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TS 34: Sie starben auf Ragnarok

TS 34: Sie starben auf Ragnarok

Titel: TS 34: Sie starben auf Ragnarok
Autoren: Tom Godwin
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Schutzschirm des Kreuzers überbeanspruchten und zu durchbrechen drohten. Humbolt schaltete den Detektorschirm an, der den Kreuzer zwar unsichtbar machte, aber nicht vor den Blasterstrahlen schützte, und riß ihn wieder in eine scharfe Kurve.
    Die Warnsirene verstummte, als die Blasterstrahlen des Schlachtschiffes jetzt harmlos im Raum verpufften.
    Humbolt schaltete den Detektorschirm für einen Augenblick aus, um befriedigt festzustellen, daß sich das Schlachtschiff fast genau in der Position befand, die die automatischen Kursanalysatoren des Kreuzers errechnet hatten. Das Blasterfeuer der Gerns konzentrierte sich auf ein Gebiet seitlich hinter dem Kreuzer, das die automatischen Zielgeräte des Schlachtschiffes, deren Berechnungen natürlich auf dem Gebrauch eines Beschleunigungsbegrenzers beim Gegner basierten, als wahrscheinliche Position errechnet hatten.
    Nachdem Humbolt den Detektorschirm wieder angeschaltet hatte, vollführte er ein waghalsiges Wendemanöver in die entgegengesetzte Richtung.
    Der Kreuzer hätte das Schlachtschiff jederzeit zerstören können, doch sie wollten das riesige Schiff unbeschädigt übernehmen. Immer näher manövrierte Humbolt den Kreuzer an den Gegner heran, wobei er die Detektorschirme nur für Sekunden abschaltete. In seiner Verzweiflung wendete der Gern-Kommandant dieselbe Taktik an – aber ohne Erfolg, da sein Schiff innerhalb der vom Beschleunigungslimitator erlaubten Grenzen manövrierte und seine Position von den Kursanalysatoren des Kreuzers mit genügender Genauigkeit vorausberechnet werden konnte.
    In einer sich verengenden Spirale stieß der Kreuzer schließlich auf das Schlachtschiff herunter, paßte sich dessen Geschwindigkeit an und machte mit ausgefahrenen Magnetankern an der Hülle des Gegners fest.
    In dieser Position konnten weder die Bug- noch die Heckblaster des Schlachtschiffes dem Kreuzer etwas anhaben. Die Schlacht war gewonnen, und es blieb Humbolt nur die Aufgabe, den Gern-Kommandanten davon zu überzeugen.
    Dies tat er, indem er den Gerns ein Ultimatum stellte: „Dieser Kreuzer mit abgeschaltetem Beschleunigungslimitator ist fest mit Ihrem Schiff verbunden. Der Antrieb ist stark genug, um beide Schiffe mit Werten zu beschleunigen, die kein Wesen einer Welt, deren Gravitation nur l g beträgt, überstehen wird. Wenn Sie in einer Minute nicht kapituliert haben, schalte ich die Beschleunigung ein.“
    Nach dreißig Sekunden kam die Antwort des Kommandanten in müdem, resignierendem Ton: „Wir kapitulieren.“
     
    *
     
    Narth erwachte aus seiner Bewußtlosigkeit. Er sah Humbolt immer noch neben sich sitzen.
    „Wo sind sie?“ fragte er. „Wo ist das Schlachtschiff?“
    „Wir kaperten es“, gab Humbolt zur Antwort.
    „Ihr kapertet … ein Gern-Schlachtschiff?“ stotterte Narth völlig verwirrt.
    „Das war nicht schwer“, sagte Humbolt.
    „Ihr Mutanten! Niemals könnt ihr euch der Rache entziehen für das, was ihr getan habt. Vielleicht wird es euch gelingen, uns Athena und die Erde für kurze Zeit streitig zu machen, aber das Gern-Imperium erstreckt sich über Dutzende von Welten. Das Imperium wird eine Flotte von Spezialschiffen bauen, eine Streitmacht, gegen die eure eigene nichts sein wird, und es wird diese Schiffe zur Erde nach Athena und Ragnarok senden. Das Imperium wird euch zerschmettern. Denkt daran, wenn ihr die kurze Stunde eures Ruhmes genießt.“
    „Unsere Mentalität ist nicht die der Gerns“, entgegnete Humbolt. „Sobald wir die Erde gerettet haben, werden wir eine große Flotte besitzen. Wir werden keine Zeit verlieren, um unseren Sieg zu feiern, sondern sofort zum Angriff gegen die Gernschen Heimatwelten aufbrechen und das Imperium zerstören.“
    „Das Imperium zerstören?“ fragte Narth entgeistert. „Bevor wir eine Chance haben …?“
    „Wenn eine Rasse durch eine andere zum Sterben verurteilt wird und es irgendwie fertigbringt, zu überleben, so hat sie aus diesem Kampf gelernt. Sie hat gelernt, daß sie es niemals wieder zulassen darf, daß die andere Rasse die Oberhand gewinnt. Das sind die Früchte dessen, was die Gerns vor zweihundert Jahren auf Ragnarok gesät haben.
    Verstehen Sie, was ich meine?“ fragte Humbolt fast freundlich. „Zweihundert Jahre hat das Gern-Imperium eine Bedrohung für uns dargestellt, eine Bedrohung für eine Rasse, die überleben wollte. Jetzt ist die Zeit gekommen, da wir diese Bedrohung beseitigen werden.“
    Humbolt stand im Kontrollraum des Schlachtschiffes und beobachtete
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