sie waren alle menschlich. Und wenn sie von dem Zeug leben konnten, so konnte er es auch.
    Er hockte sich nieder und begann zu essen.
    Vier Frauen näherten sich dem Käfig, alle von der gleichen reizlosen Art. Die älteste trug einen Kopfschmuck aus Federn.
    „Nun, Korporal“, schnappte sie. „Fang an zu fragen.“
    „Ja – ja, hohe Frau“, sagte das Mädchen mit dünner Stimme. Sie stand so weit von Davis entfernt, als es ihr möglich war. „Ich – ich bin Korporal Barbara Whitley, Monster.“
    „Diejenige, die dich gefangennahm“, sagte eine der älteren Frauen.
    „Sei still, Henrietta“, sagte die älteste und fuhr mit einem gewissen furchtlosen Stolz fort: „Ich bin Claudia, die Udall von Freetoon.“
    „Freut mich, Bürgerin“, sagte Davis zwischen zwei Bissen. „Mein Name ist Davis Bertram.“
    „Nun … das könnte ein menschlicher Name sein“, meinte Barbara scheu.
    „Ist es auch“, sagte Davis. Er fühlte sich allmählich besser. „Was sonst sollte es sein?“
    „O ja, die Sagen berichten, daß ihr Monster die Künste von den Männern gelernt habt.“ Sie lächelte fast unmerklich.
    „Aber ich –“ Davis stand auf. „Wer sagte, ich sei ein Monster?“ Er war keines, sagte er sich selber großspurig; mehr als eine Frau hatte ihm schon erklärt, daß ihr sein Gesicht gefalle.
    „Aber du bist ein Monster! Schau dich an!“
    „Verdammt, nein! Ich bin so menschlich wie ihr!“
    „Mit all dem Haar?“ versetzte Henrietta Udall.
    Davis befingerte sein Kinn. Sein Bartwuchs war nie stark gewesen. Er bedachte die Udalls mit einem unfreundlichen Blick. „Du hast mehr Schnurrbart als ich“, knurrte er.
    „Nun gut“, sagte Barbara. „Wir sind nicht blind. Ich gebe zu, daß du einem Menschen nicht unähnlich siehst. Du hast zwei Beine, fünf Finger und keine Federn.“
    Wenn er nicht immer noch Kopfweh gehabt hätte, wäre Davis versucht gewesen, seinen Schädel gegen die Stangen zu stoßen. Er machte sich erregt klar, daß er nicht den Verstand verloren hatte, daß er sich wirklich hier auf dem erdgroßen dritten Satelliten des ersten Planeten von Delta Capitis Lupi befand.
    Er vergrub schauernd sein Gesicht in den Händen.
    „Armes Monster.“ Das Mädchen trat impulsiv vorwärts und, legte ihm eine Hand auf den Arm. „Man ist nicht sehr nett mit dir umgegangen, nicht wahr?“
    Er blickte auf. Sie erbleichte ein wenig vor Furcht und machte einen halben Schritt rückwärts.
    „Wir haben keine Möglichkeit, es herauszufinden“, sagte sie. „Die Überlieferungen sind so alt und unbestimmt. Einige der Monster verkehren in Freundschaft mit den Männern, andere wieder nicht. Wir können keine Risiken eingehen.“
    „Aber ich bin ein
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