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TS 34: Sie starben auf Ragnarok

TS 34: Sie starben auf Ragnarok

Titel: TS 34: Sie starben auf Ragnarok
Autoren: Tom Godwin
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füllten den Sichtschirm. Humbolt beobachtete den Raumsektor im linken unteren Viertel des Schirmes. Er hatte ein Flimmern entdeckt, einen kleinen, rötlichen Punkt, der im Bruchteil einer Sekunde wieder verschwunden war, zu schnell, um von Narth, der neben ihm saß, bemerkt zu werden.
    Humbolt wußte, was dieses Flimmern bedeutete. Es war das Zeichen für die Ortung eines Schiffes, das unsichtbar war, solange es seine Detektorschirme errichtet hatte, das aber die Schirme für einen Augenblick ausgeschaltet haben mußte, um sie selbst zu orten. Er wußte, daß die Gerns trotz ihrer fortgeschrittenen Technik bisher noch keinen polarisierten Detektorschirm entwickelt hatten.
    Humbolt änderte den Kurs und erhöhte die Geschwindigkeit des Kreuzers. Dann wandte er sich an Narth: „In wenigen Minuten werden wir den Kampf mit dem Schiff aufnehmen, das Sie herbeiriefen.“
    Narth schnappte nach Luft. „So habt ihr mir nachspioniert?“
    „Einer unserer Ragnarok-Verbündeten besorgte dies.“
    „Glaubt ihr denn, daß dieses Wissen euch irgend etwas nutzen wird?“ fragte Narth zynisch lächelnd.
    „Wir nehmen, es an“, antwortete Humbolt.
    „Aber es handelt sich um ein Schlachtschiff, das dreimal so groß ist wie dieser Kreuzer, das neueste und mächtigste Schlachtschiff der Gern-Flotte. Was sagt ihr letzt?“
    „Das klingt gut“, meinte Humbolt unbeeindruckt. „Wir werden es zu unserem Flaggschiff machen.“
    „Euer Flaggschiff“, lachte Narth haßerfüllt. „Ihr Narren! Bald habt ihr ausgespielt!“
    Humbolt ignorierte den Wutausbruch des Gern und drückte auf den roten Knopf der Alarmanlage, die alle Männer auf die Gefechtsstationen rief. „Sucht die Sessel auf und sichert euch gegen harte Beschleunigungsmanöver“, gab er durch. „In wenigen Minuten werden wir mit einem Gern-Schlachtschiff Gefechtsberührung haben!“
    Narth lächelte herablassend. „Es wird keine Beschleunigungsmanöver geben, denn das Schlachtschiff wird zuerst euren Antrieb zerstören. Sein Auftauchen hat eure Pläne durchkreuzt, die darauf hinausliefen, als siegreiche Helden bei den Sklaven auf Athena zu erscheinen, nicht wahr?“
    „Ungenau formuliert“, antwortete Humbolt. „Unsere Pläne sind noch ein wenig umfassender. Wie wir von den Gefangenen erfahren haben, stehen auf den Werften von Athena zwei Kreuzer kurz vor der Vollendung; wir werden Athena erobern, die Terraner dort befreien und dann mit drei Kreuzern und dem Schlachtschiff nach Ragnarok zurückkehren, um die dort Zurückgebliebenen abzuholen und weiter zur Erde zu fliegen. Wir erwarten keine Schwierigkeiten, wenn wir den Belagerungsring rund um die Erde durchbrechen, und zusammen mit den Schiffen der Erde wird es uns leicht gelingen, die gesamte Gern-Flotte im Sonnensystem zu kapern.“
    Narth lachte verächtlich. „Seid ihr wirklich so dumm, zu glauben, ihr könntet euch mit Gern-Offizieren messen, die ihr Handwerk auf der Raumakademie lernten?“
    „Allerdings, das glauben wir“, gab Humbolt zur Antwort. „Eine Raumschlacht beruht im Prinzip darauf, Blasterstrahlen lange genug auf einen Teil des gegnerischen Schiffes zu konzentrieren, so daß die Schutzschirme dort zusammenbrechen, und zur selben Zeit durch schnelle Kursänderung zu verhindern, daß der Gegner dasselbe erreicht. Die Antriebe der Schiffe können eine Beschleunigung von 50 g und mehr erzeugen, doch der eingebaute automatische Beschleunigungslimitator verhindert jedes zu harte Kurs- oder Beschleunigungsmanöver, das sich für die Mannschaft als tödlich erweisen könnte.
    Wir Ragnarok-Menschen sind an eine Gravitation von 1,5 gewöhnt und können deshalb viel höhere Beschleunigungen vertragen als Terraner oder Gerns, die auf Welten mit einer Gravitation von eins aufgewachsen sind. Um diesen Vorteil auszunutzen, haben wir die Beschleunigungslimitator des Kreuzers abgeschaltet.“
    „Abgeschaltet?“ Angst zeigte sich auf Narths Gesicht. „Ihr Narren, wenn ihr …“
    Der rote Punkt erschien wieder auf dem Sichtschirm, flimmerte, und plötzlich war ein gigantisches Schlachtschiff in seiner ganzen Größe sichtbar. Humbolt schob den Beschleunigungshebel weit nach vorn und schnitt damit Narths Rede ab. Der Gern sank tief in seinen Sessel und wurde bewußtlos, während Humbolt den Kreuzer in eine scharfe Kurve riß.
    Das schwere Blasterfeuer des Schlachtschiffes war auf das Heck des Kreuzers konzentriert, ganz wie Narth es vorausgesagt hatte. Eine Warnsirene schrillte auf, als die Strahlen den
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